„So autonom wie notwendig und so offen, global und marktorientiert wie möglich“
Forum Automobillogistik
14.12.2023
Unter dem Motto „Die Logistik im Wandel - Ready to transform!?“ wurde das 11. Forum Automobillogistik in Herzogenaurach am 21. Juni in der Schaeffler-Zentrale in Herzogenaurach eröffnet. Gemeinsam mit dem Verband der Automobilindustrie (VDA) konnte die BVL in zwei Tagen 340 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen und die Taktgeber aus Logistik, Supply Chain-Management und Automobilproduktion auf die Bühne bringen. Referentinnen und Referenten von OEMs, Zulieferern, Logistikdienstleistern, aus Beratungsunternehmen und der Forschung vermittelten Erfahrungen, Informationen und Hintergründe, Einschätzungen und Prognosen. In der Ausstellung präsentierten fast 40 Unternehmen smarte Lösungen und Leistungen.
Re-Globalisierung statt De-Globalisierung
Der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Thomas Wimmer eröffnete das Forum gemeinsam mit dem VDA-Geschäftsführer Dr.-Ing. Marcus Bollig. Wimmer forderte mit Blick auf die akuten Herausforderungen ein klares Bekenntnis zur Globalisierung und zum freien Welthandel: „Um die ernüchternde Realität von Krisen als ‚new normal‘ mit all ihren Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen, müssen wir uns zudem für eine klare Re-Globalisierungsagenda stark machen. Leitmotiv dabei: So autonom wie notwendig und so offen, global und marktorientiert wie möglich“.
Globale Chancen nutzen, sich aber lokal ausrichten und intelligent vernetzen, lautet die Devise, die Andreas Schick ausgab, im Vorstand der Schaeffler AG zuständig für Produktion, Supply Chain Management und Einkauf. Er machte schnell klar, welche zwei Themen für die Branche von besonders großer Bedeutung sind: Nachhaltigkeit und Resilienz. „Wir wollen dort sein, wo die Kunden und die Märkte sind“, sagt er. Um nachhaltiger und agiler zu werden, gelte es lokale und regionale Partnerschaften aufzubauen. So könnten Transporte optimiert und die Transportzeiten sowie die Emissionen reduziert werden.
Infrastruktur und Nachhaltigkeit
Im von Wimmer moderierten Podiumsgespräch mit Pierre Timmermans aus dem Vorstand der DB Cargo und Dr. Michael Nikolaidis, Leiter Planung und Produktion Motoren und E-Antriebe bei BMW Group ging es um die Frage, ob die deutsche Infrastruktur zur Wachstumsbremse wird und welche Lösungen es für die derzeitigen Engpässe geben könnte. Timmermans sagte: „Hannibal hätte es vermutlich nicht geschafft, mit Pferden die Alpen zu überwinden“.
In seiner Keynote stellte Wimmer Ansätze für Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung aus dem Netzwerk der BVL vor und ordnete diese ein. Die SMS Group beispielsweise arbeite an einer zirkulären CO2-neutralen Stahlproduktion, die mittels direkter statt klassischer Reduktion realisiert wird. Somit kann CO2 als Rohstoff eingesetzt werden, Aufgrund der Kombination mit Wasserstoff entsteht als Abfallprodukt Wasser, kein CO2. Bei der Stahlproduktion entstehen derzeit immerhin sechs Prozent der globalen CO2-Emissionen.