Deutscher Logistik-Kongress 2022
Netzwerk und persönlicher Austausch auf dem Deutschen Logistik-Kongress
Die von Krisen überschattete aktuelle Zeit hat vieles deutlich sichtbar gemacht – unter anderem, dass wir als Gesellschaft auf funktionierende Lieferketten angewiesen sind. „Supply chains matter!“ war daher das passende Motto für den diesjährigen Deutschen Logistik-Kongress.
Zusätzlich hat die jüngste Vergangenheit uns allen vor Augen geführt, wie wichtig persönlicher Austausch ist – um Probleme anzugehen, Lösungen zu erarbeiten, aber auch für das persönliche Wohlbefinden. Das sahen viele aus dem Wirtschaftsbereich offensichtlich ganz genauso, und so kamen im Oktober 1.975 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Berlin, um den Kongress mit Leben zu füllen und Kontakte zu pflegen.
Für den persönlichen Austausch waren im Kongressprogramm daher auch extra Möglichkeiten vorgesehen. Es gab großzügige Pausen in der Ausstellung und natürlich die Veranstaltungen an den beiden Kongressabenden. Im Anschluss an die Verleihung des Deutschen Logistik-Preises feierten die Teilnehmenden im Plenumssaal bis spät in die Nacht eine ausgelassene Party, die der Kongress so seit Langem nicht mehr erlebt hatte. Unterstützt wurde die Networking Night von Transporeon.
Auf dem After-Work-Hangout am Donnerstagabend auf der Ausstellungsfläche ging es dann etwas ruhiger zu. Und natürlich war die Marlene Bar wie immer durchweg ein beliebter Ort für Gespräche.
Inhaltlich wurde auf dem Kongress das Thema Lieferketten von vielen Seiten beleuchtet. So sagte der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Thomas Wimmer in seiner Eröffnungsrede: „Verfügbarkeit ist die neue Währung, Flexibilität geht vor Kosten, Dual und Multiple Sourcing sind die Gebote der Stunde, manche sagen: Koste es, was es wolle.“ Zu diesem Schluss kamen auch die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion im Rahmen der Fachsequenz „Was ist entscheidend: Verfügbarkeit, Qualität oder Preis?“: Was zählt, ist in erster Linie die Zuverlässigkeit, mit der die Transport- und Logistikdienstleistung erbracht wird. „Wir reden gar nicht mehr mit Auftraggebern, die keine langfristigen Engagements wollen“, erklärte etwa Stefan Ulrich, CEO von Simon Hegele.
Auch Geopolitik spielt eine Rolle bei der Zuverlässigkeit von Lieferketten. „Wir haben nicht nur eine Versorgungskrise, sondern eine Versorgerkrise“, stellte Kirsten Westphal, Executive Director bei der H2Global-Stiftung, fest. Die Frage sei nun, mit welchen Ländern und Unternehmen Deutschland stabile Partnerschaften auf die Beine stellen könne. Mit Blick auf China meinte Thomas Heck von Pricewaterhouse Coopers: „In Deutschland und Europa müssen wir überlegen, inwieweit es einseitige Abhängigkeiten gibt, die reduziert werden müssen.“ Es gehe schlichtweg darum, die Supply Chains resilienter zu machen. In Sachen Resilienz betonte Marie Niehaus-Langer, CEO von EOS, einem Anbieter für industriellen 3-D-Druck: „Wir brauchen alle eine gewisse Agilität im Unternehmen und in den Köpfen.“ Ob Unternehmensführung oder Beschäftigte: Veränderungen müssten für alle okay sein. „Idealerweise folgt alles einem Plan. Aber das ist nicht die Realität.“
Verkehrsstaatssekretär Oliver Luksic sprach sich auf dem Kongress dafür aus, die verlässliche Infrastruktur ins Grundgesetz aufzunehmen. „Wir haben einen Formulierungsvorschlag dem Kabinett zugeleitet und auch die Fraktionen verständigt“, sagte er. Im Herbst plane das Ministerium ein Gesetzespaket, um die Planung und Genehmigung von großen Verkehrsinfrastrukturprojekten schneller voranzubringen.
Junge Unternehmen kommen oft mit einem Blick von außen auf neue Ideen und Konzepte. Diesen neuen Ideen bot der Kongress in diesem Jahr noch mehr Raum. So kam der Kongress-Freitag mit einem neuen Konzept daher und wurde zum Thementag für Logtech, E-Commerce und Start-ups. Auch auf der Ausstellungsfläche mischten sich mehr Start-ups unter die etablierten Unternehmen, was den gegenseitigen Austausch förderte. Und als besonderes Highlight sprach in der Abschlusssequenz Nico Rosberg, der sich im Anschluss an seine Fahrerkarriere in der Formel 1 als Unternehmer und Investor dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat.
Damit die Teilnehmenden ihren Kongressbesuch im Vorfeld noch besser planen konnten, wurde pünktlich zum Kongress die BVL-Connect-App zur Veranstaltungs-App umgebaut und mit zusätzlichen Services versehen. Unter „Meine Agenda“ lassen sich nun einzelne Programmpunkte speichern und somit ein ganz persönliches Kongressprogramm zusammenstellen. Wer sich als Gast des Kongresses eingetragen hatte, konnte die App auch zum Netzwerken nutzen. Ein Lageplan vereinfachte außerdem die Orientierung in den beiden Kongresshotels und wies den Weg zum nächsten Vortrag oder auch zur nächsten Kaffee-Lounge.