In der Produktion treten vielfältige Störgrößen auf, die die logistische Leistungsfähigkeit mindern. Kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mangelt es oft an den notwendigen Ressourcen und Methoden, um mit diesen vielfältigen Problemstellungen systematisch umzugehen
Ziel des IGF-Vorhabens 17696 N war es, unter dem Titel „StöGröM - Nachhaltiges Störgrößenmanagement in produzierenden KMU“ eine softwarebasierte Systematik zu entwickeln, die KMU ein methodisches Vorgehen zur nachhaltigen Implementierung eines präventiv und reaktiv wirksamen Störgrößenmanagements ermöglicht.
Die entwickelte Systematik beinhaltet eine Störgrößendatenbank, einen Maßnahmenkatalog, notwendige Kompetenzprofile, eine Risikobewertung und ein Kausaldiagramm. Die Störgrößendatenbank enthält 292 Störgrößen, welche anhand der Merkmale „Objekt der Störgröße“, „Art der Störgröße“ und „Ort/Bereich“ kategorisiert sind. Der Maßnahmenkatalog umfasst 130 Maßnahmen. Diese sind mit den Störgrößenmerkmalen verknüpft. Ebenso wurde ein Kompetenzkatalog erarbeitet, welcher 17 Kompetenzen beinhaltet. Für jede Maßnahme wurde ein Soll-Kompetenzprofil erarbeitet. Des Weiteren ist eine Methode zur Erfassung der Ist-Mitarbeiterkompetenzen ausgewählt und an den Anwendungsfall adaptiert worden. Um die unterschiedlichen Störgrößen priorisieren zu können, enthält die Systematik eine Risikobewertung. Hierzu dient eine entwickelte Störgrößenprioritätszahl (SGPZ). Die SGPZ ermöglicht es, Störgrößen basierend auf deren Risikopotenzial für die Produktion in eine Behebungsreihenfolge zu bringen. Ein Kausaldiagramm stellt die Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Kennzahlen der Produktion und den unternehmerischen Zielgrößen dar. Anhand der SGPZ wird erstmals die Bedeutung von Störgrößen für die logistischen Ziele des Unternehmens bewertbar. Auf diese Weise kann die Wirkung einzelner Störgrößen auf die unternehmerischen Zielgrößen analysiert werden.
Die Systematik wurde in ein praxistaugliches Softwaretool überführt. Das Softwaretool ermöglicht dem AnwenderStörgrößen mit Hilfe der Störgrößendatenbank zu erfassen. Die Störgrößen werden anschließend hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Produktion gewichtet. Der Anwender kann dann eine Maßnahme auswählen, die ihm die Systematik vorschlägt.
Das der Maßnahme zugehörige Soll-Kompetenzprofil wird angezeigt und der Anwender kann der Maßnahme einen geeigneten Mitarbeiter zuordnen. Die Ausgabe des Softwaretools beinhaltet die primär zu betrachtende Störgröße, eine Maßnahme (inkl. Beschreibung) zur Behebung der Störgröße, das notwendige Soll-Kompetenzprofil und einen geeigneten Mitarbeiter (inkl. dessen Ist-Kompetenzprofil) zur Umsetzung der Maßnahme.
Die Systematik befähigt somit KMU, innerhalb ihres Produktionsprozesses Störungsschwerpunkte zu identifizieren und durch die Umsetzung vorgeschlagener Maßnahmen das Auftreten und die Auswirkungen der Störgrößen zu mindern. Die besondere Stellung der Mitarbeiter im Hinblick auf einen störungsfreien Produktionsablauf wird dabei besonders berücksichtigt.