Logistik ist die ganzheitliche Planung, Steuerung, Koordination, Durchführung und Kontrolle aller unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Informations- und Güterflüsse. Supply Chain Management (SCM), die intelligente Planung und Steuerung von Wertschöpfungsketten, wird synonym verwendet. (Logistik-Definition der BVL)
Wenn Max Mustermann von seinem PC aus einen Pullover bestellt, den schon am nächsten Tag der Paketbote bringt, dann ist das selbstverständlich. Wenn Erika Mustermann sich im Supermarkt aus vollen Regalen bedient, dann ist das ebenfalls selbstverständlich. Und wenn sich das Ehepaar Mustermann das Traumauto aus langen Ausstattungs- und Zubehörlisten zusammenstellen kann und es vier bis sechs Wochen später wie bestellt bekommt, ist das längst nichts Besonderes mehr.
So sehen es jedenfalls Max und Erika Mustermann. Aber wer einen Blick hinter die Kulissen wirft, der stellt schnell fest, dass dort teilweise hochkomplexe Prozesse ablaufen. Erst diese Prozesse sorgen dafür, dass sich die Menschen ihre Bedürfnisse rasch und kostengünstig erfüllen können. Der Pullover wird beispielsweise bereits kurz nach der Bestellung aus einem Zentrallager in der Mitte Deutschlands entnommen, in ein Paket verpackt und über Nacht in ein Paketzentrum in der Nähe des Wohnortes von Herrn Mustermann transportiert. Dort übernimmt das Paket in den Morgenstunden der Paketbote. Vorher hat der Pullover schon eine lange Reise hinter sich. Er wurde in Mailand designt, der Rohstoff Baumwolle kommt aus Afrika, und hergestellt wurde das Kleidungsstück in China. Von dort aus reiste es in einem Container erst per Lkw in einen chinesischen Hafen, dann mit einem Containerschiff nach Hamburg und von dort aus mit Lkw in ein Logistikzentrum bei Osnabrück, wo es aufbereitet, etikettiert und eingelagert wurde – bis zur Bestellung von Herrn M.
Exakte Taktung in der Automobil-Produktion
Noch komplexer sind die Prozesse bei der Automobilherstellung. Die Bestellung des Fahrzeugs löst Aufträge des Automobilherstellers bei dessen Zulieferern in ganz Europa aus. Die bestellten Teile müssen rechtzeitig zur Montage des Fahrzeugs am Produktionswerk des Herstellers eintreffen – nicht später, aber auch nicht früher, da die Lagerung von hochwertigen Automobilteilen in den Werken teuer ist. Man spricht deshalb von Just-in-time-Lieferungen. Einige Teile werden sogar in der exakten Reihenfolge der produzierten Fahrzeuge direkt ans Montageband geliefert – so genannte Just-in-Sequenz-Lieferungen.
Logistik-Definitonen
Das Grundverständnis der Logistik als wissenschaftliche Disziplin hat im Juni 2010 der wissenschaftliche Beirat der BVL in Form eines Positionspapiers erarbeitet: Logistik ist eine anwendungsorientierte Wissenschaftsdisziplin. Sie analysiert und modelliert arbeitsteilige Wirtschaftssysteme als Flüsse von Objekten (v.a. Güter und Personen) in Netzwerken durch Zeit und Raum und liefert Handlungsempfehlungen zu ihrer Gestaltung und Implementierung. Die primären wissenschaftlichen Fragestellungen der Logistik beziehen sich somit auf die Konfiguration, Organisation, Steuerung oder Regelung dieser Netzwerke und Flüsse mit dem Anspruch, dadurch Fortschritte in der ausgewogenen Erfüllung ökonomischer, ökologischer und sozialer Zielsetzungen zu ermöglichen.
Die Organisation und Steuerung der gesamten Lieferprozesse – vom Rohstoffabbau bis zur Ablieferung an den Verbraucher – nennt man Logistik. Der us-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Edward Grosvenor Plowman hat Logistik als die Lieferung des richtigen Gutes, in der richtigen Menge, im richtigen Zustand, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, für den richtigen Kunden und zu den richtigen Kosten definiert.
Die Logistikdefinition der Bundesvereinigung Logistik lautet: "Logistik ist ein System, das zunächst im Unternehmen, aber auch unternehmensübergreifend mit Lieferanten und Kunden, eine optimale Versorgung mit Materialien, Informationen, Teilen und Modulen für die Produktion – und auf der anderen Seite natürlich der Märkte bedeutet.“