Nach Veröffentlichung des Aktuellen Themas LoansOnlineUsa and ‘Auswirkungen des Mindestlohns auf den Wirtschaftsbereich Logistik’ erreichte uns ein Diskussionsbeitrag von Zbigniew Budych vom BVL-Mitgliedsunternehmen Ritex Transporte in Polen. Diesen Beitrag möchten wir – auch auf Anregung von Herrn Budych – unseren Lesern an dieser Stelle verfügbar machen i. Die Beiträge im BVL Blog geben ausschließlich das Wissen und die Meinung des jeweiligen Autors wieder, nicht die der BVL. Der Autor freut sich über Ihre Kommentare. Haben Sie ebenfalls einen Diskussionbeitrag zum Thema Mindestlohn? Senden Sie ihn gern per E-Mail an Hermann Assmann assmann@bvl.de
Es steht außer Frage, dass die Mindestlohn-Frage in Polen von großer Bedeutung ist, nicht nur für eine Logistikbranche sondern auch für andere Wirtschaftszweige, z. B. für zahlreiche polnische Pflegekräfte, die in Deutschland arbeiten. Wenn es um unseren Fuhrpark geht, muss ich sagen, dass wir mit großer Aufmerksamkeit beobachten, was sich in Deutschland abspielt. Wie Sie ja wissen, wurde vor Kurzem der Mindestlohn für Transitfahrten ausgesetzt. Ob der Schritt als ein Zeichen des Kompromisses zu verstehen ist, bin ich mir nicht sicher. Denn alle anderen Vorschriften, die für uns besonders wichtig sind, nämlich die, die sich auf Routen von Deutschland ins Ausland und auf innendeutsche Transporte beziehen, bleiben unverändert. Zumindest für meine Firma sind die Transporte von Deutschland aus und die innerhalb von Deutschland mittlerweile ein Bestandteil unserer Marktstrategie. So müssen wir nach wie vor 8,50 € pro Stunde auszahlen, was schwer realisierbar ist. Momentan ist es in Polen zu hören, man wolle den Baustein der Europäischen Union unterminieren, indem man ausländische Firmen dazu zwingt, überproportionale Löhne auszuzahlen. Jede Volkswirtschaft hat einen eigenen Mindestlohn, der ein wirkliches Wirtschaftspotential wiederspiegelt. Da es zwischen Polen und Deutschland eine Kluft gibt, ist es also logisch, dass auch unsere Mindestlöhne sich voneinander erheblich unterscheiden. Als wir 2004 der EU beigetreten sind, wollten wir eben die Kluft nicht nur im Nu überbrücken, sondern vielmehr eine solide Basis für einen Entwicklungssprung vorbereiten, was natürlich nicht von heute auf morgen möglich ist. Ich denke, dass wir auf dem guten Weg sind, jedoch es ist eine zeitraubende Arbeit. Und jetzt sind wir mit einem Problem konfrontiert, das momentan als unlösbar zu sein scheint. Vieles hängt von Deutschland ab. Ich hoffe, dass eine tatsächliche Kompromisslösung in absehbarer Zeit herausgearbeitet werden kann.