Der Job ist kein Wunschkonzert – von wegen! Vor 20 Jahren hatte dieser Satz noch einen wahren Kern, aber heute geht es tatsächlich um Herzenswünsche. Unternehmen straucheln im Strudel des Fachkräftemangels. MINT-Studiengänge spucken zu wenig Absolventen aus, und die Logistik klagt über unbesetzte Stellen auf sämtlichen Ebenen. Firmen buhlen um kompetentes Personal und bemühen sich, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Wer als Bewerber die richtigen Voraussetzungen mitbringt, hat die Qual der Wahl. Unter diversen Jobofferten, alle mit spannenden Aufgaben und angemessenen Gehältern, sucht er sich heute den für sich perfekten Arbeitgeber aus. Er muss neben Job und gutem Geld noch einen anderen Nerv treffen. Das Unternehmen, das die Heart Skills seiner Wunschkandidaten kennt, liegt im War for Talents weit vorn. Heart Skills? Herzenswünsche, Umschmeichler, Motivatoren, Lebensvereinfacher, Wohlfühlgaranten, Wertschätzer, Allrounder – Heart Skills sind Benefits und neben dem Gehalt eine Chance für die Firma, dem Mitarbeiter das gewisse Extra zu schaffen und ihn mit Zusatzleistungen für sich zu gewinnen oder bei sich zu halten.
Mit Heart Skills erfolgreich rekrutieren
Der Wandel vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt hinterlässt deutliche Spuren. Personalsuchende werden in eine höhere Sensbilität gegenüber den Bewerbern gedrängt. Hinzu kommt das veränderte Werteverständnis der heutigen Absolventengeneration, die technologische Entwicklung sowie ein neues Mediennutzungsverhalten. Alles zusammen wirkt in einer Geschwindigkeit, bei der die meisten Arbeitgeber kaum Schritt halten. Sie haben keine Wahl und müssen alle Antennen ausfahren, um zu begreifen, welche Herzenswünsche, abseits von Stellenbeschreibungen und Gehaltsgefügen, ganz oben auf der Liste der Bewerber stehen.
Passende Benefits motivieren, unpassende verpuffen ohne Wirkung
Die Palette an freiwilligen Zusatzleistungen ist groß. Sie reicht von flexiblen Arbeitszeiten und Betriebskindergarten über Versicherung und Firmenwagen bis hin zu Weiterbildung und zusätzlichem Urlaub sowie Essensgutscheinen, Fahrtkostenzuschüssen und Sportangeboten. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Aon Hewitt stellen fast alle deutschen Konzerne Programme der Gesundheitsvorsorge oder medizinischen Betreuung zur Verfügung, wie etwa Raucherentwöhnung und Grippeimpfung. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. 2014 sorgten Apple und Facebook für Schlagzeilen: Als freiwillige Zusatzleistung boten sie ihren weiblichen Angestellten das Einfrieren ihrer Eizellen an. Frauen sollten sich nicht länger zwischen Kindern und Karriere entscheiden müssen. Der Ansatz der beiden IT-Giganten mag umstritten sein. Aber er zeigt immerhin, dass sich Personalmanager Gedanken machen, welche neuen Benefits man gewähren kann, um als attraktiver Arbeitgeber die besten Fachkräfte für sich zu gewinnen. Die Angebote sollten wohlüberlegt und den Bedürfnissen angepasst sein. Nur so verfehlen sie nicht ihr Ziel.
20 Heart Skills, mit denen Logistik-Unternehmen punkten können
Was wünschen sich Bewerber und Mitarbeiter speziell in der Logistik? Und womit können Unternehmen punkten? BirdieMatch wollte es wissen. In seinem Gehaltsreport 2018 nimmt das Job Matching Portal für Spedition, Transport, Logistik und KPE nicht nur aktuelle Gehälter von Logistikern unter die Lupe, sondern auch das, was Arbeitnehmern zusätzlich wichtig ist. Über 20 Heart Skills hat BirdieMatch herausgefiltert. Spitzenreiter sind flexible Arbeitszeiten, über die sich fast ein Drittel aller Bewerber freuen würden. Es folgen betriebliche Altersvorsorge, Coaching, Weiterbildung und günstige Verkehrsanbindung.
Wünsche und Angebote klaffen auseinander
Der Report gleicht die Heart Skills mit den vorhandenen Angeboten der Logistik Arbeitgeber ab. 31,7% träumen von flexiblen Arbeitszeiten, die lediglich 23 Prozent der Firmen anbieten. Noch weiter gehen Wunsch und Wirklichkeit beim Home Office auseinander: Während 17,8 Prozent der Jobsuchenden gerne die Möglichkeit hätten, von zu Hause aus zu arbeiten, gewähren dies derzeit nur 6,3 Prozent der Unternehmen.
Kein Interesse an Parkplätzen, freier Internetnutzung und Mitarbeiter-Events
Auf viele vermeintliche Vorteile, mit denen Unternehmen locken, springen Bewerber hingegen nicht an. Mit 29 Prozent ist ein freier Parkplatz führend auf der Liste. Die Liebe für dieses Thema wird aber nur von 11 Prozent der Kandidaten erwidert. Obwohl 21,7 Prozent der Firmen die freie Internetnutzung als Benefit herausstellen, interessieren sich auf der anderen Seite nur 11,3 Prozent dafür. Eklatant ist das Desinteresse an Mitarbeiter-Events, die von 27 Prozent angeboten werden: nur 5,8 Prozent der Jobsuchenden sind auf die kollektive Sause erpicht.
Neue Erkenntnisse machen fit für den War for Talents
Die Studie zeigt deutlich das Ungleichgewicht zwischen Kandidaten-Wünschen und Unternehmensangeboten und liefert damit eine gute Orientierungshilfe für Firmen. Geplant ist, die Gehaltsstudie künftig jährlich mit aktualisierten Daten und weiterentwickelter Erhebungs- und Auswertungsmethodik zu veröffentlichen. Mit noch detaillierteren Daten hilft die Studie herauszufiltern, welche Skills in der Branche besonders nachgefragt werden und wo die Bedürfnisse der Kandidaten über Tätigkeit und Gehalt hinaus liegen. Vor diesem neuen sehr branchenspezifischen Hintergrund können die Arbeitgeber ihre Zusatzleistungen überdenken und neu gestalten.
Mit zeitgemäßen Heart Skills „matcht“ es sich noch besser
Job-Matching ist ein Meilenstein im immer schwieriger werdenden Logistik-Recruiting. Der ausgeprägten Job-Spezifika gerecht zu werden und einen qualifizierten Mitarbeiter zu finden, der gut zum Unternehmen passt und sich mit den Werten identifiziert, ist dank Algorithmen einfacher geworden. Alleine kann der Algorithmus aber nicht funktionieren. Matching-Methoden können immer nur so gut sein wie die Daten, die sie verarbeiten. Die Studie empfiehlt Firmen, „Heart Skills“ in ihre Angebote für potenzielle neue Mitarbeiter einzubeziehen und hat bewusst dieses Thema in seinen Fragenkatalog einbezogen. Für die Jobsuchenden sind Benefits eine Herzensangelegenheit, die Unternehmen nicht mehr weglächeln können. Wenn sie bereit sind, ihre Zusatzleistungen den Wünschen der Bewerber anzupassen und entsprechend im Profiling abzubilden, „matcht“ es sich noch viel besser.
Die Studie kann kostenlos heruntergeladen werden unter
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