Arbeitgeber der Logistikbranche bieten Ihren Beschäftigten vieles:
Faire Löhne und Gehälter, moderne Kraftfahrzeuge, Digitalisierung, leistungsgerechte Boni, Weiterbildung; Aufstiegsmöglichkeiten, Work Life Balance und anderes mehr.
Dennoch haben zahlreiche Unternehmen Mühe, Mitarbeiter/ Innen zu gewinnen und zu halten. Vermeintlich loyale Kraftfahrer und Disponenten verlassen plötzlich für wenige Euro mehr Salär die Firma. Gute Verkäufer wechseln die Branche. Aussichtsreiche Kandidaten springen vor Beendigung des Auswahlverfahrens ab. Aufwendig und teuer rekrutierte Geschäftsführer erweisen sich während der Einarbeitung als Fehlbesetzung. Algorithmen, Assessment Center, Datenbanken mit tausenden von potenziellen Kandidaten helfen nur bedingt bei Recruiting und HR Management.
Was verursacht diese Entwicklung?
Es muss um etwas Anderes gehen als um Geld.
Unternehmen sollen Gewinne erwirtschaften.
Menschen wollen sich am Arbeitsplatz wohl fühlen.
Ein Widerspruch? Nein!
Die Lösung ist meines Erachtens ganz einfach:
Menschen, Arbeitsplatz und Unternehmen müssen zu einander passen.
Der richtige Mensch am richtigen Arbeitsplatz ist der Weg zum Erfolg eines Unternehmens.
Ich erlebe seit mehr als dreißig Jahren, wie schwer sich einige auf Unternehmensseite bei der Personalgewinnung tun, zum Teil nahezu hilflos sind. Andererseits verdeutlichen andere Beispiele, wie der Unternehmenserfolg steigt, wenn Menschen, Arbeitsplätze und Unternehmen zu einander passen.
Vielleicht empören Sie sich. Vielleicht sind Ihnen diese Beispiele Bestärkung in Ihrer Vorgehensweise. Vielleicht entsteht eine Diskussion über „Werte Bewusste Führung“. Ein Dialog, wie ihn übrigens auch die Wertekommission Initiative Werte Bewusste Führung e.V. betreibt.
Beispiel 1
Wie führe ich das Personal? Das ist doch so (…) egal!
So dichteten 1979 angehende Führungskräfte während eines Personalführungsseminars eine Liedzeile.
Ja, aber heute sind wir schlauer. Dachte ich.
Dieses nachstehende Beispiel aus Winter 2016 machte mich fassungslos:
Der kaufmännische Leiter eines Logistikunternehmens verkündete mit leuchtenden Augen: „Bei mir weinen Frauen im Bewerbungsgespräch auch schon mal.“
Als ich ihn fragend anblickte, fuhr er fort: „Man muss Menschen brechen, damit Sie ihr wahres Gesicht zeigen“.
Ich habe in 35 Jahren Personalarbeit keinen Menschen kennengelernt, der so behandelt werden möchte. Schon gar nicht von seinem Arbeitgeber.
Was Kollegen und mich zu der Frage veranlasste:
Ist die soziale Kompetenz in einem patriarchalisch geführten kleineren Unternehmen höher als in einem rein zahlenorientiert geführten Großunternehmen?