Studienergebnisse von INFORM
Aktuelle Studienergebnisse zeigen: Die Mehrheit der Fach- und Führungskräfte hat den Stellenwert Digitaler Technologien im Supply Chain Management (SCM) erkannt.
Bereits 2018 analysierten wir in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift LOGISTIK HEUTE die Bedeutung Künstlicher Intelligenz (KI) in der Logistik. In der basierend auf einer Onlineumfrage durchgeführten Untersuchung benannten zu dieser Zeit bereits 80 Prozent der 123 Teilnehmenden KI als wichtigstes Innovations- und Zukunftsthema. Damals fehlte es jedoch drei Viertel der Befragten an praktischem Know-how, Innovationskraft oder einer ausreichend tragfähigen IT-Infrastruktur, um entsprechende Vorhaben zu realisieren.
Aber wo stehen die Unternehmen heute, wenn es darum geht, sich mit Hilfe von KI am Markt zu behaupten und sich resilienter aufzustellen? Das verdeutlichen die Ergebnisse des aktuellen Trendreports „Supply Chain Management digital denken: Krisensicher dank beschleunigter Digitalisierung?“.
An unserer diesjährigen Online-Umfrage beteiligten sich 190 Fach- und Führungskräfte, von denen die Mehrheit in den Bereichen Logistik und SCM arbeitet. 92 Prozent der Teilnehmenden stammen aus deutschen Unternehmen.
Die Studie zeigt: KI gewinnt im SCM zunehmend an Bedeutung. Glaubte 2018 noch fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) KI-Projekte seien zu teuer, waren es 2021 nur noch ein Viertel (24 Prozent). Positiv fällt zudem auf, dass sich der Kenntnisstand der Verantwortlichen im Bereich des digitalen SCMs deutlich verbessert zu haben scheint. Hatten 2018 gerade einmal 12 Prozent angegeben, einen guten Überblick über den Stand der Technik und konkrete Anwendungsfälle gewonnen zu haben, so sind es heute bereits 34 Prozent. Auch das Wissensspektrum im Bereich Digitalisierung scheint sich vergrößert zu haben. Fühlten sich 2018 noch 41 Prozent schlecht informiert, so sind es heute nur noch 23 Prozent.
Pandemie pusht Digitalisierung
Aber welchen Einfluss hatte die Corona-Pandemie auf diese Entwicklungen? Die Erkenntnisse aus dem Trendreport zeigen, dass sie bei über der Hälfte der teilnehmenden Unternehmen (54 Prozent) Digitalisierungsvorhaben beschleunigt hat. Hier scheint es, als sei Resilienz als gewichtiges Schlagwort unter den Teilnehmenden angekommen. So halten 93 Prozent der befragten Unternehmen die Digitalisierung ihres SCMs für entscheidend, um künftige Krisen zu meistern. 81 Prozent gaben an, im Bestandsmanagement und in der Lagerverwaltung bereits Digitalisierungsprojekte angestoßen zu haben, oder diese zu planen.
Wie profitabel eine Investition in Digitalisierungsprojekte, insbesondere in datenbasierte Entscheidungsfindung, sein kann, zeigt das Beispiel des Studienteilnehmers Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG: Seit der Einführung einer Software für Bestandsoptimierung und Absatzplanung an 35 Standorten weltweit konnte das Unternehmen eine Bestandsreduktion von 20 Prozent bei gleichzeitig gesteigertem Servicegrad und einer Produktivitätssteigerung je Disponenten um 20 bis 30 Prozent erreichen.
Der Erfolg derartiger Initiativen wird wohl auch in Zukunft davon abhängen, inwieweit Unternehmen tatsächlich bereit sind, Geschäftsprozesse neu zu überdenken, aus ihren Daten einen Mehrwert zu schöpfen und Handlungen daraus abzuleiten.
Künstliche Intelligenz als Schlüssel völlig neuer Anwendungen
Erfahrungen aus unseren Projekten zeigen, dass sich beispielsweise mit Machine Learning Liefer- und Wiederbeschaffungszeiten um bis zu 70 Prozent genauer prognostizieren ließen als mit fixen, oft grob geschätzten Stammdaten. Digitale Technologien können also nicht nur automatisieren, sondern bei entsprechender Bereitschaft der Unternehmen völlig neue Anwendungen schaffen.
Umso verwunderlicher ist es, dass derzeit nur ein Viertel (25 Prozent) der Befragten KI in Logistik- oder SCM-Prozessen bereits nutzt oder implementiert. Dennoch sind 92 Prozent der Teilnehmenden der Auffassung, dass derjenige, der heute in diese Technologie investiert, in fünf Jahren besser am Markt positioniert sein wird. So gaben 57 Prozent der Unternehmen an, hier künftigen Handlungsbedarf zu sehen.
Als größten Nutzen von KI im SCM nannten die Befragten die Steigerung der Effizienz (62 Prozent).
Besonders hervorzuheben sind hier auch die von den Teilnehmern favorisierten Anwendungsgebiete für KI: Absatzplanung und Bedarfsprognosen (56 Prozent), Bestellabwicklung und Verfolgung (44 Prozent) sowie die Produktionsoptimierung (34 Prozent).
KI lockt, doch leider fehlt die Zeit
92 Prozent aller Befragten sehen im Einsatz von KI einen zukünftigen Wettbewerbsvorteil. Dennoch investieren 62 Prozent keine Zeit in solche Projekte.
Trotz des zunehmenden Interesses für KI hemmen weiterhin mangelndes Wissen (52 Prozent), eine unzureichende IT-Infrastruktur (46 Prozent) und vor allem die fehlende Zeit (62 Prozent) entsprechende Projekte. Dabei verdeutlicht insbesondere der angegebene Zeitmangel, dass die Bereiche Logistik und SCM aktuell eine äußerst turbulente Zeit durchleben.
Doch auch wenn wir hinsichtlich KI-Lösungen in Logistik und SCM noch am Anfang stehen, zeigen die Studienergebnisse, dass die Befragten mehrheitlich einen klaren Nutzen in deren Einsatz sehen. Die Bereitschaft von Unternehmen für Digitalisierungs- und KI-Projekte ist vorhanden, wenn es die Rahmenbedingungen zulassen. Jetzt gilt es für die Firmen die großen Potenziale Künstlicher Intelligenz in der Supply Chain zu entdecken und Wettbewerbsvorteile daraus zu erzielen.
Den ausführlichen Trendreport können Sie über diesen Link kostenlos anfordern.
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