Wir leben in Zeiten stetiger Veränderung. Insbesondere die Logistikwelt ist es gewohnt, sich immer wieder zu hinterfragen und an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Digitalisierungsbestrebungen laufen auf vollen Touren und wurden durch Corona weiter forciert. Das gilt auch für den „Dauerbrenner Palettentausch“.
Ob Mehl, Nudeln, Konserven oder Klopapier: Die meisten Waren unseres täglichen Lebens werden seit Jahrzehnten auf Paletten oder anderen Ladungsträgern transportiert. Dies war vor und während der Corona-Krise so – und wird auch bleiben. Dass es dabei gerade zu Beginn der Corona-Krise immer wieder zu leeren Regalen kam, lag keineswegs an der Menge der zur Verfügung stehenden Ladungsträger. Ihre Zahl steigt mit der Nachfrage nach Lebensmitteln, Textilien, Non-Food-Artikeln, weißer Ware und anderen Gütern und Waren. Allein klassische Europaletten sind aktuell europaweit ca. 500 Millionen Stück im regelmäßigen Umlauf. Ladungsträger gelten entsprechend als wichtiger Indikator der deutschen Wirtschaft.
Herausforderung Palettentausch
Die Erfolgsstory der Ladungsträger hat aber auch eine Schattenseite: Den Palettentausch. Denn jede Europalette, die ein Lager oder ein anderes Ziel erreicht, muss wieder ihren Weg zurück zum Versender finden. In der Praxis stellt diese Regel Unternehmen vor enorme Herausforderungen: Zum einen ist der bürokratische Aufwand bei der Frage, wo sich gerade welche Paletten befinden und wer wem wie viele Ladungsträger schuldet, enorm groß. Dies hängt damit zusammen, dass die Übergabe der Paletten in den allermeisten Fällen immer noch auf Papier quittiert, später erfasst und dann nachgehalten und abgestimmt werden muss. Zum anderen sind mit dem Ausgleich enorme Kosten verbunden, die einen maßgeblichen Teil der Umlaufkosten ausmachen. Letzteres betrifft in besonderem Maße den geschlossenen Palettenpool blauer, roter oder sonst wie eingefärbter Holzpaletten. Viel zu viele Lkw fahren quer durch Europa, um leere Paletten über große Entfernungen zu transportieren. Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit haben so keine Chance.
Dabei muss dies heute gar nicht mehr sein: Der physische Austausch von Europaletten und sonstigen Ladungsträgern und der damit verbundene bürokratische Aufwand kann komplett entfallen, ohne dass auch nur ein Unternehmen auf eine einzige Palette verzichten müsste. Möglich wird dies durch ein digitales Palettenkonto, beispielsweise von inter.PAL. Mit diesem Konto, das mit einem Bankkonto vergleichbar ist, werden die Ladungsträger virtuell verrechnet. Wurden beispielsweise 50 Paletten von Versender A in Münster zu Empfänger B nach Berlin versendet, wird diese Palettenbewegung auf den Konten beider Beteiligten verbucht. Damit zeigt das Konto von Lieferant A seine entstandene Palettenforderung über den Kontostand von 50 Paletten im Plus an, das Konto von Empfänger B zeigt die Palettenverbindlichkeit über ein Minus von 50 Paletten. Statt nun aber einen Lkw zum Ausgleich der geschuldeten Paletten von Berlin nach Münster fahren zu lassen, kümmert sich der Anbieter der digitalen Paletten-Plattform um den Ausgleich. Der beteiligte Versender, der die Palettenforderung hat, verfügt so über eine nie dagewesene Flexibilität zum Rückerhalt seiner Paletten. Sein Palettenkonto-Guthaben kann ausgezahlt oder physisch ausgeglichen werden. Er kann wählen, ob er die Paletten in einer gewünschten Region abholen oder lieber an eine bestimmte Destination geliefert haben möchte. Darüber hinaus kann er den Zeitpunkt der Rückführung an seine Bedarfe anpassen, was wiederum seine Bestände reduziert und auf Wunsch die Europaletten auch in einer bestimmten Qualitätsstufe (gem. GS1 als Klasse C, B, A oder NEU) erhalten. Die physisch zurückzuführenden Paletten werden jeweils aus der Region der gewünschten Destination verwendet. Auch dies ist umweltfreundlicher als Tauschpaletten über lange Strecken zu fahren und reduziert die Umlaufkosten. Selbstverständlich kann ein Guthaben auf dem Palettenkonto auch einfach weitergeführt und bei künftigen Bedarfen genutzt werden. Bei inter.PAL kann sogar ein digitaler Ausgleich von Palettenverbindlichkeiten per Umbuchung aus dem eigenen Kontoguthaben im Online-Portal ausgeführt werden. Einfach und schnell vom PC, Smartphone oder Tablet aus.
Dank des Palettenkontos sinken die Kosten für den Palettentausch um 50%, während gleichzeitig eine maximale Transparenz über den Bestand der Ladungsträger erreicht wird.
Kontaktloser Tausch für erhöhte Sicherheit
Abstand halten – dieses Gebot gilt auch für Menschen, die in der Logistik und im Transport arbeiten. An vielen Stellen wird es dabei schwer, die geforderten 1,5 bis 2 Meter Distanz einzuhalten. Umso wichtiger ist es, alle nicht notwendigen Kontaktpunkte auf ein Minimum zu beschränken und unnötigen Austausch von Dokumenten zu verhindern. Dies gilt auch im Bereich Ladungsträger: Statt den Empfang bzw. die Übergabe der Paletten mit Unterschrift auf einem analogen Palettendokument zu quittieren, kann dies mit einem entsprechenden Palettenkonto völlig berührungslos online geschehen. Damit verbunden sind weitere Vorteile: Die einmal erfassten Angaben lassen sich für die eigene Steuerung nutzen – das fehleranfällige Abtippen der Angaben von den Palettendokumenten entfällt. Stattdessen stehen die Daten sofort allen involvierten Beteiligten zur Verfügung – auch den Kollegen im Home Office. Die Digitalisierung von logistischen Prozessen hat weiter an Fahrt zugenommen. Da macht es Sinn, von Anfang an erprobte digitale Lösungen auch für die verwendeten Paletten und andere Ladungsträger mit zu berücksichtigen. Die digitale Verwaltung der Ladungsträger birgt dabei die Chance, den eigenen Aufwand auf einfachste und kostengünstige Art zu reduzieren und der eigenen Logistik 4.0 ein Stückchen
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