Laut aktuellen Prognosen fehlen der Logistikbranche rund 45.000 Fahrer. Besonders in der Weihnachtszeit werden akute Engpässe befürchtet. Mehrere Wirtschaftsverbände warnen darüber hinaus vor negativen Konsequenzen im Hinblick auf die Just-in-time-Produktion. Die Kratzer Automation AG sieht digitale Technologien als einen entscheidenden Baustein für die Lösung der Problematik.
„Die boomende Wirtschaft in Deutschland droht, vom Fahrermangel in der Logistik ausgebremst zu werden. Die Problematik ist vielschichtig und muss von Politik und Wirtschaft gemeinsam gelöst werden“, sagt Logistikexperte Franz Renger. „Digitale Technologien können Transportunternehmen maßgeblich unterstützen, vorhandene Fahrer zu binden, neue Fahrer zu gewinnen und gleichzeitig deren Kapazitäten besser zu nutzen.“
Digitale Technologie kann auf zwei unterschiedlichen Ebenen ansetzen und dazu beitragen, den Fahrermangel in der Logistik zu bewältigen:
- Arbeitsbedingungen verbessern: Als Gründe für den Fahrermangel werden in erster Linie eine hohe Belastung und schlechte Arbeitsverhältnisse genannt. Hier schafft digitale Technologie die Grundlage für Verbesserungen. Prozesse werden automatisiert und manuelle Vorgänge vereinfacht. Software unterstützt insbesondere die Transparenz und verbessert die Kommunikation. So ist beispielsweise, gerade durch Einbezug von Apps, zu jeder Zeit ersichtlich, wo sich Sendungen und Fahrzeuge befinden. Ebenso wird deutlich, wenn auf einer Tour logistische Probleme auftauchen. Der Fahrer steht in solchen Situationen nicht mehr alleine da, denn die Disposition kann ihn in Echtzeit betreuen und frühzeitig unterstützend eingreifen. Aus solchen Angeboten resultieren verbesserte Rahmenbedingungen, die das Gewinnen von Nachwuchs unter Kraft- und Lieferfahrer erleichtern.
- Ressourcen besser nutzen: Mithilfe softwarebasierter Lösungen ist der Einsatz von Fahrern und Fahrzeugen erheblich besser steuerbar. So wird die Reihenfolge der zu beliefernden Stationen automatisch berechnet und Fahrtwege werden durch Routenoptimierung verkürzt. Die Beladung der Fahrzeuge wird effizienter – sie kann bereits zu einem frühen Zeitpunkt durch Hallenpersonal erfolgen. Es können mehr Güter in derselben Zeit mit demselben Personaleinsatz zugestellt werden – und das bei gleichbleibender oder sogar verbesserter Qualität. Auch im Logistikzentrum wird Zeit gespart, etwa durch die automatisierte Zuweisung der richtigen Rampe. Das alles schont nicht zuletzt die knappe und teure Fahrer-Ressource.
Franz Renger ist Experte für Produktmanagement bei der Kratzer Automation AG und dort als Führungskraft tätig. Die Schwerpunkte des Ingenieurs für Elektro- und Informationstechnik liegen in den Bereichen Business Analysis und Consulting, Produktdesign, Produktmarketing sowie der Organisation von Stückgut-Netzwerken. Renger hat rund 15 Jahre Erfahrung in der Logistikbranche.
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