It’s so difficult to foresee, especially the future – diese umwerfende englische Erkenntnis drängt sich auf, wenn man versucht, mögliche Entwicklungen und Folgen der auf uns alle zukommenden „Digitalisierung“ im weitesten Sinne nicht exakt zu analysieren, nein, nur schlicht zu deuten. Trotz aller bereits sicheren wissenschaftlichen Voraussagen über technisch Machbares, stochern wir mit der Stange im Nebel, wenn es um die Fragen nach den Menschen geht, die dies alles leben sollen.
Vor etwa 5 Jahren hörte ich von Prof. ten Hompel, Leiter Fraunhofer Institut Dortmund, beim Deutschen Logistik Kongress zum 1. Male mehr über Big Data und Digitalisierung und die damit verbundenen Chancen, Möglichkeiten, ja Segnungen dieser neuen Lebenswelten für die Menschheit. Und ich war der erste und blieb dies bei vielen nachfolgenden Vorträgen und Foren bis heute, der sich mit der Frage meldete¨“ und wie nehmen wir die Menschen mit, die die damit verbundenen Anforderungen nicht leisten können“?
Die Antwort: Schweigen und das Eingeständnis, dass dieser so komplexe Themen- und Fragen- Katalog nicht angedacht sei bzw. noch nicht zu beantworten sei, was zu akzeptieren ist. Leider hat sich das generell bis heute nicht geändert, zu sehr sind wir befangen mit den unmittelbar zu lösenden Problemen: Folgen der demografischen Entwicklung, generell fehlende Fachkräfte, über 400.000 offenen Stellen, bürokratische Hürden bei der Integration gut geschulter Flüchtlinge und den auf lange Zeit gar nicht zu deckenden Bedarfen in den Bereichen IT und Mechatronik!
Kann dann Digitalisierung überhaupt realisiert werden, wie und wann? Zunächst aber zurück zu den Menschen: Inzwischen wird meine Frage in unterschiedlicher Form gestellt, aber nur mit der neuen `Erkenntnis´ beantwortet: “ja, wir müssen mit Arbeitslosen rechnen“, nach ersten Schätzungen: ca. 4 bis 7,5 Millionen! Erschreckend für den Zeitraum von 2020 mit nahezu Vollbeschäftigung bis 2030, wenn aus heutiger Sicht mit weitgehender Automatisierung, Einsatz von Robotern, autonomem Verkehr und E-Mobilität bereits zu rechnen sein soll.
Viele Berufsbilder sind schon jetzt im starken Wandel oder entfallen gar vollständig. Wie in der Natur ständig Arten wegfallen und neu entstehen, muss der so gern in beaten tracks gleitende Mensch schnell lernen, sich auf neue Inhalte und v.a. auch Zeit-Formen umstellen. Das ist für die Generation Y kaum ein Problem, sie wächst mit allen Neuentwicklungen auf, wohl aber für alle ab der Lebensmitte. Und alle verantwortlich Beteiligten können nicht auf „schaun-mer-mal“ machen, sondern müssen auch fragen: Ist es trotz technischer Machbarkeit menschlich und wirtschaftlich überhaupt sinnvoll, viele `händische´ Tätigkeiten wegfallen zu lassen, auch aus Energie-, Umwelt- und Kostengründen?
Vor 50 Jahren begannen wir, Ladung im Container zu bewegen und traten damit die Globalisierung im Austausch von Gütern und Wissen los. Wir hatten keine Vorstellung, was uns erwartete – wir haben mit gegeben Mitteln unglaubliche Herausforderungen in wachsender Partnerschaft von Wirtschaft, Technik und Wissenschaft gemeistert!
Heute ermöglichen zukunftsweisende Technologien zu antizipierende zukünftige Entwicklungen ungleich besser einzuschätzen. Zur Vermeidung sozialer Probleme, die ggf. nicht zu beherrschen sein werden, aber wird es erforderlich, heute ein Bündnis zu schmieden zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, BVL und Gewerkschaften des Inhalts: „Menschen in der Logistik, kurz MinD“ und Lösungen vorzubereiten! Es hilft nicht, Fragen `in mind´ zu halten, es gilt zu handeln nach westfälischer Devise: nich quaken, maken!
Hallo,
vielen Dank für diesen Beitrag. Genau das denke ich mir als Betriebsrätin auch immer – alles schön und gut, aber was passiert mit den Arbeitnehmern, insbesonderer der Generation 40plus? Diese müssen wir aktiv an die Hand nehmen, sie müssen in diese digitalisierte Arbeitswelt zum Teil erst noch hineinwachsen. Ihnen fällt der Wandel weniger leicht, als der Generation Y, die ja in der Regel bereits mit Smartphone und Co aufgewachsen ist. Ich kann ihnen da als Zusatzleküre den Beitrag zum Demografischer Wandel und Digitalisierung/Arbeiten 4.0 vom ifb.de empfehlen, der ebenfalls speziell auf diese Thematik eingeht. (https://www.ifb.de/der-betriebsrat/2017-04-wichtig-fuer-den-betriebsrat/arbeiten-40.html)
Viele Grüße,
Petra