Das Warten hat ein Ende: In Kürze werden voraussichtlich die ersten Impfstoffe gegen Covid-19 zugelassen. Und sogleich in hohem Volumen vom Band laufen. Während die Bevölkerung mit diesem Schritt auf eine Rückkehr zur Normalität hofft, wird die Logistik vor eine Reihe von Herausforderungen gestellt. Allein bundesweit müssen rund 55 Millionen Einzeldosen an regionale Impfzentren verteilt werden. Weltweit sind es mehrere Milliarden Dosen.
Wohl noch nie zuvor mussten derart viele Einzeldosen eines Antigens flächenmäßig so breit verteilt werden – und dazu noch in so kurzer Zeit. Doch nicht nur das hohe Volumen stellt die Logistik vor Herausforderungen. Vielmehr sind die meisten der bislang vorgestellten Impfstoffe gegen das Coronavirus über die gesamte Transportkette bei einer Temperatur von minus 70 Grad Celsius zu lagern. Um das zu gewährleisten, werden sie in Spezial-Containern oder in speziellen Verpackungen transportiert, wobei insbesondere Trockeneis zum Einsatz kommt. Gerade innerhalb der DACH-Region sind dies zwar routinierte Prozesse. Doch jede einzelne Sendung muss im Hinblick auf die Einhaltung der Kühlung streng überwacht werden.
Automatisierte Temperaturüberwachung
Da der Transport mehrere Umschlagszentren auf dem Weg zu den derzeit aufzubauenden Impfzentren umfasst, kommen dabei unterschiedliche Fahrzeuge im Einsatz. Somit gilt es, nachweislich zu gewährleisten, dass die vorgegebene Temperatur über die gesamte Transportkette eingehalten wird. Darüber hinaus müssen Logistikunternehmen die Zustellung zeitlich genau feinjustieren, da die Impfstoffe im Kühlschrank nur für kurze Zeit haltbar sind.
Wenn Logistikunternehmen den komplexen Prozess zur Qualitätssicherung von Pharmaprodukten manuell durchführen, bedeutet dies einen hohen administrativen Aufwand. Gleichzeitig ist die Planung der großen Zahl an Transporten im Falle des Covid-19-Antigens eine besondere Herausforderung – denn in aller Regel stehen ohnehin nicht genügend Fahrer zur Verfügung.
Sowohl für den Corona-Impfstoff als auch für andere Pharmaprodukte gilt: Sie müssen schnellstmöglich dort verfügbar sein, wo sie gebraucht werden. Gleichzeitig ist es für Logistiker wichtig, die Distribution effektiv und effizient zu organisieren. Aktuelle Technologie in Form einer integrierten Lösung aus Transportplanung, Sendungs-Tracking auf Packstückebene und automatisiertem Temperatur-Monitoring über die gesamte Transportkette unterstützt genau dies. Somit legt eine zeitgemäße Transport Management Software die Grundlage für eine schnelle und effiziente Lieferung des Covid-19-Impfstoffs. Dies gilt analog für andere pharmazeutische Produkte, die täglich auszuliefern sind.
Qualitätssicherung per Mausklick
Gleichzeitig wird die Grundlage gelegt, um Berichte und Dokumentationen im Hinblick auf die Sicherheit der empfindlichen Produkte einfach und zügig zu erstellen. Dabei ist darauf zu achten, dass alle relevanten Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen und Reportings auf Knopfdruck erstellbar sind. Denn häufig werden diese in kürzester Zeit benötigt, etwa im Falle einer Kontrolle durch Behörden. Sämtliche Daten sollten zudem mit wenigen Klicks anschaulich visualisierbar sein. Nicht zuletzt wird dadurch auch gewährleistet worauf wir heute alle hoffen: Eine zügige und sichere Versorgung der Bevölkerung mit dem Corona-Impfstoff.
Über den Autor
Franz Renger ist Produktmanager bei der KRATZER AUTOMATION AG. Die Schwerpunkte des Ingenieurs für Elektro- und Informationstechnik liegen in den Bereichen Business Analysis und Consulting in der Transportlogistik. Renger hat rund 15 Jahre Erfahrung in der Logistikbranche.
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