Was zunächst mit einem Aprilscherz begann, ist inzwischen in Planung: Eine weltweite Internethandelsplattform denkt ernsthaft nach über den Start eines Drohnenprogramms. So sollen die Lieferzeiten verkürzt und idealerweise auch die Logistikkosten für Käufer und Händler gesenkt werden.
Eine Drohne ist ein unbemannter Flugkörper, der per Computer gesteuert wird. Ihr Ziel findet die Drohne dabei meist GPS-gestützt. Grundsätzlich ist eine solche Idee sicherlich nicht schlecht. Lieferzeiten werden kürzer, Fehlzustellungen oder auch der Verlust von Paketen auf dem Weg durch mehrere Logistikstützpunkte würden damit wegfallen. Auch müsste ein Empfänger nicht mehr unbedingt zu Hause sein, da ein Drohnensystem nicht an eine Adresse sondern an die angegebenen GPS-Daten liefert. Genau hier greifen allerdings auch die Bedenken von Datenschützern: Unternehmen und sonstig interessierte Einrichtungen könnten auf diesem Wege jederzeit ermitteln, wann sich eine bestimmte Person wo aufhält.
Umbruch in der Logistikbranche
Auch auf die Logistikbranche hätte dies einen ganz erheblichen und ambivalenten Einfluss. Die Anzahl der Kurierfahrer könnte erheblich reduziert werden. So würden Kosten gedämpft, jedoch würden so auch einige Services wegfallen. Es ist bei einigen Logistikern üblich, nicht nur Pakete zu empfangen, sondern diese dem Kurier auch gleich mit zu geben. Ob und in welcher Weise dies auch mit einer Drohne machbar wäre, ist noch unklar.
Auch die Lager müssten umstrukturiert werden. Ein Logistikunternehmen bräuchte Lande- und Ladeplätze für Drohnen. Je nach Beschaffenheit der Halle wäre zu klären, ob das Gerät zum Lagerungsort eines Produktes hin fliegen soll, oder ob die Drohne anderweitig dort hin gebracht werden muss. Möglich wäre auch der umgekehrte Weg, dass nämlich alle Produkte zu einer Beladungsstation gebracht werden müssen. Dies wird zur Herausforderung, wenn ein Logistiker in seinem Service eine große Bandbreite an Fracht anbietet. Sollen hierfür unterschiedliche Drohnen angeschafft werden? Soll ein Drohnentyp einfach mit maximaler Traglast beladen werden und mehrere Kunden in einem eingegrenzten Gebiet beliefern?
Umstrukturierung von Unternehmen
Das Berufsbild des Lagerlogistikers müsste entweder erweitert werden, oder es müssten Arbeitsplätze für zusätzliche Fachkräfte geschaffen werden. Für die Steuerung der Drohnen braucht es Computerterminals und Software. Entsprechende Fachleute sind essentiell, damit der Betrieb reibungslos läuft. Auch muss ein Drohnenflug immer überwacht werden, um auf unvorhergesehene Hindernisse reagieren zu können. Schließlich kommt das Luftfahrtbundesamt unter Umständen auch noch ins Spiel. Auch unbemannte Flugkörper müssen sich an die Regelungen in der Luftfahrt halten. Hier wäre ebenso die Frage zu klären, ob jemand der eine Drohne steuert eine Pilotenausbildung oder etwas Ähnliches braucht. Ob also wirklich Kostendämpfung erreicht würde, ist fraglich.
Wenn die Drohnentechnologie tatsächlich Einzug in die Logistik hält, wird das einen tiefen Wandel in der Logistikbranche zur Folge haben. Die wenigen Gesichtspunkte, die hier aufgezeigt wurden, bilden nur einen kleinen Teil der Herausforderungen, Vor- und Nachteile einer solchen Entwicklung. Letztlich stehen für einen guten Logistiker immer Zuverlässigkeit, Service und maximale Kundenzufriedenheit im Mittelpunkt allen Planens und Schaffens. Nur wenn diese Eckpfeiler des Unternehmens erhalten oder gar verbessert werden können, wird sich ein Logistiker für die Drohnentechnologie entscheiden.
Dieser Artikel wurde von Daniel Fritsch von EazyStock, Software zur profesionellen Beschaffungs- und Lagerbestandsoptimierung, veröffentlicht.
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen