Keine Frage: Der Onlinehandel boomt – im Corona-Jahr 2020 stärker denn je. Schon seit einigen Jahren konzentriert sich das Business nicht mehr nur auf Handelsunternehmen. Auch produzierende Unternehmen nutzen E-Commerce immer häufiger als zusätzlichen Vertriebskanal, um neue Umsatzpotenziale zu erschließen. Das erhöht den Druck auf die dahinterstehende Intralogistik: Um das Bestellvolumen zu bewältigen und ihre Effizienz im Lager zu steigern, setzen immer mehr Unternehmen auf Automatisierungslösungen. Zu Recht?
Mit der Nutzung eines zusätzlichen E-Commerce-Kanals treten Unternehmen in einen stark umkämpften Markt ein: Die Händler konkurrieren rund um die Uhr mit dem Versprechen kürzester Lieferzeiten um die Gunst der Kunden. Das setzt voraus, dass die gewünschten Waren zu jeder Zeit am richtigen Ort verfügbar sind. Was für Kunden unkompliziert und bequem ist, erhöht kontinuierlich den Druck auf die Lagerbetreiber, deren Prozesse immer komplexer werden. Schließlich gilt es, die Zeit von der Auftragsannahme im Online-Shop bis zur Auslieferung des vollständigen Pakets auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Daher wird Geschwindigkeit in der Intralogistik zum wichtigen Wettbewerbsvorteil, vor allem im Hinblick auf Lagerung, Transport und Kommissionierung. Insbesondere die immer stärkere Kleinteiligkeit in der Kommissionierung erhöht den Aufwand. Die Devise lautet, Zeit zu sparen – und gleichzeitig Schritt mit der hohen Dynamik im E-Commerce zu halten.
Steigende Anforderungen im Lager
Um die zusätzliche Nachfrage bewältigen zu können, sind die Anforderungen an die Effizienz nochmals deutlich gestiegen. Der gesamte Workflow von der Bestellung bis zum Versand muss durchgängig und koordiniert sein. Traditionelle Person-zur-Ware-Methoden wie manuelle Kommissionierwagen stellen sich in der Praxis aufgrund der langen Laufwege der Mitarbeiter als arbeits- und zeitintensiv heraus. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Zielvorgaben zu erfüllen, greifen viele Lagerbetreiber auf die Automatisierung von Lagerlogistik und Kommissionierung zurück. Denn Automatisierungslösungen wie Hochregallager, kombiniert mit Transportsystemen und Steuerungstechnik, entlasten die Gänge im Lager und reduzieren die Notwendigkeit menschlicher Eingriffe erheblich.
Automatisierung verändert die Arbeitswelt
Es stellt sich die Frage: Ist die automatisierte Logistikanlage die richtige Lösung für jedes Unternehmen? Nicht zwingend. Schließlich bedeutet sie auch eine anfänglich hohe Investition. Mit Blick auf die Zukunft, in der sich Logistikprozesse immer weiter beschleunigen werden, sollte sich jedoch jedes Unternehmen zumindest mit der Option beschäftigen. Denn Trends, wie höhere Sicherheitsanforderungen, Margenverfall und die demografische Entwicklung sprechen für einen deutlich höheren Automatisierungsgrad. Dass diese Technologien zunehmend manuelle Arbeitstätigkeiten ersetzen, hat Auswirkungen auf die Arbeitswelt – vor allem in Hinblick auf Beschäftigung, Qualifikationsanforderungen und Arbeitsbedingungen. Gefragt sind zukünftig gut ausgebildete Fachkräfte, die sich den komplexen Anforderungen moderner Logistikprozesse stellen und mit hohem Know-how auch vollautomatisierte Prozesse steuern können.
Mehr Durchsatz und Qualität dank Automatisierung
Zudem nimmt die automatisierte Logistikanlage weniger Platz ein als eine weitgehend manuell bediente Intralogistik. Auch in puncto Lieferqualität können Automatisierungs- und Assistenzsysteme zu einer deutlichen Verbesserung beitragen und damit die Ansprüche der Kunden nach Vollständigkeit und Verpackungsqualität erfüllen. Um diese sicherzustellen, kommen beispielsweise Gewichtskontrolle nach jedem Pick, Fotodokumentation und automatische Kartonverschließer zum Einsatz. Kommissionierfehler und Retourenquoten werden auf diese Weise reduziert – wichtige Aspekte für einen E-Commerce-Anbieter, der mittels Automatisierung von kürzeren Umschlagszeiten profitiert.
B2B goes E-Commerce
Mit einer automatisierten Intralogistiklösung kann auch das produzierende Unternehmen mit einem großen Artikelspektrum seinen Endverbrauchskunden kurze Reaktionszeiten anbieten: „Same Day Delivery“ oder „Next Day Delivery“, wie es sich für den E-Commerce gehört.
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