Als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im letzten Jahr den WM-Titel gewann, war sich die nationale und internationale Presse einig: Die beste Mannschaft hat verdient gewonnen. Was genau machte aber die „beste Mannschaft“ aus? Können die Erfolgsfaktoren vom Fußball auch auf die Supply Chain übertragen werden und wenn ja, wie sähe eine praktikable Umsetzung aus?
Eine reibungslos funktionierende Supply Chain ist ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Viele Unternehmen fragen sich, wie sie ihre Supply Chain nachhaltig und effizient gestalten und die wachsenden Kundenanforderungen erfüllen können. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die deutsche National-Elf, die sich mit drei entscheidenden Kriterien zum Fußball-Weltmeister schoss: Erstens hatte die Mannschaft eine klare Strategie und immer den Blick aufs Ziel gerichtet. Zweitens waren Abläufe klar definiert und die Mannschaft perfekt organisiert und drittens setzte die Mannschaft Vorgaben und Taktiken der Trainer ideal um.
Erfolgsfaktor 1: Die richtige Strategie macht’s
Ein wichtiger Faktor, der das deutsche Team bei der WM 2014 geprägt hat, war die klare Strategie. Mit einer intensiven Analyse der Gegner bereitete sich die Mannschaft perfekt auf jedes einzelne Spiel vor. Außerdem zog sie bei der Vorbereitung äußere Bedingungen wie klimatische Verhältnisse bzw. Verletzungen der eigenen Spieler und die Aufstellung der Gegner mit ein. Das Team ließ sich auch von Rückschlägen nicht irritieren und blieb immer auf das Ziel fokussiert.
Diese Fokussierung auf das Ziel ist auch beim SCM wichtig: Die Supply Chain sollte konsequent an den Kundenanforderungen ausgerichtet und durchgängig gestaltet werden – sprich vom Kunden zum Lieferanten. Die aus den Marktanforderungen abgeleiteten Ziele der Supply Chain sollten auf die einzelnen Bereiche heruntergebrochen, quantifizierbar gemacht und umgesetzt werden. Dazu müssen alle relevanten Marktdaten aufgenommen und gebündelt werden: Welche Anforderungen hat der Kunde an das Produkt selbst sowie an Lieferzeiten und Preise? Was kann die Konkurrenz leisten? Wie sehen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus? Gleichzeitig müssen auch Produktions- und Distributionsnetzwerke mit Hilfe einer intensiven Nutzung von Netzwerken und strategischen Partnerschaften konsequent an den Zielen ausgerichtet werden.
Erfolgsfaktor 2: Klare Abläufe und eine perfekte Organisation der Mannschaft
Ein weiteres Kriterium für den WM-Erfolg der deutschen National-Elf waren ihre routinierten Abläufe sowie die gute Mannschaftsorganisation. Die Prozesse vor, während und nach dem Spiel waren eindeutig festgelegt. Jeder Spieler hatte eine klare Aufgabenstellung, die Verantwortlichkeiten waren genau festgelegt. Die Mannschaft trat immer als Einheit auf und die Optimierung des Gesamten war wichtiger als die des Einzelnen.
Auch bei der Organisation der Supply Chain gilt: Denken in Prozessen statt in Funktionen. Einfache Prozesse, die fortlaufend verbessert werden, bilden die Basis einer reibungslosen Supply Chain. Sie werden von IT Lösungen unterstützt und intelligent vernetzt (Stichwort Industrie 4.0). Ganz nach dem Vorbild „Weltmeistertitel“ ist das Ziel des gesamten Unternehmens zu definieren und abzustimmen – insbesondere bei globalen Prozessen ein „Muss“. Dieses übergeordnete Ziel kann dann in handhabbare Einzelziele für verschiedene Bereiche heruntergebrochen und nachverfolgt werden. Zudem gilt es, die richtigen Strukturen und Steuerungsmechanismen zu schaffen: Die Führungsmodelle sollten klar definiert und umgesetzt, Verantwortlichkeiten genau geregelt und aus den Prozessen abgeleitet werden. Nicht zuletzt müssen die Zielvorgaben der Führungspositionen so aufeinander abgestimmt sein, dass sich nicht nur die einzelnen Bereiche selbst optimieren, sondern das Unternehmen als Ganzes zum Erfolg geführt wird.
Erfolgsfaktor 3: Mit Teamarbeit und Taktik zum Titel
Bei der WM 2014 ist ein wahres Team angetreten – alle Spieler und Ersatzspieler waren Teil der Mannschaft, die sich gegenseitig immer unterstützte und motivierte. Jeder Einzelne tat sein Bestes, um die besprochenen Vorgaben und Taktiken umzusetzen und war bereit, bis zum Schluss stets dazuzulernen. Es hat sich gezeigt, dass gute Einzelspieler allein nicht ausreichen: Die Mannschaft, die am besten als Einheit auftrat und agierte, brachte am Ende den Pokal nach Hause.
Dasselbe Prinzip lässt sich auch auf eine Supply Chain übertragen: Wenn die einzelnen Bereiche sich als Teil eines Ganzen sehen, der mit den anderen Bereichen gemeinsam auf ein Ziel hinarbeitet, ist das Unternehmen erfolgreicher. Dazu sind die entsprechende Unternehmenskultur und eine fähige Führung notwendig, damit die Prozesse umgesetzt werden. Offenheit in der Kommunikation und eine Fehlerkultur, damit kontinuierliche Verbesserungen und Nachhaltigkeit sichergestellt sind, gehören dazu. Ganz wichtig ist auch eine positive Gestaltung der Veränderungen: Gute Manager im Bereich SCM sind heute mehr Coach als Fachkraft. Sie schaffen eine Stimmung kontinuierlicher Verbesserung und managen den Wandel.
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