Die Exotec SAS hat ein Kommissioniersystem auf den Markt gebracht, welches auf einer Flotte von Robotern basiert. Herzstück des Skypod-Systems: Autonome Shuttle-Roboter, die frei auf dem Boden navigieren und sich innerhalb der Regale vertikal fortbewegen. Die Skypod-Hersteller werben hauptsächlich für die Skalierbarkeit und Erweiterungsfähigkeit des Systems. Der Roboter übernimmt die Funktionen eines automatischen Kleinteilelagers (AKL), aber auch die der Behälterfördertechnik und der Ware-zur-Person-Arbeitsplätze. Exotec selbst bezeichnet das System als „das modularste und flexibelste Logistiksystem“. Das Unternehmen wurde 2015 gegründet und zeigte die Lösung erstmals auf der LogiMAT 2019 in Deutschland.
Was unterscheidet Skypod von bisherigen automatischen Kleinteilelagern?
Vorteile gegenüber herkömmlichen automatischen Kleinteilelagern:
- Keine statische, wartungsintensive Fördertechnik-Vorzone
- Keine Shuttle-Lifte, welche die Leistung einschränken
- Shuttle-Wartung (während des Betriebs möglich)
- Jederzeit nahezu stufenlos erweiterbar
- Systemdesign exakt auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten
- Hohe Reaktivität bei der Bearbeitung von Aufträgen, da jeder Behälter direkt zugänglich ist
- Unabhängigkeit von ABC-Strukturen
- Schnelle Implementierungszeit
- Zukunftssicher, neue Innovationen werden kompatibel und modular entwickelt
- Relativ geringer Bodenbedarf
- Sehr geringer Energieverbrauch im Vergleich zu Kleinteile- oder Shuttlesystemen
Nachteile des Funktionsprinzips:
- „Ein-Hersteller-Lösung“ – Ausschreibung unter den aktuell zwei Integratoren auf dem deutschen Markt möglich, jedoch kein „freier Markt“ vorhanden
- Im Vergleich zu zum Beispiel Cube-Systemen wie AutoStore® hohe Kosten durch einen aufwändigeren Stahlbau – vergleichbar mit Shuttle-Systemen
- Vergleichsweise hohe Kosten bei Skalierung – autonomen Roboter sind der Kostentreiber
- Begrenzte Höhennutzung von maximal 12 m (ideal: zwischen 5 m und 12 m
- Verfügbarkeit laut Herstellerangabe bei 98 % – erste Systeme sind seit 5 Jahren in Betrieb (Stand November 2021)
Woraus besteht das Skypod-System?
- Regalstahlbau mit Lagerbehältern
- Skypod-Roboter
- Arbeitsplätze
- Sicherheitseinrichtungen
- Warehouse-Control-Software (Astar)
- Ladestationen
- Bereich mit Service- und Wartungsgeräten
Skypod-Roboter – Kennwerte:
- Bis zu 400 Behälter/Stunde/Arbeitsstation (Systemleistung!)
- Ein Roboter schafft ca. 22-30 Doppelspiele/h
- Geschwindigkeit max. 4 m/s (9 mph)
- Nutzlast: 30 kg (66 lb)
- Hinderniserkennung mittels Lidarscanner und SLAM (Scanner, Points Cloud Computing)
- Inbetriebnahme nach ca. 6 Monaten möglich
- Patentiertes Kletter-System ermöglicht dreidimensionale Bewegung
- Skalierbarkeit im laufenden Betrieb ohne Stillstandzeiten
- Mit Höhenausnutzung bis zu 12 m
- Behälter oder Tablare: Grundmaß 650 x 450 mm (Innenmaß ca. 617 x 417 mm) und Höhen 220 mm, 320 mm oder 420 mm, bis zu 8 Fächer/Behälter
- Energie: Lithium-Ionen Akkumulatoren und entsprechende Ladestationen
- Fußboden: Steigung von bis zu 6 mm auf einer Länge von 1,5 m, Fugenbreite bis zu 4 mm
- Brandschutz: Gutachten eines Sachversicherers wie VdS Schadenverhütung GmbH oder die FM-Global FM notwendig
Welche logistischen Kennzahlen sind notwendig?
Es gibt mehrere Variablen, die beim Entwurf eines Skypod-Systems zu berücksichtigen sind und einen Einfluss auf die verschiedenen Komponenten der Anlage haben. Folgende Parameter sollten Sie für eine Kosteneinschätzung und Dimensionierung vorab bestimmen:
Kommissionierung:
- Spitzenwert Auftragspositionen pro Stunde (Maximalwert des Jahres)
- Ø Positionen pro Stunde
- Schichtmodell bzw. Arbeitsstunden pro Tag
- Anzahl der produktiven Einsatztage pro Jahr
- Ø Anzahl an Stück pro Position
- Ø Positionen je Auftrag
- Benötigte Pickleistung in Anzahl Behälter pro Stunde
Nachschub:
- Ø Anzahl der Einheiten pro Stunde
- Ø Anzahl der Artikel pro Behälter
- Nachschubleistung (= Einheiten pro Stunde / Anzahl Einheiten pro Behälter)
- Einlagerungsstrategie: Ist das gleichzeitige Einlagern und Kommissionieren erforderlich oder findet dies zu unterschiedlichen Zeiten in der Spitze statt?
Lagerung:
- Höhe des Behälters/Trays inkl. Ladung in mm (Höhenklassen 220, 320 und 420 mm)
- Anzahl der benötigten Behälter in Stück
- Verfügbare Gebäudehöhe in Metern (Unterkante Binder)
- Verfügbare Fläche
Wo ist das Skypod-System bereits im Einsatz?
Exotec-Referenzen befinden sich derzeit hauptsächlich in Frankreich und Benelux, andere Systeme werden bereits in Spanien, Italien, den USA und Japan implementiert. Aktuell sind etwa 2.000 Roboter in mehr als 14 aktiven Systemen im Einsatz (Stand Juni 2021).
Die Cdiscount S.A., ein bekanntes französischen e-Commerce Unternehmen, hat als Erstes Unternehmen das Sykpod-System eingerichtet und mittlerweile drei Systeme im Einsatz. Weitere Unternehmen sind E-.leclerc, eine französische Einzelhandelskette sowie Lacroix Electronics, ein internationaler Lieferant von technologischen Anlagen.
Ihre nächsten Schritte, um Skypod in Ihrer Logistik zu nutzen:
Bevor Sie mit der Planung eines Skypod-Systems beginnen, sollten Sie folgende Fragen objektiv beantworten:
- Welchen Einsatzzweck soll das Skypod-System erfüllen?
- Wie ist Ihr individueller Prozess zur Einlagerung, Lagerung und Kommissionierung?
- Wie sieht Ihr Materialfluss aus und sind alle notwendigen Kennzahlen vorhanden?
- Ist die Leistung von Skypod hinsichtlich Ihrer dynamischen und statischen Lagerkapazitäten ausreichend?
- Kann Skypod in Ihr Gesamtsystem im Hinblick auf Fördertechnik und IT-System eingebunden werden?
- Welche Restriktionen ergeben sich im Hinblick auf die fixe(n) Behältergröße(n)?
- Welche Bodenqualität weist Ihre Immobilie auf?
- Welche Höhe ist in Ihrer Lagerhalle gegeben?
- Sind die Brandschutzmaßnahmen in Ihren Business Care berücksichtigt?
Haben Sie hierzu Fragen oder benötigen Unterstützung von unabhängigen Fachexperten?
Gerne können Sie hierzu die IWL AG im Zuge einer Logistikberatung und -planung konsultieren.
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