Die Logistikimmobilienbranche steht zum Jahresanfang 2023 vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Neben der Zinsentwicklung und der Energiekrise müssen Projektentwickler eine kurzfristig steigende Flächennachfrage bewältigen, bedingt durch den zunehmenden Bedarf an Pufferlagern sowie Re- und Near-Shoring-Strategien von Unternehmen zur Aufrechterhaltung der Produktionssicherheit angesichts von Krieg und Pandemie.
Gleichzeitig dürfen die Anforderungen nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in diesem Jahr Nachhaltigkeit zu einem der wichtigsten Fokusthemen der Logistikimmobilienwirtschaft gehört. Denn in 2022 sind die Auswirkungen des Klimawandels unter anderem in Form von Wetterextremen noch deutlicher geworden, womit die Ausreden endlich aufhören und der Handlungsdruck für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weiter stiegt. Entsprechend nimmt die Bedeutung der ESG-Kriterien mit den definierten Nachhaltigkeitsbereichen Ökologie, Soziales und Ökonomie von Seiten der Wirtschaftsvertreter auf der einen sowie die Sustainable Development Goals (SDGs) seitens der Kommunen auf der anderen Seite kontinuierlich zu. Nachhaltigkeit wird zu einem Schlüssel- und Erfolgsfaktor zukunftsfähiger Logistikimmobilienprojekte.
Blick in die Zukunft
Im Rahmen eines ganzheitlichen Projektentwicklungsansatzes, der darauf abzielt, Mehrwerte für alle Stakeholder, inklusive Immobiliennutzer und Gemeinden vor Ort zu schaffen, sind Entwickler immer öfter gefordert, Nachhaltigkeitsmaßnahmen in innovative Immobilienkonzepte zu integrieren und Logistikimmobilien auch einmal völlig neu zu denken. Dazu braucht es die Bereitschaft, über den (gewohnten) Tellerrand zu schauen sowie bestehende Nachhaltigkeitskataloge zu erweitern.
Im gemeinsamen studentischen Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Kille, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt FHWS, und Prof. Dr. Alexander Nehm, Duale Hochschule Mannheim DHBW, hat sich Panattoni als europaweit führender Projektentwickler für Logistik- und Industrieimmobilien, genau dieser Aufgabe gestellt. Beide Professoren haben das Thema im Rahmen eines Integrationsseminars im Bachelorstudiengang Wirtschaft mit Schwerpunkt Logistik mit jeweils 9 Studierenden an ihren Hochschulen für ein Semester betreut.
Konkret ging es in dem Projekt darum, die Logistikimmobilie der Zukunft zu konzipieren mit dem Blick auf verschiedene Parameter wie Nutzeranforderungen, Digitalisierung, Automatisierung, Mobilitätstrends inklusive neuartiger Transportmöglichkeiten wie Lang-Lkw, sowie mit Berücksichtigung der landesweiten Flächenknappheit. Unter anderem legten die Studierenden auf Grundlage der Anforderungen der Zukunft den Entwurf einer platzsparenden, mehrstöckigen Immobilie im Baukastenprinzip vor. Weitere Gestaltungsoption entwickelten die Teilnehmenden für den Anforderungsbereich Citylogistik sowie für die Integration von Logistikflächen in eine Gewerbeimmobilie. Eine derartige Mischlösung ist auch und gerade für Innenstädte und Stadtzentren attraktiv, die aufgrund der Schwierigkeiten des Einzelhandels dringend neue Konzepte für eine zukunftsfähige Stadtgestaltung benötigen. Hierzu hatte bereits die Initiative Logistikimmobilien (Logix) 2022 die zweite Auflage der Publikation „Logistik auf der letzten Meile – Reallabor Stadt“ veröffentlicht, bei der die Autor:innen die Potenziale von Logistik und Logistikimmobilien für lebendige Stadtzentren untersuchten.
Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Vordergrund
Im Vordergrund der Zukunftsvisionen beider Studententeams stand der Aspekt der Nachhaltigkeit. So konnten sowohl für die Immobilie selbst als auch für die in der direkten Umgebung liegenden Flächen vielfältige Möglichkeiten zur Berücksichtigung von Klima- und Umweltschutz definiert werden, z. B. durch
- grüne Energiegewinnung u. a. durch Photovoltaik-Anlagen (PV),
- die Verwendung nachhaltiger Rohstoffe wie regionales Holz,
- Solarfassaden,
- Dachtragewerk und Holzbinder,
- Luft-Wasser-Wärmepumpe,
- Regenwasserspeicher,
- Revitalisierungsmaßnahmen
- u.v.m.
Auch der Gesichtspunkt der sozialen Nachhaltigkeit spielte für die Studierenden eine wesentliche Rolle und wurde in beiden Konzeptionen unter anderem durch die Integration von Aufenthaltsräumen sowie Sportmöglichkeiten z. B. in Form eines Basketballplatzes auf den Dachflächen bedacht. Denn feststeht, dass der anhaltende Fach- und Nachwuchskräftemangel nicht nur im Transportsektor nach neuen Lösungen und Konzepten fordert, sondern auch für die Aufgaben und Prozesse in den Logistik- und Fulfillmentzentren.
Für Projektentwickler ist die Arbeit an innovativen Konzepten genauso wichtig wie die Bedarfe der Zukunft seitens der Immobiliennutzer genau zu kennen, um vorausschauend agieren zu können. Aus diesem Grund sind die Forschungsergebnisse so spannend wie wichtig und fließen auch langfristig in unsere aktuellen und zukünftigen Projektentwicklungen ein. Ich bedanke mich sehr herzlich bei Prof. Dr. Christian Kille und Prof. Dr. Alexander Nehm sowie allen Studierenden beider Projektgruppen für die herausragende Arbeit!
Die Ergebnisse der Forschungsprojekte können auch im Film angeschaut werden: https://panattonieurope.com/de-de/newsroom/logistikimmobilie-der-zukunft
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