Obwohl ich gar kein Podcast-Fan bin, habe ich heute einen Podcast-Tipp: Der wahrscheinlich erste Podcast, den ich freiwillig zu Ende gehört habe.
Nachhaltig zu wirtschaften ist eine Notwendigkeit, das wird wohl heute keiner mehr so leicht von der Hand weisen können. Und sicher beschäftigen sich die meisten Unternehmerinnen und Unternehmer inzwischen mit dem Thema – mehr oder weniger ernsthaft. Und auch mehr oder weniger fundiert. Denn, das vorab: Das Thema ist noch viel komplexer, als es auf den ersten Blick aussieht. Das gilt besonders für den Wirtschaftsbereich Logistik mit seinen weltweiten Lieferketten. Und doch müssen wir das anpacken, denke ich.
Dass Unternehmen Greenwashing betreiben, sich also – vereinfacht gesagt – vorsätzlich grüner darstellen, als sie sind, passiert bestimmt auch. Oft ist es aber eher ein Greenwishing (diesen Begriff von Moritz Petersen finde ich klasse). Das heißt, sie glauben zwar, sich nachhaltig zu verhalten, und möchten es auch, tun es aber tatsächlich gar nicht. Ganz einfach, weil sie nicht das Hintergrundwissen und/oder die Möglichkeiten haben. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass der BVL Themenkreis Image der Logistik einen BVL-Podcast zum Thema initiieren konnte, in dem mit den Professoren Moritz Petersen und Ulrich Müller-Steinfahrt zwei ausgewiesene Experten mit unserem Host Boris Felgendreher über das Thema diskutieren und auf kurzweilige Art wichtige „Aufklärungsarbeit“ leisten:
Da der Podcast bei Veröffentlichung in der vergangenen Woche möglicherweise in den vielen Geschichten vom Deutschen Logistik-Kongress untergegangen ist, ist es mir ein großes Anliegen, nochmal darauf hinzuweisen.
In der Hoffnung, dass Ihr mal rein hört, will ich Euch nicht weiter mit langen Texten die Zeit stehlen. Hier nur kurz fünf Dinge, die mir persönlich beim Hören besonders im Kopf geblieben sind – neben dem „Greenwishing“:
- Wenn ich etwas verändern will, muss ich es kennen und messen können. Dafür gibt es bislang keinerlei Normen oder Standards.
- Über Zertifikate ausgleichen sollte man nur das, was man wirklich nicht mehr selbst reduzieren kann.
- Zertifikat ist nicht gleich Zertifikat. UND mit steigendem Bedarf sind immer mehr halbseidene Anbieter am Start. Hier sollte man genau hinschauen!
- Es gibt Alternativen zu den herkömmlichen Zertifikaten, z.B. stattdessen in technologische Entwicklungen zu investieren, die helfen, nachhaltiger zu arbeiten.
- Die Aussagen „Wir sind klimaneutral“ ist irrelevant, solange nicht klar ist, für welchen „Scope“ das gilt. Mein persönliches Paradebeispiel dafür ist der „klimaneutrale Flughafen“, der im Podcast allerdings nicht Thema ist.
Wie steht Ihr zu dem Thema? Was würdet Ihr Euch wünschen, um nachhaltiger arbeiten zu können? Ich freue mich über Kommentare!
Übrigens ist dies einer von vielen Inhalten, Tipps und Tools zum Thema Nachhaltigkeit, die der BVL Themenkreis Image zukünftig regelmäßig über diesen Kanal veröffentlichen wird. Lasst also noch schnell ein Abo da, um nichts zu verpassen: https://www.bvl.de/blog/subscribe-to-categories/
Bis bald!
Anja Stubbe
Vielen Dank für den klugen Beitrag, Frau Stubbe! Es gibt hier auf jeden Fall noch einiges zu tun und alles können/müssen umdenken. Auf Konsumentenseite wie auch auf Firmenseite. Kleine Player wie Fulfillment-Dienstleister zeigen längst, dass es durchaus nachhaltig geht: https://fulfilledbymates.com/fulfillment-und-nachhaltigkeit-das-ist-dabei-zu-beachten/ Viele große Anbieter lassen sich noch Zeit, weil sie ohnehin die Auftragsbücher voll haben… Ich hoffe, das ändert sich noch.