In Gedenken an Kurt Biedenkopf

Kurt Biedenkopf, gerade mit 91 verstorben, wurde laut Bundespräsident Steinmeier nach der Wende zur „Integrationsfigur“ in Ost-Deutschland.

1990 zum Ministerpräsidenten gewählt, schaffte er in Sachsen in den 90er Jahren eine Gründerzeit ohne Gleichen: Infrastruktur Ausbau, Unternehmensansiedlungen, Erneuerung von Kultur, Wissenschaft und Verwaltung. “König Kurt”, wie er freundlich von seinen „Untertanen“ genannt wurde, gab den Sachsen ihre Identität zurück, in 12 Jahren Regierung erreichte er bei den Wahlen 3mal die absolute Mehrheit für die CDU.
Lothar Spät, in den 80ern Ministerpräsident von Baden-Württemberg, hatte schon gleich nach dem Mauerfall seinen Staatssekretär Zeller nach Dresden entsandt, um die Verwaltung neu zu ordnen. Kurt Biedenkopf war anfangs Professor an der Uni Leipzig, als ihn Spät als MP vorschlug: beide Entscheidungen waren Glücksgriffe von zukunftsweisender Bedeutung.
Mit der Wahl von Dr. Hajo Schommer zum Wirtschaftsminister, war das Trio komplett, das Anfang der neunziger Jahre mit sehr mutigen Entscheidungen Weichen stellte und Investitionen wagte, die zu Beginn herbe Kritik verursachte, die sich aber nach wenigen Jahren als richtig bewiesen – und nur in diesem Zeitraum des Aufbruchs möglich waren:

• Ausbau BAB Kreuz Schkeuditz 6-spurig, Flughafen, Messe, GVZ (mit 600ha größtes in Deutschland),
• Ansiedlung von IT und Chip-Produktion, heute als „Dresden Silikon Valley“ bekannt, das 4. größte weltweit,
• Ansiedlung von Porsche und BMW in Leipzig,
• Auf- und Ausbau der Universitäten, große Förderung von Wissenschaft und Kultur

Ich hatte das Glück, dem Trio mehrfach zu begegnen: bis 1995 als Geschäftsführer der Kühne & Nagel Ost Gmbh und dann als Bevollmächtigter der Sachsen Landesbank für Ausbau und Vermarktung des Güterverkehrszentrums (GVZ). Es war stets beeindruckend, wie sachlich und down to earth diese Männer agierten, wie sie ohne die Sprache und das Verhalten heutiger Politiker, „im Thema waren“, und pro reo/für die Sache handelten!

Der Flughafen Leipzig ist heute wichtigstes Drehkreuz für Luftfracht, das GVZ auf 850ha ausgedehnt, von denen allein Porsche 600 bewirtschaftet, die Messe nach Covid auf dem Wege zu alter Bedeutung , die Semperoper, das Gewandhaus Leipzig, der Thomanerchor haben internationale Bedeutung, was auch gilt für die Wissenschaft (Medizin, IT, Technik, Logistik).

Es ist dringend zu wünschen, dass dieses Erbe nicht für heutige politische Ziele missbraucht wird.