Während Kunden hinsichtlich Lieferzeiten von Mal zu Mal höhere Ansprüche äußern, die Artikelvielfalt konstant zunimmt und sich fortwährend mehr Wettbewerber auf dem gleichen Markt befinden, wird der Druck in der Logistik immer größer. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden und die Prozesse möglichst schnell, agil und kostengünstig durchführen zu können, haben sich in der Intralogistik insbesondere Voice-Lösungen bewährt. Die Technologie hat sich über die Jahre zu einem allgemein anerkannten Standard entwickelt und ist aus der Logistik-Branche kaum mehr wegzudenken.
Vor allem der Handel setzt auf sprachgeführte Assistenzsysteme, um beispielsweise Auftrags-zusammenstellungen schneller und präziser abzuwickeln. Die Kommissionierung mit Papierliste ist hier bei vielen Unternehmen schon lange Schnee von gestern. Aber auch in vielen anderen Branchen hat sich Voice bereits durchgesetzt – und etabliert. Denn die stetige Weiterentwicklung der Spracherkennungs-Technologie macht es außerdem möglich, völlig neue Anwendungsgebiete für Voice-Lösungen zu erschließen. So können sprachgeführte Assistenzsysteme beispielsweise im Bereich Instandhaltung, bei Prüfprozessen aber auch im Produktionsumfeld unterstützen.
Voice-Lösung ist nicht gleich Voice-Lösung
Auf dem Markt der Pick-by-Voice Lösungen unterscheidet man zwischen sprecherabhängigen und sprecher-unabhängigen Systemen. Sprecherabhängige Systeme sind in der Regel mit einem hohen Aufwand in der Einarbeitung verbunden. Für jeden Mitarbeiter muss zunächst ein individuelles Sprachprofil angelegt werden, welches mit einem zeitaufwendigen Sprachtraining verbunden ist. Ändern sich Prozesse im Tagesgeschäft, müssen Sprachdialoge durch ein Nachtraining mit neuen Begrifflichkeiten aktualisiert werden. So wird aus dem vermeintlich innovativen Gadget schnell ein riesiger Zeitfresser, welcher vor allem in der Hochsaison zu einer großen Herausforderung werden kann.
Sprecherabhängige Systeme hingegen stehen für Zeiteffizienz. Durch den Verzicht auf Sprachprofile müssen keine zeitintensiven Sprachtrainings durchgeführt werden. Neueste Systeme sind in punkto Sprachqualität und Erkennungssicherheit sogar auf einem so hohen Level, dass selbst Mitarbeiter mit Dialekt oder Akzent ohne Zeitverzug sofort produktiv sind. Das sorgt für einen deutlichen Performanceschub.
Die Eigenschaften einer Voice-Lösung: Der Teufel steckt im Detail
Logistik-Evergreens wie Barcode-Technologien aber auch neuere Möglichkeiten wie Track & Trace machen Prozesse in der Logistik nachvollziehbar und ermöglichen es, Aufträge konkret nachzuverfolgen. Wenn es aber um Qualität, Effizienz und Prozessergonomie geht, führt kein Weg an Voice-Lösungen vorbei. Aber Achtung: Ein modernes Voice-System sollte auf verschiedene Anforderungen der Logistik unbedingt eingehen:
- Effizienzsteigerung: Der wohl größte Kostenfaktor im Lager ist die Kommissionierung. Die richtige Voice-Lösung kann hier innerhalb kürzester Zeit für eine Steigerung der Kommissionier-Leistung von rund 20% sorgen. So ist eine entsprechende Performancesteigerung gesichert und die Kosten werden deutlich minimiert.
- Qualitätssicherung: Eine Voice Lösung sorgt dafür, dass Mitarbeiter deutlich fokussierter sind. Anstatt bei jedem Arbeitsschritt von einem Scanner oder einer Liste aufgehalten zu werden, kann der gesamte Kommissionierprozess intuitiv per Spracheingabe bestätigt werden.
- Durch die einfache Bedienung werden Fehler vermieden und pünktliche Lieferungen gewährleistet. Die Qualität der Auftragsbearbeitung und damit die Kundenzufriedenheit steigt so auf ein Maximum.
- Wechselndes Personal: In Branchen in denen vorauszusehen ist, dass sich der Mitarbeiterstamm aufgrund von Saisongeschäft oder hoher Fluktuation häufig ändert, sind sprecherunabhängige Voice-Systeme die Lösung: Flexible Systeme wie diese benötigen keine langen Einarbeitungszeiten, so dass neue Mitarbeiter sofort produktiv sind.
- Fremdsprachiges Personal: Da viele Unternehmen in der Lagerlogistik mit fremdsprachigem Personal arbeiten, sollten Voice-Systeme bevorzugt werden, die dank ihres technologischen Fortschritts in allen Sprachen verfügbar sind. Damit einhergehend sollte auch die intuitive Bedienung des Systems während des Betriebs sichergestellt sein.
- Bestandssicherheit: Eine Erfassung der Bestände ist mit einer Papierliste kaum mehr möglich. Eine Voice-Lösung, welche an das übergeordnete WMS oder ERP angebunden ist, kann den aktuellen Bestand jederzeit ganz transparent nachhalten. Falls erforderlich ist auch die Rückverfolgung einzelner Artikel möglich.
- Flexibilität: Auch in herausfordernden Zeiten müssen Logistikunternehmen Höchstleistungen bringen. Das jüngste Beispiel ist hier die COVID-19-Pandemie, die mit vielen Maßnahmen und Auflagen auch vor der Logistikbranche keinen Halt macht: Führende Pick-by-Voice Lösungen funktionieren sogar mit dem Mund-Nasen-Schutz, der mittlerweile auch zum Alltag vieler Arbeitnehmer im Lager gehört.
Fazit
Die Investition in die richtige Voice-Lösung erfordert einen geringen Einsatz von Ressourcen und hat im Gegenzug einen massiven Einfluss auf die Verschlankung von intralogistischen Prozessen. Um jedoch langfristig erfolgreich mit sprachgeführten Assistenzsystemen arbeiten zu können, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Anbieter.
Ist die Entscheidung für die Voice-Technologie gefallen, bietet dieser Leitfaden einen guten Überblick darüber, worauf es bei der Anbieterauswahl ankommt.
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