In diesem Blog sollen Sie einen Einblick in die Entwicklung der unterschiedlichen Segmente der Logistik bekommen. Da die Logistik eine Querschnittsfunktion durch alle Branchen ist, finden Sie hier monatlich wechselnde Schwerpunkte, die sich einerseits aus den Kurzfristprognosen speisen, die wöchentlich in der DVZ veröffentlicht werden, und andererseits aus aktuellen Veränderungen und Geschehnissen. Informationen werden also in den Kontext ihrer Auswirkungen auf die Entwicklung der Logistik in Deutschland gestellt.
Wie steht es derzeit um die Logistik in Deutschland bzw. um deren Entwicklung?
Lassen Sie uns in dieser ersten Ausgabe zunächst einen breiten Blick auf den gesamten Wirtschaftsbereich werfen. In den nächsten Ausgaben werden spezifische Segmente herausgestellt, deren kommende Entwicklung bewertet und näher beschrieben.
Was die Konjunktur insgesamt betrifft, wurden die Prognosen aus dem Herbst 2015 noch nicht merklich angepasst. Die EU-Kommission, der IWF und die Bundesbank gehen weiterhin von einem Wachstum des BIP in 2016 in Höhe von 1,7 bis 1,8 Prozent aus. Einzig die OECD ist mit 1,3 Prozent Wachstum vorsichtiger geworden. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung, auch Wirtschaftsweisen genannt, hat seine Prognose aus dem Herbst Ende März 2016 nur um 0,1 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent gesenkt und sortiert sich mit seiner Aussage in der Mitte ein. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisenfelder bleibt dies erstaunlich.
Wie wirkt sich diese gesamtwirtschaftliche Entwicklung auf die Logistik aus?
Bei genauerer Analyse zeigen sich deutliche Unterschiede in den für die Logistik relevanten Produktionserwartungen und Außenhandelsentwicklungen. Während die Konjunktur in der Bauwirtschaft weiterhin stark belebt ist (Zunahme um die 3 Prozent je nach Institut), bleiben die Aussichten in der Chemieindustrie, im Maschinenbau und der metallverarbeitenden Industrie mit ca. 1 Prozent Wachstum eher vorsichtig. Die Automobilindustrie liegt dazwischen. Dies spiegelt sich im Außenhandel – insbesondere beim interkontinentalen – wider. Er startet mit einem Minus bei den exportierten Tonnagen in Höhe von 2,3 Prozent im Januar gebremst ins Jahr. Die leichte Zunahme im Februar in Höhe von +1,6 Prozent ist maßgeblich durch den zusätzlichen Tag aufgrund des Schaltjahres begründet (die Daten für März liegen noch nicht vor). Die Exporte in die USA sind erstaunlicherweise deutlich zurückgegangen – mit über 10 Prozent im Januar deutlich stärker als die nach China (nur knapp -2 Prozent). Es bleibt interessant, wie sich das Gesamtjahr entwickeln wird.
Trotzdem unterstreichen diese Daten die weiterhin zu erwartende positive Entwicklung in der Logistik.
Denn zu den immer noch, wenn auch geringer, wachsenden Mengen kommen die steigenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Logistik. Eindrücklich zeigt sich dies für jeden Konsumenten, wenn er im Internet bestellt, und die Ware bis zu ihm an die Haustür oder zu zahlreichen Alternativen zugestellt wird. Für uns, die die Möglichkeit haben, hinter die Kulissen zu blicken, ist dies aber nur ein kleiner Ausschnitt der logistischen Leistung. Und „klein“ ist hier wörtlich gemeint, denn die Logistik hinter E-Commerce nimmt nur ca. 5 Prozent des gesamten Volumens ein. Nur durch das Wachstum des E-Commerce würde sich einschließlich der Substitutionseffekte ein Gesamtwachstum für die Logistik von maximal 0,3 Prozentpunkten ergeben. Das erwartete Wachstum in Höhe von 2,0 Prozent für die gesamte Logistik in 2016 kann hierdurch entsprechend nicht erklärt werden. Wesentliche Faktoren sind vielmehr wachsende Mengen, die zunehmenden Kosten für deren logistische Abwicklung sowie neue Leistungsanforderungen seitens Industrie und Handel an die Logistik.
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