Dem Kombinierten Verkehr (KV) in Deutschland wird das Potenzial zugeschrieben, einen direkten Einfluss auf die Verkehrswende zu haben. Um Umweltschutz- und Klimaschutzziele, die ein hohes gesellschaftliches Interesse innehaben, kann die Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene aufgrund der Eignung der Schiene für hohe Lastverkehre helfen.
Ein Forschungsprojekt der Technischen Universität Darmstadt hat es sich zum Ziel gemacht, den Straßen-/Schienengüterverkehr in Deutschland zu stärken und zukunftsweisende Szenarien zu ermitteln: das KV Radar.
Mithilfe einer dreistufigen Delphi-Befragung wurden Personen aus verschiedenen Teilbereichen des kombinierten Verkehrs, Terminalbetreiber, Spediteure, Intermodaloperateure, Verlader und Interessensgemeinschaften leitfadengestützt interviewt. Die insgesamt 27 identifizierten Maßnahmen können den Handlungsfeldern Politik, Infrastruktur sowie Kooperation & Koordination und Markt & Technologie zugeordnet werden. Die Maßnahmen wurden jeweils anhand der Dimensionen “Einfluss auf den Marktanteil” und “Umsetzbarkeit” bewertet. Die Ergebnisse der finalen Bewertung können Sie hier einsehen.
Als besonders effektiv wird u. a. die Förderung neuer Schienenrelationen, eine Erhöhung der Terminaldichte und die beschleunigte Einführung der Mittelpufferkupplung eingeschätzt, wobei deren Umsetzung als recht schwierig angesehen wird. Die Anpassung von Ausbildungsinhalten mit Logistikbezug zur Stärkung von Kompetenzen im kombinierten Verkehr, die Förderung von kranbarem Equipment und die Befreiung von der Kabotage für Vor- und Nachläufe im KV werden hingegen als eher leicht umsetzbar eingeschätzt. Des Weiteren wurden insbesondere Maßnahmen zur Digitalisierung, dem Datenaustausch und digitale Buchungsplattformen genannt.
Die Ergebnisse der Studie geben Aufschluss über vielversprechende Maßnahmen, an denen Forschung und unternehmerische Praxis anknüpfen können. Als solches bildet das KV Radar in diesem Jahr die Grundlage für das „3. Forum Kombinierter Verkehr“, welches am 23. September 2022 stattfinden wird.
Die Technische Universität Darmstadt und das House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH veranstalten das Forum in diesem Jahr bereits zum dritten Mal. Es setzt sich mit den Möglichkeiten des Kombinierten KV auseinander, sowohl einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten als auch zur Entlastung des Verkehrsträgers Straße beizutragen.
Aufgrund der hohen Umwelt- und Infrastrukturverträglichkeit des KV sowie der strategisch wichtigen Lage des Transitlandes Hessen ist es von großer Bedeutung, Entscheidungen zur Verkehrswende im Dialog mit den Bundesländern zu treffen. Zu diesem Thema planen die Veranstalter den „Dialog der Verkehrsminister:innen“. Herr Minister Tarek Al-Wazir und Herr Minister Winfried Hermann haben für diesen Tag bereits zugesagt und freuen sich auf den Austausch mit weiteren ausgewählten Verkehrsminister:innen und Ihnen.
Im Anschluss daran treffen sich Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, um über potenzielle Entwicklungsszenarien des KV zu diskutieren. Für einen möglichst produktiven und vielschichten Austausch wird eine Podiumsdiskussion organisiert, an der zum jetzigen Zeitpunkt Pierre Timmermans, Vorschaft DB Cargo Vertrieb, und Prof. Ralf Elbert von der TU Darmstadt teilnehmen werden.
Um eine spannende und kurzweilige Veranstaltung zu garantieren, planen wir eine halbtägige Konferenz von 10:00 bis 14:00 Uhr in den Räumlichkeiten des House of Logistics and Mobility. Melden Sie sich jetzt an, um entweder vor Ort oder online teilzunehmen.
Bei Fragen wenden Sie sich an Eva Hartmann (hartmann@log.tu-darmstadt.de) oder Patrick Marques (patrick.marques@frankfurt-holm.de).
Quelle: Elbert, R./Gleser, M. (2021): KV-Radar: Entwicklungsszenarien für den kombinierten Straßen-/Schienengüterverkehr. In: Forschungsberichte des Fachgebietes Unternehmensführung und Logistik, Nr. 48, Technische Universität Darmstadt.
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