Die Logistikbranche ist Grundlage unseres Wohlstands, fristet jedoch ein Schattendasein. Trotz Wachstum, Innovationskraft und zukunftssicherer Jobs bringen stereotype Vorurteile die Recruiter im War for Talents zum Schwitzen. Zu hartnäckig haben sich die Klischees in den Köpfen festgesetzt. Schlechte Arbeitsbedingungen, Männerdomäne, umweltzerstörende Infrastrukturen, verstaubte Philosophien. Bei einem Großteil von Bürgern und Verbrauchern, politischen und wirtschaftlichen Entscheidern ist das Image nach wie vor nicht positiv besetzt. Nur langsam lassen sich diese Krusten aufbrechen.
Schlüsselbranche unseres Wohlstands verkauft sich unter Wert
Die Wahrnehmung deckt sich jedoch keinesfalls mit den Inhalten und Strukturen der Branche. Schon lange schreiben viele Logistik-Dienstleister erfolgreiche Geschichten zu zeitgemäßen Themen wie Innovationsmanagement, digitaler Transformation, Nachhaltigkeit, Werte oder Work-Life-Balance. Aber nach wie vor ist die Wahrnehmung seitens der Bewerber eine andere und der Sturm auf die spannende Jobs der Logistik verhalten. Laut aktuellen Ergebnissen zur Studienreihe „Fachkraft 2020“ liegt die Logistik in der Gunst zukünftiger Hochschulabsolventen nur auf Rang 18 von 24 Branchen. Das Forschungs- und Analyseinstitut Constata hat gemeinsam mit der Maastricht University 200.000 Studierende aus ganz Deutschland befragt. Dass nur 2,6 Prozent der Teilnehmer/innen Logistik & Verkehr als berufliche Zielbranche angaben, zeigt, dass die traditionelle Schlüsselbranche selbst gegenüber neuen Feldern wie Start-Ups und Internetunternehmen das Nachsehen hat. Und das, obwohl der Logistikbereich mit fast drei Millionen Beschäftigten zu den drei größten Arbeitgeber-Branchen in Deutschland zählt.
Außen pfui – innen hui!
Nach einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit sind über 57 000 Logistik-Stellen unbesetzt. Aber warum drängen junge Akademiker und Job-Wechsler nicht auf diesen vielversprechenden Markt? Sie verkennen vermutlich die wahren Qualitäten der Branche. Tatsächlich lösen Logistiker jeden Tag komplexe Probleme und sorgen dafür, dass Menschen, Güter und Dienstleistungen dort sind, wo sie gebraucht werden. Sie agieren dabei innovativ, dynamisch und bieten ohne Ende Karrierechancen und einen kontinuierlich wachsenden Markt. Mehr denn je werden Fach- und Führungskräfte sowie motivierter Nachwuchs gebraucht.
Keiner weiß, wie attraktiv die Logistikbranche wirklich ist
Kommunikationsfachleute sprechen von einem Unvermögen der Logistiker, sich selbst in der Öffentlichkeit zu positionieren. Zu selten boten sie in der Vergangenheit überzeugende Inhalte jenseits der klischeebesetzten Bilderwelten und clevere PR-Kampagnen. Sie führten kaum fundierte Auseinandersetzungen mit der eigenen Identität sowie deren Vermittlung nach außen. Schaut man jedoch hinter die Kulissen, findet man weder Staub noch hinterwäldlerische Ansätze. Man findet genau das Gegenteil: Eine Branche, die immer in Bewegung ist, die sich kontinuierlich digital transformiert, die sehr global unterwegs ist, die spezifische Karriereentwicklung vorantreibt und die ungeheuer viel Geld verdient. Die Logistik nimmt heute im volkswirtschaftlichen Kontext eine immer bedeutendere Position ein.
Immer in Bewegung
Die zunehmende Internationalisierung der Wertschöpfungsketten hat zu einem Wandel der Aufgabenprofile in nahezu allen Bereichen der Logistik geführt. Logistiker steuern nicht mehr nur Transport, Umschlag und Lagerung, sondern ganze Wertschöpfungsnetze. Sie müssen ganzheitlich agieren, marktorientiert und integriert planen. Dazu gehört die Gestaltung, Abwicklung und Kontrolle des gesamten Material- und dazugehörigen Informationsflusses zwischen Unternehmen, Lieferanten und Kunden.
Steigende Komplexität = steigende Attraktivität
Die Bedingungen und Anforderungen auf den Märkten verändern sich ständig. Von der Logistik erwartet man auf einem hohen Niveau flexible und sich permanent weiter entwickelnde Konzepte. Mitarbeiter müssen Prozessverständnis und analytische Fähigkeiten aber auch Kreativität für innovative Lösungen mitbringen. Der Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften steigt. Es wird zunehmend Wert darauf gelegt Absolventen eines Logistik-Studienganges einzustellen. Hohe Dynamik und Komplexität der Aufgaben erfordern eine engmaschige Förderung und Karrierebegleitung. Logistik-Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern zunehmend Weiterbildungsmöglichkeiten und verstehen: Wer viel von seinen Fach- und Führungskräften erwartet, muss auch bereit sein, über Themen wie flexible Arbeitszeiten, Mobilität und andere Benefits zu sprechen.
Immer mehr Frauen in der Logistik – Branche profitiert von femininem Einfluss
Eine positive Entwicklung zeigt sich auch bei der Geschlechteraufteilung. Die Zahl der jungen Akademikerinnen, die sich für ein Logistikstudium entscheiden, steigt. Dieser positive Trend zeigt sich auch in der BVL-Mitgliederstatistik. Fast 30 Prozent der studierenden Mitglieder sind weiblich – Tendenz steigend. Ein Beweis dafür, dass das Thema Familienfreundlichkeit, flexible Arbeitszeiten und Work-Life Balance unaufhaltsam Einzug auch bei den logistischen Dienstleistern hält. Angenehmer Nebeneffekt: Von den neuen femininen Akzenten profitiert die einst etwas derb und männlich wahrgenommene Branche. Sie wird kommunikativer, im Dialog frischer und in der Problemlösung dynamischer.
Digitalisierung nicht fürchten, sondern nutzen
Die Logistikbranche ist also dabei, sich neu zu erfinden, Schwachpunkte zu erkennen, digitale Wege zu sehen und zu gehen. Die drittgrößte Branche Deutschlands ist mehr denn je im Wandel und profitiert aus den Synergien alter und neuer Erfolgsfaktoren. Noch nie waren qualifizierte Mitarbeiter, die sich für unseren Wirtschaftsbereich begeistern, so essenziell. Und noch nie hat die Logistikbranche so viel Karrierepotenzial geboten.
Cleveres E-Recruiting hilft Unternehmen, sich vom Branchen-Image zu distanzieren
Neue E-Recruiting Maßnahmen wie zum Beispiel Online-Job-Matching helfen, die Branchen-Vorurteile aus dem Weg zu räumen und die wahren Werte unserer „Super Branche“ sichtbar zu machen. Es gibt sie nämlich en masse, die Traumjobs in der Logistik. Das schlechte Image hängt nur wie eine dunkle Wolke über den Jobprofilen. Gerade vor diesem Hintergrund profitieren Unternehmen von Online-Job-Matching, die mehr abbilden als eine dürre Stellenbeschreibung. Sie kanalisieren relevante Inhalte und bereiten sie klarer für die Bewerber auf. Dank strukturierte Profilings erkennen Bewerber schneller die für sie relevanten Informationen wie Jobinhalte, Unternehmenswerte, Mitarbeiter-Benefits. Der Aufwand ist nicht groß, der Effekt schon, wenn es darum geht, sich als Unternehmen dezidiert zu profilieren, sich von dem Branchenimage zu distanzieren und den passenden Bewerber mit relevanten Inhalten richtig abzuholen.
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