Nach dem ersten „Pandemie-Quartal“ erholen sich produzierende Betriebe – aber nur langsam. Die Produktion ist längst noch nicht auf dem Vorjahresniveau, was sich auf den After-Market und die Zulieferung auswirkt. Mit Blick auf die Zukunft steht aktuell für Unternehmen vor allem eines im Fokus: die Liquidität aufrechterhalten. Ein cleveres Forecasting im Lager trägt dazu bei.
Nach dem großen Stillstand durch Kurzarbeit oder Betriebsruhen wird die Produktion vielerorts wieder hochgefahren. Von Null auf Hundert geht der Zeiger aber noch nicht. Der „Restart“ gestaltet sich komplex, vor allem hinsichtlich der geänderten Absatzplanung. Außerdem müssen produzierende Unternehmen die Lieferketten teils komplett neugestalten. Italienische und spanische Lieferanten verließen das Land kaum oder gar nicht und auch in China herrschte „Containerstau“. Es steht die Frage im Raum, wie und ob sich die Lieferketten 2020 überhaupt stabilisieren lassen. Die Performance der Lieferkette entscheidet, inwiefern die Produktion wieder auf annähernd 100 % kommen kann.
Um unabhängiger von der sich aktuell erst langsam erholenden Supply Chain zu sein, sollten produzierende Unternehmen ihr Bestandsmanagement umstellen. Durch eine globale Erfassung und Verwaltung aller Lagerbestände, wo auch immer sie sich befinden, kann ein besseres Forecasting erreicht werden. Hierbei können professionelle „Inventory“-Softwarelösungen eine große Unterstützung sein. Sie verschaffen Betrieben einen Überblick über das komplette Datennetzwerk und binden Informationen der Netzwerke aller Distributoren und Partner ein. Etwaige Software ist in der Lage, der Lagerplanung mithilfe von Algorithmen eine neue Dynamik zu verleihen.
An entscheidenden Stellschrauben drehen
Wurde das Lagernetzwerk mitsamt aller Bedarfsquellen erfasst, können Unternehmen auf Basis der vorliegenden, globalen Informationen an einigen Stellschrauben drehen – etwa durch eine intelligente Anpassung ihrer Service-Levels. Außerdem lassen sich benötigte Sicherheitsbestände besser einplanen. Und auch die Wiederbeschaffungszeiten können Unternehmen nun anpassen. All diese Maßnahmen verändern den Teile-Forecast mit dem Ziel einer deutlichen Optimierung.
Die Software liefert Entscheidungshilfen und zeigt auf, welche Maßnahmen kurz- und langfristig getroffen werden können. Der Lagerbestand stellt einen großen Teil des gebundenen Kapitals dar. Folglich ist der Bestandsabbau ein generelles Thema. Kurzfristig gibt es Chancen, Lagerleichen zu verkaufen. Auf dem Markt existieren spezialisierte Aufkäufer, von denen die Betriebe ihre Bestände im Zweifel auch zurückkaufen können. Dies ist eine Maßnahme, um kurzfristig Cashflow zu generieren. In die gleiche Richtung geht das Thema Überbestände: Wenn die vorhandenen Bestände deutlich länger reichen als „end-of-service“, ist der Pauschalverkauf der (bestenfalls hochpreisigen Teile) eine weitere Möglichkeit, Cashflow zu erzeugen.
Mit einer professionellen Software im Bereich Bestandsmanagement ist es produzierenden Betrieben möglich, ihre Pre-Corona-Prognose zu überprüfen und mit realistischeren Daten zu unterfüttern. Unternehmen sollten ganz objektiv das Marktumfeld zu betrachten, um festzustellen, inwiefern die Jahresprognose angepasst werden muss. Das präzisere Forecasting im Lager wird Unternehmen im Falle eines Falles dabei helfen, die Liquidität auch bei einer zweiten Corona-Welle abzusichern.
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