Mit acht Prozent Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß, gilt das Transportwesen als einer der größten Emittenten von CO2 und Treibhausgasen – ob Luft, See oder im Inland. Um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, setzen viele Unternehmen bei ihren Supply Chains an. Deutschland soll bis 2045, Europa gar bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Bis 2030 sollen, im Vergleich zu 1990, mindestens 50 Prozent der Treibhausgase eingespart werden, um das 1,5-Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Aus Unternehmenssicht bedarf es dazu Lösungen zur Senkung der eigenen Treibhausgasemissionen – idealerweise auf null. Net Zero ist das Zauberwort, auch wenn klar ist, dass eine Reduzierung auf Null utopisch ist.
Aktuell bestehen die folgenden drei wichtigsten Net-Zero-Strategien:
- Senkung der eigenen Treibhausemissionen
- Senkung der Emissionen Dritter, bedingt durch Produkte und Services; z.B. elektrische Heizungen durch Holzöfen ersetzen
- Beseitigung eines Teils des CO2 in der Atmosphäre mittels Kompensierung; z.B. durch das Pflanzen von Bäumen
Auch im Transportbereich gibt es Ansätze, den CO2-Ausstoß zu verringern, wie z.B.:
- Reduzierung von Leerfahrten oder nicht voll ausgelasteter Fahrten
- Effizientere Nutzung vorhandener Kapazitäten
- Fahrten im Idealfall komplett einsparen
- Wechsel des Transportmodus oder Umstellung auf alternative Antriebe
Aus wirtschaftlicher Sicht lassen sich aus der Reduzierung von CO₂-Emissionen vier positive Konsequenzen für Unternehmen ableiten:
- Steigerung des Kundenvertrauens
Die Ökobilanz eines Unternehmens, aber auch ihre Transparenz diesbezüglich, spielt für immer mehr Konsumenten eine wesentliche Rolle. Unternehmen, die über zertifizierte Scope-3-Emissionsberichte verfügen, wirken u.U. vertrauenswürdiger und können so eher Kunden binden oder gewinnen.
- Steigerung des Investorenvertrauens
ESG-Aspekte spielen für Anleger eine immer wichtigere Rolle. Unternehmen mit zertifizierten Scope-3-Emissionsberichte, werden ggf. als transparenter und vertrauenswürdiger erachtet – mit evtl. positiven Auswirkungen auf den Aktienkurs.
- Reduzierung von Strafen
Die Einhaltung von CSR-Richtlinien kann den Erlass von Bußgeldern und Sanktionen für deutlich verringern.
- Steigerung des Stakeholdervertrauens
Scope-3-Emissions-Reporting kann die Prüfung durch Aufsichtsbehörden verringern. Umgekehrt, kann das Fehlen solcher Reportings zu negativer Presse und nachhaltiger Rufschädigung führen.
Daten für die Transparenz
Erwägen Unternehmen größere Veränderung, z.B. Wechsel des Transportmodus, bedarf es einer soliden Entscheidungsgrundlage. Qualitativ hochwertige Daten und Machine-Learning-Algorithmen (ML) helfen dabei, Grundlagen zu erarbeiten, die die Implementierung von Maßnahmen gegen den CO2-Ausstoß unterstützen. Zu wissen, wo sich in der eigenen Supply Chain Treibhausgase minimieren lassen und wo die höchsten Emissionen entstehen, ist der erste Schritt, klimaschädliche Gase einzusparen.
Doch leichter gesagt als getan. Schließlich bedarf dies umfassender Transparenz über ein Netzwerk aus Verladern, Versendern und Spediteuren. Lkw-Transporte sind dabei nicht der einzige Faktor – Luft- und Seefracht spielen auch eine Rolle.
Der Weg zu umfassender Transparenz endet jedoch nicht dort, wo klar ist, welcher Verlader den höchsten CO2-Ausstoß produziert. Umfassende Transparenz erfordert explizites Wissen darüber, auf welchen Strecken und Transportmodi die meisten Treibhausgase entstehen.
Emissionen strukturieren
Die Kategorisierung von Emissionen ist dabei für mehr Transparenz besonders hilfreich. Das GHG-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol) ist ein internationaler Standard, um Treibhausgase zu messen und identifiziert drei Emissions-Typen:
- Scope 1 Emissions: Direkte Emissionen, z.B. aus Fabriken, Fahrzeugen oder Heizungen.
- Scope 2 Emissions: Indirekte Emissionen aus eingekauften Leistungen wie Heizung, Strom oder Kühlung.
- Scope 3 Emissions: Indirekte Emissionen, die entlang der Value Chain entstehen, einschließlich derer aus dem Transport.
Hieraus ergeben sich Leitlinien, um Treibhausgasenquellen zu ermitteln, die für Scope 3 Emissions und Supply Chain Transparenz relevant sind. Diverse Systeme, TMS, WMS oder ERP, sowie GPS-Daten, geben Aufschluss über diese Emissionen.
Shippeos Real-Time-Transport-Visibility-Plattform aggregiert diese Daten und bereitet sie mit eigenen ML-Algorithmen auf. In Kombination mit der Technologie von Searoutes, werden die Emissionen berechnet und über das Carbon Visibility Dashboard ausgespielt. Unternehmen sehen so detailliert, an welcher Stelle ihres Transportflusses, die meisten CO2-Emissionen entstehen, zzgl. möglicher Handlungsoptionen, wie z.B.:
Handlungsfähig dank Plattform und Algorithmen
- Austausch des Verladers zugunsten eines Anbieters mit geringerem Emissionsniveau. Shippeos Plattform ermöglicht seinen Nutzern, dies zu vergleichen ^
- Kunden aufzeigen, wie viel CO2 durch ihre Bestellungen entstehen. Die Bündelung von Bestellungen und Auslösung in größeren Abständen, wirkt sich positiv auf den eigenen CO2-Fußabdruck aus
- Überprüfung bestehender Transportmodi, um festzustellen, welche die geringsten Treibhausgase verursachen. Bspl.: Der Wechsel von der Straße auf die Schiene
- Durchspielen von Was-wäre-wenn-Szenarien, damit Versender ggf. bessere Routen und einen nachhaltigeren Transportweg erarbeiten, jedoch nicht zulasten der Kundenzufriedenheit
- Verlader integrieren, die mittels ihrer Daten zur Genauigkeit bei der Emissions-Kalkulation beitragen
Bevor die zuvor erwähnten Schritte in Angriff genommen werden können, benötigen Unternehmen die richtige Datenbasis. Hierzu sind eine Vielzahl Daten erforderlich, die im besten Fall auf einer zentralen Plattform gesammelt und weiterverarbeitet werden. Die Einbettung dieser Plattform in ein größeres Ökosystem, ermöglicht weitere Optimierungen, wie die Automatisierung von Prozessen, was uns wiederum der lückenlosen Transparenz, und dem Ziel einer nachhaltigeren Supply Chain, näher bringt.
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