Auch New Work braucht Courage und Pioniergeist
„Mutig machen“ war das Motto des 36. Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin. In einer Reihe von Aktionen, Podiumsdiskussionen und Interviews verdeutlichten Logistikmanager, dass wir in der digitalen Revolution pure Tatkraft brauchen. Um zu profitieren, müssen Unternehmen ein Grundrauschen produzieren, das geprägt ist von intelligentem Aktionismus, Anpacker-Mentalität und Lust auf neue Lösungen. Wer in einem Phlegma aus „German Angst“ verharrt, wird rechts und links von agilen Wettbewerbern überholt. Wichtig ist, dass man bei allem Mut zu technologischen Fortschritten auch den Mut zum Menschen fokussiert. Das Parallel-Thema New Work ist in aller Munde. Auch hier müssen wir aufpassen, nicht nur über die Steine im Weg zu reden. Wir müssen handeln. Wir müssen weg vom Perfektionismus einer Null-Fehler-Kultur, hin zu einem ständigen Wandel, der Fehler nicht nur toleriert, sondern als Wissensquelle schätzt. Neue Technologien nehmen viel Raum ein, brauchen aber unbedingt auch ein passendes Umfeld. Mut zur Digitalisierung sollte deswegen genauso Mut zu New Work bedeuten.
Digitalisierung macht die Arbeitswelt komplexer
Im Change-Prozess verändern sich nicht nur Prozess- und Wirtschaftsstrukturen, sondern auch die Art und Weise, wie wir arbeiten. Während die Industrialisierung die körperlich schweren Tätigkeiten größtenteils an Maschinen übergab, sind es heute standardisierte, wiederkehrende Prozesse, die als Algorithmen an Programme, Roboter und Künstliche Intelligenz delegiert werden. Was bleibt, ist der menschliche Teil der Arbeit: Beziehungen, Kreativität, moralisches und ganzheitliches Denken, analytische Fähigkeiten. Die Verschiebung bringt eine massive Neuordnung des Arbeitsmarktes mit sich. Wer sich digitalisiert, muss auch den menschlichen Arbeitsplatz transformieren. Die Entwicklungen in der Logistik hat in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erlebt. Einst fest verzahnt mit der Analogität sind einige Unternehmen inzwischen getrieben von Fortschritt, Dynamik und neuen Methoden.
Eine Atmosphäre schaffen, die den Mitarbeiter unterstützt
Durch Digitalisierung und Vernetzung wird die Arbeitswelt komplexer. Die höhere Informationsdichte und -vielfalt muss gemeistert werden. Der Mitarbeiter, um den herum sich ständig etwas ändert, muss flexibel agieren. Die Ansprüche an sein Know-how sind höher denn je. In der Konsequenz wächst häufig die Autonomie am Arbeitsplatz. Der herrschende New-Work-Gedanke folgt der Annahme, dass Mitarbeiter zunehmend selbst bestimmen, welche Rollen sie innerhalb der Arbeitskreise besetzen. Es gilt, eine optimale Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die das Personal autark arbeiten lässt. New Work bedeutet viel mehr als flexible Arbeitszeiten. Es geht um komplett neue Organisationsformen. Das Homeoffice ist nur der Anfang.
New Work muss mehr leisten als lustige Sitzmöbel und Tischkicker
War Arbeit früher vor allem dazu da, das Leben zu finanzieren, wollen sich heute Menschen verwirklichen. Während die Kreativbranche und viele Startups schnell Trends im Bereich New Work setzten, werden langsam auch Logistik-Firmen aktiv. Sie haben verstanden, dass man sich nicht nur auf die digitale Transformation der Supply-Chain konzentrieren kann, sondern auch im Bereich HR umdenken muss. Nicht nur die wirtschaftlichen Abläufe, sondern auch die Menschen sollten vom digitalen Wandel profitieren. Wichtig ist, dass die Veränderungen tief in die Organisation und Kultur hineingehen und nicht nur aus lustigen Sitzmöbeln, bunten Wänden oder Tischkickern bestehen.
Digitalisierung macht New Work erst möglich
Digitalisierung und New Work – Schlagwörter der heutigen Zeit, die wir auf keinen Fall getrennt voneinander bearbeiten dürfen. Diese beiden Begriffe haben sehr viel miteinander zu tun. Der eine ist der Treiber des anderen. Arbeit soll in Bezug auf Zeit und Ort immer flexibler werden. In der analogen Welt ist das nicht umsetzbar. Es braucht zunächst die technischen, aber letztendlich auch kulturellen Möglichkeiten. Klare Spielregeln und Leitplanken sind genauso wichtig wie der kritische Umgang mit den neuen Möglichkeiten. Die Anforderungen an New Work werden durch die Digitalisierung und den damit verbundenen Chancen erst rund und umsetzbar. Die Aufgabe von Führungskräften ist es, alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vom Nutzen zu überzeugen und zu konsequenter Weiterbildung zu animieren. Erst wenn Digitalisierung nicht als Belastung empfunden wird, sondern Energien freisetzt, ebnet sie den Weg für neue Formen der Arbeit.
Individuelle Verwirklichung war noch nie so wichtig wie heute
Im Vergleich zu anderen Branchen arbeitet die Logistik noch mit vielen analogen Prozessen und bietet entsprechend hohes Digitalisierungspotenzial. Es ist wichtig, die Manager zu mehr Mut anzuhalten. Sie müssen neue Themen ausprobieren, aus Fehlern lernen und sich motivieren, ihre persönliche Lösung zu finden. Mit dem Motto „Mutig machen“ haben die Verantwortlichen des Deutschen Logistik Kongresses in eine sensible und folgenschwere Kerbe geschlagen. Ja, wir müssen in Deutschland eine mutigere Business-Mentalität entwickeln, uns etwas trauen, Türen öffnen und neue Wege gehen. Wir dürfen dabei aber nicht flankierende Entwicklungen ignorieren. Digitale Transformation wird bisher zu wenig aus der Sicht „Führung und Organisationsentwicklung“ diskutiert. Dabei sind hier die gravierendsten Einschnitte für Führungskräfte und Mitarbeiter zu erwarten. Trotz Robotik, Cloud-Lösungen und Künstlicher Intelligenz war die Frage nach der individuellen Verwirklichung durch Arbeit nie wichtiger als heute. Es geht um Sinnerfüllung, neue Führungs- und Organisationsansätze, um Selbstreflektion und -management. Vor allem aber geht es um Menschen.
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