Ungebremst setzt die Digitalisierung ihren Siegeszug fort, formt Technologien, Prozesse, Infrastrukturen, aber auch Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Früchte des technischen Fortschritts zu ernten. Denkweisen ändern, den Mut haben, neue Wege zu beschreiten – das sind die Grundvoraussetzungen, um disruptive Innovationen herbeizuführen. Der Markt und die Kunden fordern Produkte, Dienstleistungen oder Technologien, die durch ihre Einzig- und Neuartigkeit zuvor Dagewesenes verdrängen. Besonders etablierte Unternehmen müssen umdenken, eine Unternehmenskultur aufbauen und sich wieder an echte Innovationen wagen. Im Vergleich zur Industrie verhält sich die Logistikbranche eher verhalten bezüglich disruptivem Management.
Am Scheidepunkt – richtige Lösungen für eine erfolgreiche Zukunft
Dabei kommt es gerade jetzt darauf an, Gas zu geben. Deutschland und Europa stehen am Beginn einer grundlegenden Veränderung, die Wachstum, Wohlstand und höhere Ressourcenproduktivität verheißen könnte. Oder aber im schlechtesten Fall, wenn sie auf der Welle nicht mitreiten, den Verlust der Weltmarktführerschaft für deutsche und europäische Industrie- und Logistikunternehmen. Wer auf der Seite der Sieger stehen möchte, muss jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, die passenden Hebel betätigen. Man muss am Markt flexibel sein und darf den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen.
Plötzlich machen disruptive Startups traditionellen Unternehmen Konkurrenz
Die digitale Transformation eröffnet neue Möglichkeiten bezüglich Firmen- und systemübergreifender Transparenz und einer schnellen und flexiblen Lieferung in Zeiten bestandsreduzierter Systeme. Sie führt zu weitgreifenden Veränderungen in der Lieferkette. Nach einer gewissen Trägheit kommt langsam Bewegung in das deutsche Transportgeschäft. Nicht nur die Personalbeschaffung, auch Online Speditionen wie Instafreight, Loadfox und Co machen mit disruptiven Geschäftsmodellen von sich reden. Sie bedienen sich digitaler Helfer, wie zum Beispiel Algorithmik und maschinellem Lernen, und können dank neuer Technologien im Vorfeld Warenströme durch den Einsatz von Big Data prognostizieren. Die unterschiedlichen Algorithmen optimieren Preise und Routen. Verlader bekommen binnen weniger Sekunden ein konkretes Angebot. Die Startups punkten mit Themen wie Schnelligkeit und Auslastung, die traditionellen Player mit geballtem Know-how und persönlichem Kundenkontakt. Auch wenn die Startups heute noch keine direkte Gefahr sind, sollten die Traditionsunternehmen alarmiert sein und sich Gedanken über ihre Zukunft in einem immer digitaleren Umfeld machen. Disruptive Geschäftsmodelle entstehen fast immer im „Low-End Umfeld“ und werden daher zu Beginn häufig unterschätzt.
Mit Power und Innovationskraft – Warten wird bestraft
Meist bringen die Gründer der Startups keinerlei Erfahrungen aus der Logistikbranche mit. Sie kennen und übertragen etablierte Ideen aus anderen Bereichen und schlagen mit ihrer digitalen Power und Innovationskraft mitten in das Herz der Logistik. Bei Online-Speditionen steht im Fokus, den Versand einer Ware bereits vor der Bestellung in der Lieferkette passgenau zu planen. Neue Technologien, Individualisierungswünsche und Flexibilitätsanforderungen fordern von allen Partnern in der Wertschöpfungskette neue Wege bezüglich Zusammenarbeit und Kommunikation. Auch die traditionellen Logistiker brauchen jetzt Power und Innovationskraft. Der Markt drängt sie in die Startlöcher. Die Chancen in der Logistikbranche sind verlockend. Jetzt geht es darum, nicht derjenige zu sein, der zu spät kommt. Eine disruptive Veränderung kommt nicht plötzlich, aber mit Macht, siehe Job-Matching, eine innovative Form der Personalbeschaffung, die den Recruitingmarkt revolutioniert.
Job-Matching: eine erfolgreiche Low End Disruption
Wie eine Low-End Disruption den Markt verändert, zeigt beispielsweise BirdieMatch mit Online-Job-Matching. Charakterisierend für eine disruptive Innovation ist die hundertprozentige Abweichung von dem traditionell etablierten Geschäftsmodell, in diesem Fall das algorithmische Zusammenführen von Kandidat und Job versus persönlichen Interviews der Berater mit den Bewerbern.
Digitalisierung und Algorithmen sind der Schlüssel
Das Geheimnis des Job-Matchings steckt, wie bei vielen disruptiven Startups in der Digitalisierung und den Algorithmen, die heute manuelle Tätigkeiten kannibalisieren. Personal- und Jobsuchende finden über eine Internet-Plattform zusammen, die nach dem Prinzip von Partnerbörsen funktioniert. In der Logistik verlaufen Karriereentwicklungen häufig nicht linear. Durch feine Verästelungen innerhalb der Branche bieten sich unzählige Möglichkeiten für den nächsten Schritt. Es wird immer schwieriger, vakante Logistik-Jobs passgenau zu besetzen. Es muss matchen – fachlich, menschlich, perspektivisch. Parameter wie etwa Verantwortung, Gehalt, Unternehmenswerte und Work-Life Balance müssen für beide Seiten genauso stimmen wie Fachkenntnisse und Erfahrungen. Mit herkömmlichen Personalbeschaffungs-Methoden ist die Auswahl sehr zeitaufwendig und mühsam. Die elektronische datenbezogene Personalauswahl beschleunigt den Prozess massiv und optimiert die Ergebnisse. Algorithmen entlasten die Personaler. Sie übernehmen den Abgleich per Klick mit zigtausenden von potentiellen Kandidaten und filtern systematisch stimmige Kombinationen heraus. Ergebnisse, die menschliche Intelligenz in der Exaktheit und Geschwindigkeit nie erreichen könnte. Personaler sparen nicht nur viel Zeit und Geld, sondern reduzieren auch das Risiko von Fehlbesetzungen.
Wollen, aber nicht können – etablierte Logistiker kämpfen mit Hürden
Das Mitsurfen auf der disruptiven Welle ist für etablierte Transport- und Logistikunternehmen häufig nicht einfach. Oft sind sie nicht in der Lage, die ganze Bandbreite innovativer Entwicklungen in ihr Geschäftsmodell zu integrieren. Das Netzwerk, der Fuhrpark, die Logistikimmobilien und das Know-how haben sich dem rasanten digitalen Wandel noch nicht ausreichend angepasst. Auch das hat zur Folge, dass eine Flut neuer Wettbewerber, sogenannte Disruptoren, spezialisierte Dienstleistungen zielgerichtet anbieten. Diese Unternehmen werden oftmals als wertiger und innovativer und damit attraktiver wahrgenommen als das traditionelle, breite aber weniger spezialisierte Angebot von großen Dienstleistern. Aber wie wird man als Unternehmen disruptiv? Obwohl Firmen in Forschung investieren und Innovationsmanager einstellen oder gar mit Startups kooperieren wollen, nimmt der Innovationsprozess wenig Fahrt auf. Woran liegt das? Grundlage für alle Umwälzungen ist eine gut funktionierende innerbetriebliche Innovationskultur.
Ohne Innovationskultur geht es nicht
Innovationskraft ist ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal und ein klarer Wettbewerbsvorteil, muss jedoch unbedingt im Unternehmen kulturell implementiert sein. Unter disruptivem Denken versteht man die individuelle Fähigkeit, sich von bisherigen Standpunkten, Einstellungen, Präferenzen oder Entscheidungen kurzfristig zu lösen und relativ urteilsfrei „auf die andere Seite“ zu wechseln – ggf. sogar seine bisherigen Standpunkte anzugreifen. Menschen fällt es schwer, sich von ihren grundsätzlichen Standpunkten zu entfernen. Unternehmen, die auf Disruption vorbereitet sein wollen, müssen also eine ganzheitliche Kultur fördern, die sich gegenseitig bestärkt, das Experimentieren fördert und Scheitern zugesteht. Startups im Silicon Valley machen es den Deutschen vor. Sie haben bereits komplett verinnerlicht, dass Digitale Transformation und Disruption keine reinen Managementthemen sind, sondern die ganze Organisation betreffen. Sie fokussieren weniger das Produkt an sich, sondern beschäftigen sich vornehmlich mit der Optimierung des Geschäftsmodells und den dahinterliegenden Kreativprozessen. Networking, Unvoreingenommenheit, kritisches Hinterfragen der eigenen Standpunkte und Präferenzen, Risikobereitschaft, Offenheit für Fehler, sowie das Gefühl, Unternehmer im Unternehmen zu sein. Nur die Organisation, die so eine Innovationskultur lebt, ist bereit für gemeinsames disruptives Denken und Handeln.
Negative Beharrlichkeit blockiert die schöpferische Zerstörung
Der digitale Wandel passiert nicht morgen, sondern in diesem Augenblick. Startups wirbeln schon jetzt mit disruptiven Geschäftsmodellen bestehende Systeme durcheinander und werden es in Zukunft noch mehr tun. Nach dem Branchenreport von Oliver Wyman wird im Schnitt alle fünf Tage ein neues Logistik Startup gegründet. Bei den etablierten Playern vermisst man Aufbruchsstimmung. Sie brauchen eine Portion mehr Aktionismus, um auch in Zukunft vorne dabei zu sein. Häufig sind sie gefangen in hierarchischen Strukturen und traditionell gelebten Prozessketten – eine negative Beharrlichkeit, die das Entwickeln neuartiger, ggf. kannibalisierender Produkte, Lösungen oder Services blockiert um das bestehende Geschäftsmodell zu sichern. Das ist manchmal der trügerische Abgrund.
Jetzt sich um die Zukunft kümmern: Logistik bietet viel Raum
Auf zu echten Innovationen – so muss die Parole lauten. “Schöpferische Zerstörung ist die Basis für Innovation, unternehmerisches Wachstum und Wohlstand.” Heute haben die Worte von Joseph A. Schumpeter, österreichischer Ökonom aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert, mehr Bedeutung denn je. Für ihn war Innovation immer der Treiber für Wachstum. Die Logistik braucht auch ihre Treiber, um die Superbranche zu bleiben. Es ist schwer für etablierte Unternehmen, den Wandel anzugehen, aber die Signale der Kunden sind zu deutlich, um sie zu ignorieren. Und natürlich werden ihre Bedürfnisse täglich noch anspruchsvoller. Diesbezüglich haben etablierte Unternehmen große Vorteile. Mit gereiftem Know-how und jahrzehntelanger persönlicher Kundenansprache auf hohem Niveau sind sie den Startups um einiges voraus. Das sollten sie sich bewusst machen und mittels radikalem Fokus darauf im Management beim Finden kreativer Antworten auf disruptive Entwicklungen nutzen.
Ein leidenschaftliches und exakt zutreffendes Plädoyer! Gerade Deutschland ist dabei, im Zuge der Digitalisierung von Produktion und Logistik den Anschluss zu verlieren. Das mag an den Traditionen liegen, mit denen man nicht zu brechen bereit ist, oder mit dem Gefühl, dass “doch eigentlich alles ganz gut läuft” – Fakt ist, dass es inzwischen fünf vor zwölf ist für viele deutsche Unternehmen. Ist es die Vorstellung, die Supply Chain aufzubrechen zugunsten eines Supply Nets? Viele Logistikanbieter stellen sich bislang nicht der Tatsache, dass die Digitalisierung ebenso unaufhaltsam kommt wie eine Welle und dass ihnen nur die Entscheidung zwischen Surfen und Ertrinken bleibt.
Vielen Dank für den informativen Artikel! Der Begriff “Logistics of Things”, auch hier https://www.epg.com/de/logistik-know-how/fachartikel/detailseite/die-naechste-entwicklungsstufe-der-logistik/ erwähnt, wird eine große Rolle bei der ganzen Digitalisierungsprozess spielen. Dafür sollen die Unternehmen natürlich ein leistungsfähiges System, das eine reibungslose Vernetzung ermöglicht. Momentan sieht es aber so aus, dass viele Unternehmen noch nicht mit der Digitalisierung angefangen haben oder sind noch nicht bereit für den ersten Schritt.
Beste Grüße,
Stefan Marks
Ich finde das Beispiel der Logistik zeigt das Problem des gesamten Mittelstandes sehr gut auf. Es fehlt an Innovationskraft und auch Bereitschaft. Es “läuft doch ganz gut” trifft, in meinen Augen den Nagel auf den Kopf. In den letzten Jahren haben wir von einem kontinuierlichen, wenn auch teilweise staatlich gestütztem, Wirtschaftswachstum profitiert. Um jedoch den Anschluss nicht zu verlieren, müssen Geschäftsmodelle angepasst und digitalisiert werden. Dazu ist die Adoption neuer Technologien und den damit verbundenen Denkweisen nötig. Beispielsweise gehen auch Anbieter von VoIP Software diesen Weg und passen ihr Geschäftsmodell an. Klassische On Premise Lösungen und auch Cloudlösungen wie dieser https://www.pascom.net/de/cloud-telefonie/ werden angeboten. Damit wird der Disruption entgegengewirkt, das Geschäftsmodell angepasst. Freilich ist dies in der Logisitk mit anderen Voraussetzungen verbunden und die Umsetzung gestaltet sich schwieriger. Dennoch sollte die Aufgabe angegangen werden, denn sonst geht man unter.
Sehr schöner Artikel. Gerade was die Digitalisierung und Veränderung angeht, sträuben sich von viele Unternehmen, ganz nach dem Motto „Das haben wir schon immer so gemacht”. Dabei finde ich, dass beispielsweise eine Cloud Telefonanlage so viel potenzial hat. Man kann sie individuell konfigurieren und an das eigene Unternehmen anpassen (viel Besser als bei der herkömmlichen Telefonanlage). Mitarbeiter können entscheiden, ob sie ein Mobilteil oder ihr Handy als Softphone verwenden möchten und gerade bei der standortübergreifenden Telefonie bietet sich eine Cloud Lösung einfach besonders an. Wir im Unternehmen verwenden die Cloud Telefonanlage von https://wirecloud.de/cloud-telefonanlage/ und sind sehr zufrieden damit. Daher kann ich nur dazu ermutigen den ersten Schritt zumachen und innovativ zu denken!