In der industriellen Produktion und der Qualitätskontrolle gehören Computersysteme schon seit Jahrzehnten zum Standard. Die Logistik hingegen wurde lange Zeit vernachlässigt und rückt erst seit der Entwicklung der Industrie 4.0 in den Fokus. Dabei bietet die umfassende Vernetzung entlang der Warenkette und das Supply-Chain-Management ein sehr hohes Potential zur Steigerung der Effizienz und Produktivität. Der Schlüssel ist dabei das Internet-of-Things (IoT) – die Vernetzung zwischen einzelnen Gegenständen oder Produkten und der IT-Infrastruktur.
IoT ermöglicht detailliertes Monitoring
Genau betrachtet wird das Internet-of-Things schon seit vielen Jahren in der Logistik eingesetzt, war aber bislang auf einige wenige Branchen beschränkt. Ein gut bekanntes und trotzdem kaum beachtetes Beispiel ist der Paketversand. Sendungen werden schon seit langer Zeit mit einem scanbaren QR-Code versehen, der detaillierte Informationen über das Ziel, den Absender und die Art der Fracht enthält. Auf diese Weise ist das Tracking jeder einzelnen Lieferung möglich. Informationen werden in Echtzeit an eine zentrale Instanz übertragen und können von Sender und Empfänger abgerufen werden. Für Unternehmen bietet das IoT in der Logistik einmalige Chancen. Systeme, die sich selbst überwachen, erlauben die Optimierung der Lagerverwaltung. Der gesamte Warenfluss entlang des Supply-Chain-Managements ist transparent und in Echtzeit zu verfolgen, wodurch sowohl Engpässe wie auch Überkapazitäten schnell und eindeutig lokalisiert werden können. Aufgrund langfristiger Beobachtungen ist es somit möglich, den Bestand exakt der Nachfrage anzupassen.
Flottenmanagement erhöht die Produktivität
Im Jahr 2013 waren in den USA weniger als zehn Prozent aller Firmenfahrzeuge mit einem System zur Standort- und Routenbestimmung ausgerüstet. Innerhalb von nur drei Jahren stieg dieser Anteil auf etwa die Hälfte und bis 2020 wird laut Prognosen mit einer Vernetzung von mehr 90 Prozent gerechnet. Durch ein effizientes Flottenmanagement und eine Optimierung der Routen lassen sich Leerfahrten vermeiden und außerdem die reelle Arbeitszeit von Angestellten steigern. Auch Fahrzeuge müssen genau wie deren Fracht als Dinge im Sinne des IoT begriffen und behandelt werden. Über Embedded Computer ist eine permanente Überwachung des Standorts und eine Routenanalyse in Echtzeit möglich. Unterschiedliche Ziele werden dabei über das mobile Internet an den Fahrer übermittelt und gleichzeitig die Verfügbarkeit etwa von Ersatzteilen überprüft.
Drahtlose Kommunikation für die Erfassung von Daten
Für das IoT ist es nicht notwendig, alle Waren mit einem eigenen aktiven Embedded PC zu bestücken. Die Erfassung kann vielmehr über unterschiedliche Wege stattfinden. Optische Kennzeichen wie ein scanbarer QR-Code oder Barcode aus Strichen waren bislang das wichtigste Erkennungsmerkmal. Diese leiden jedoch unter einem entscheidenden Nachteil: Werden die Codes etwa durch eine ungünstige Lage verdeckt oder während des Transports beschädigt, sind sie nicht mehr lesbar. Abhilfe schaffen neue Technologien wie RFID oder NFC, die ein Lesen der Daten auf kurze Distanzen und ohne direkten Sichtkontakt erlauben. Erstere bietet dabei den Vorteil, dass sie auf keine aktive Energieversorgung angewiesen ist. Eine RFID-Kennung kann ebenso wie ein Barcode auf ein beliebiges Produkt aufgeklebt werden und aktiviert sich automatisch durch den Empfang einer entsprechenden Frequenz. Diese erzeugt mittels Induktion eine Spannung, die der Chip für das Senden der relevanten Daten nutzt.
ERP und IoT – Effiziente Strukturen für Ihr Unternehmen
Der Einsatz von IoT generiert eine große Menge an Daten, die für eine effiziente Verwendung ausgewertet und verarbeitet werden müssen. Zu diesem Zweck werden diese im günstigsten Fall in das Enterprise Ressource Planning (ERP) eingebunden, durch das eine optimale Verwaltung aller für das Unternehmen relevanten Mittel und Ressourcen ermöglicht wird. Die Einbindung von ERP Plug-ins schafft die Voraussetzung, um eine langfristige Strategie für die Warenverwaltung und den Absatz entwickeln zu können. Über vernetzte IoT-Systeme werden dabei die notwendigen Daten in Echtzeit generiert, während das ERP die Grundlage für eine dauerhafte Supply Chain im Sinne des Kunden und des Unternehmens liefert. Gleichzeitig lassen sich durch das IoT und deren praktische Anwendung zuverlässige Prognosen für die Entwicklung der Zukunft sowie die aktuelle Nachfrage erstellen. Auf der Basis der mittel- und langfristigen Daten zeichnen sich Trends deutlich ab und können entsprechend der Nachfrage bedient werden. Dabei ermöglicht die Analyse zusätzlich eine Optimierung der Effizienz, indem etwa die eigenen Fahrzeuge nach Auftragslage geleitet oder häufig angefragte Produkte prominent und leicht erreichbar platziert werden.
IoT ist langfristig ein unverzichtbarer Vorteil im Wettbewerb
Nicht zuletzt durch das Internet und Plattformen für den Preisvergleich ist der Handel sowohl mit Produkten wie mit Dienstleistungen einer globalen Konkurrenz ausgesetzt. IoT und ERP helfen Unternehmen in diesem Umfeld, ihre Produktivität zu steigern und effiziente Strukturen zu etablieren. Aus Sicht eines Unternehmens ergeben sich gleich mehrere Vorteile: Eine effektive Steuerung aller Ressourcen, ein kurz- und langfristiges Monitoring des Marktes und ein präzises Instrument für die Logistik entlang des gesamten Supply-Chain-Managements. Der Aufwand ist gegenüber den Möglichkeiten eher gering, denn Technologien wie RFID lassen sich relativ schnell und unkompliziert in bestehende Prozesse integrieren.
Intelligente Lagerverwaltung reduziert Kosten und Arbeit
Es sind mitunter ganz einfache Maßnahmen, die eine große Wirkung entfalten. Beispielsweise falls besonders gefragte Produkte in der ersten statt der letzten Reihe stehen oder wenn Ladenhüter frühzeitig erkannt und aus dem Sortiment ausgeschlossen werden. Über IoT lassen sich alle Artikel erfassen und entsprechend ihrer Priorität anordnen. Es bietet in Verbindung mit weiteren Maßnahmen wie der ERP Integration eine ausgezeichnete Basis, um Prozesse und den Verkauf zu analysieren und eine umfassende Bilanz zu erstellen. Eine weitreichende IT-Infrastruktur mit Embedded PC, zentraler Verwaltung und intelligentem Management gewährleistet Effektivität und Kontrolle über sämtliche Bereiche der Logistik. Angesichts der hohen Kosten für eine traditionelle Warenverwaltung bietet die IoT in der Logistik ein hohes Einsparpotential, das einen echten Wettbewerbsvorteil bedeutet. Es ist die perfekte Ergänzung für moderne Fertigungsverfahren wie die Produktion Just-in-Time und erlaubt es, diese noch weiter zu optimieren und flexible, aber effiziente Strukturen aufzubauen.
Dieser Artikel wurde von Dominik Seidel von EazyStock, einer Software zur Bestandsoptimierung für mittelständische Unternehmen, veröffentlicht
Spannender Artikel. Danke!