Trotz Fachkräftemangel: Unternehmen leiden unter HR 4.0 Phlegma
Wie lange warten wir noch? Logistik-Unternehmen kämpfen um die besten Köpfe, Stellen bleiben unbesetzt und Projekte verhungern, weil die richtigen Leute fehlen. Dabei bringt HR 4.0 gerade ordentlich Schwung in die Logistik-Personalbeschaffung. Von innovativ bis disruptiv: in den vergangenen Jahren sind neue Technologien entstanden, die im aktuellen Engpass Abhilfe schaffen. Trotzdem: die meisten Unternehmen verschlafen den richtigen Moment, analoge Recruiting-Methoden um digitale Tools zu ergänzen, geschweige denn durch sie zu ersetzen. Die neuen Systeme, oft Algorithmen-basiert, stellen mit Schnelligkeit, Effizienz und Treffsicherheit herkömmliche Personalbeschaffung in den Schatten.
Mangelnde Änderungsbereitschaft hält Unternehmen von neuen Technologien ab
Laut der aktuellen Randstad-ifo-Personalleiterbefragung setzen nur 3,9 Prozent der deutschen Unternehmen digitale Werkzeuge bei der Personalsuche ein. Fast die Hälfte hält sie zwar für eine sinnvolle Ergänzung, bleibt aber untätig und verlässt sich auf herkömmliche Bewerbungsprozesse. Zur Begründung heißt es bei 35 Prozent der Befragten, sie hätten keine Verwendung für neue Methoden. 26 Prozent räumten mangelndes Wissen über die Techniken ein, 21 Prozent eine mangelnde Kenntnis von Angeboten, 21 Prozent fanden den Nutzen zu gering und 21 Prozent den Aufwand zu hoch.
Mehr Informationen:
https://www.ifo.de/node/43071
Talente rekrutieren – mit Algorithmen geht’s schneller und günstiger
Fähige, engagierte Mitarbeiter gehören zu den wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens. Sie zu finden, ist heute die Kunst. Von Umdenken jedoch kaum keine Spur. Noch immer scheint in deutschen HR-Abteilungen der Abgleich von klassischen Lebensläufen das Mittel zur Wahl zu sein, um Bewerber einzuschätzen. Es gibt sie zuhauf: die Personaler, die Stunden um Stunden mit Kandidaten verbringen, die aufgrund mangelnder Qualifikation und nicht stimmigem Wertesystem aus dem Raster fallen. Die Verfahren sind so mühsam wie langwierig und liefern im Ergebnis längst nicht die Qualität, die neue Methoden garantieren. CV-Lektüre und möglichst originelle Anschreiben sind aus der Zeit gefallen. Bezüglich Sichtung und Vorauswahl von potenziellen Kandidaten haben digitalisierte Vorgehen klar die Nase vorn. Beim Job-Matching zum Beispiel ermittelt ein Algorithmus in rasanter Geschwindigkeit, welcher Kandidat mit seiner Kompetenz dem Unternehmen weiterhilft und wer zur Firmenkultur passt.
Zu wenige Bewerber auf zu viele offene Stellen
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bestätigen schonungslos den Fachkräftemangel. Vor allem die Logistik schneidet im Branchenvergleich extrem schlecht ab. Der Mangel an LKW-Fahrern stellt den größten Engpass dar. Eine umfangreiche Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und des WifOR-Instituts prophezeit, dass das Arbeitskräfteangebot in den kommenden fünf bis zehn Jahren knapp bleibt. Erst danach könnte sich die Situation allmählich entspannen.
Mehr Informationen:
https://www.pwc.de/de/transport-und-logistik/fachkraeftemangel-in-der-logistik-in-den-naechsten-jahren-noch-keine-entspannung.html
Auch das Anforderungsniveau steigt
Robotik in der Logistik, die engere Vernetzung im Zuge von Industrie 4.0 und der zunehmende Einsatz von Data Analytics verlangen den Mitarbeitern neue Kompetenzen ab. Mit zunehmender Technisierung werden mehr Menschen gebraucht, die entsprechende Anlagen auch bedienen können. Bei den gehobenen Tätigkeiten wird als Folge der Transformation auch der bislang geringe Akademikeranteil in der Branche deutlich steigen – bis 2030, laut PWC, um mehr als die Hälfte.
Recruiting-Kompetenz ist der Schlüssel zum Erfolg
Es gibt also nicht nur einen quantitativen Engpass an Fachkräften, es gibt auch eine erhebliche Kompetenz-Verknappung, weil benötigte Profile immer spezifischer werden. Herkömmliches Recruiting kann diese Anforderung kaum noch erfüllen. Wer weiter die Augen vor digitalem Recruiting verschießt, wer nicht den Mut besitzt, etwas auszuprobieren und kein Vertrauen in neue Technologien hat, wird über kurz oder lang nur begrenzt wettbewerbsfähig sein. Logistiker können den Entwicklungen nur gerecht werden, wenn sie ihr Personalmanagement zügig digitalisieren. Der passende Begriff dafür existiert längst: „HR TEC“
Erfolgsduo: Digitale Auswahl verknüpft mit echtem Bauchgefühl
Dass man Menschen persönlich kennenlernt, um final zu erspüren, ob sie wirklich zum Unternehmen passen, bleibt unangefochten wichtig. Das Bauchgefühl kann man nicht digitalisieren, dafür aber sämtliche Prozesse im Vorfeld. Unternehmen werden künftig noch härter um bestimmte Mitarbeiter, wie Ingenieure und Informatiker, kämpfen müssen. Umso wichtiger ist es, sich professionell aufzustellen. Moderne unternehmerische Verantwortung bedeutet, neugierig auf Neues zu sein, etwas auszuprobieren, Vertrauen in Technologien zu haben, und, wenn notwendig, lang praktiziertes Vorgehen aufzubrechen. Die neue digitale Wirtschaft benötigt Agilität, die aus permanentem Lernen und Feinjustierung besteht. Der deutschsprachige Raum hat mit seinem hohen Bildungsniveau und ausgereiften Ingenieurwissen großes Potenzial – wir müssen nur mutiger und wagnisbereiter werden und HR TEC auch gezielt einsetzen.
Digitales Recruiting verbessert Employer Branding
Wer digital rekrutiert, positioniert sich automatisch als zeitgemäßer, attraktiver Arbeitgeber. Kontaktaufnahme über Job-Matching und Co beschert Bewerbern vereinfachte Prozesse, Transparenz und Schnelligkeit. Ein wichtiges Feature für ein positives Employer Branding, das im Fachkräftemangel immer wichtiger wird. Ja, es sind harte Zeiten angebrochen. Aber dank der Digitalisierung entsteht ein spannender Handlungsraum, den man mit Leben füllen kann. Wir sollten uns nicht vor Innovationen verstecken. Im Gegenteil: wer neugierig ist, tritt nicht auf der Stelle. Wer sich mit digitalem Recruiting beschäftigt, begreift schnell die Kraft der neuen Technologien. Man spart nicht nur kostbare Zeit und hat mehr Qualität, sondern reduziert auch Kosten. Das Gebot der Stunde lautet also: Sich informieren und handeln, Agilität anstatt Schockstarre.
Welche digitale “job-matching” portale sind hierzu für Bewerber zu empfehlen, insbesondere auf welchen Seiten werden bevorzugt Logistiker gesucht und recruitiert?
Hallo Herr Sulzer,
Speziell und ausschließlich auf Logistiker ausgerichtet ist das Job-Matching-Portal BirdieMatch (http://www.birdiematch.de); dort werden alle Bereiche der Logistik abgedeckt.
Für Fahrer gibt es noch 2-3 weitere (größere) Portale (wie zum Beispiel Truck Jobs).
Beste Grüße
Josef Schindler
Hallo Herr Sulzer,
neben den reinen Matchinportalen wie birdiematch, truck-jobs oder roadheroes gibt es seit 2012 unter https://LKW-FAHRER-gesucht.com einen Zielgruppenstellenmarkt speziell für LKW-Fahrer. Dieser bietet neben der Möglichkeit eines “klassische” Online-Stellenanzeigen-Inserats ebenfalls eine Bewerberbörse mit aktuellen Profilen von Fahrern, die eine Veränderung anstreben. Hierbei werden diese Kurzprofile den Inserenten per Matching zur Verfügung gestellt – zusätzlich zu den direkten Bewerbern, welche sich bewusst beim ausschreibenden Unternehmen bewerben.
Beste Grüße, viel Erfolg und allzeit gute Fahrt
Eric Jessen
Schon einige Jahre alt und doch noch so aktuell wie nie.
Zwischenzeitlich ist das reine Matching zwar sehr gut entwickelt, dennoch kommt man auf dem Wege nicht an die potenziellen Bewerber, die nicht aktiv nach einem neuen Job suchen. Was gerade bei LKW-Fahrer oft der Fall ist.
Diese spüren innerlich schon einen Drang nach etwas Neuem, doch kommen nicht ins Handeln.
Da kann man noch sehr viel erreichen mit Online-Marketing, um seine Arbeitgebermarke zu stärken und sich so ins Licht zu rücken, bzw. präsent zu sein, dass auch die noch nicht aktiv suchenden auf das Unternehmen aufmerksam werden. Gerade testen wir für die ersten Kunden von https://lkw-fahrer-finden.com auch active Sourcing, was natürlich wesentlich aufwendiger ist, aber die Ergebnisse sind eben sehr gut steuerbar.
Beste Grüße
David Mederake