Im Hinblick auf die Digitalisierung in der Logistik hat sich in den letzten Jahren viel bewegt. Die Zeit für zaghafte Pilotprojekte ist vorbei, denn längst drehen die meisten Unternehmen aus unserem Wirtschaftsbereich schon ihre Runden auf dem Digitalisierungs-Parcours. Und wie so oft, ist das Feld dreigeteilt:
Vorneweg düsen die First-Mover. Sie haben die Zeichen der Zeit früh erkannt und wenden bereits in einem oder mehreren Unternehmensbereichen Lösungen an, die die Digitalisierung bietet. Dazu zählen das Internet der Dinge (IOT) und RFID-Sensoren auf Ladungsträgern, Drohnen für die Inventur im Lager oder künstliche Intelligenz bei der Planung globaler Lieferketten. Den First-Movern folgt ein breites Mittelfeld, das bereits einige Testläufe in einzelnen Bereichen absolviert hat und nun deren Ausrollung und die Integration in die Prozesslandschaft prüft. Dahinter liegen die Zögerer, die bislang die digitale Transformation zwar beobachten, aber noch keine überzeugenden Ansätze für ihr Unternehmen oder ihre Kunden sehen. Um zu den anderen aufzuschließen, müssen sie nun Vollgas geben.
Eine Herausforderung für alle Unternehmen ist sicherlich die Schnelligkeit, mit der die Digitalisierung und die damit verbundenen technischen Möglichkeiten voranschreiten. Unternehmen, die in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren, müssen deshalb nicht auch morgen noch an der Spitze stehen. Wir erinnern uns beispielsweise an Unternehmen wie Nokia oder Kodak, die in kurzer Zeit von den Entwicklungen überrollt wurden, die sie zuvor unbeachtet ließen. Um das zu vermeiden, ist eine Strategie für das digitale Rennen essenziell – die Zeit, in der man einfach mal Piloten startet, ohne sie in einen Gesamtkontext einzuordnen, ist vorbei. Eine Digitalisierungsstrategie zu haben bedeutet, sich vorab klar zu machen, was man erreichen will, bei welchen Projekten man Gas gibt, um schnelle Erfolge zu verbuchen oder wo man auch mal einen Boxenstopp einlegt. Zu einer Digitalisierungsstrategie zählt auch der vorausschauende Blick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen: Stimmt das aktuelle Tempo, ist das Team groß und qualifiziert genug, um das Rennen zu meistern, brauchen die Mitarbeiter Gelegenheit, aufzutanken bzw. im Fall der Digitalisierung: sich weiterzubilden und neues Wissen anzueignen, etc.?
Die Digitalisierungsstrategie legt im Wesentlichen fest, welche Ziele das Unternehmen erreichen will und wie das geschehen soll. Im Zentrum kann dabei z.B. das Ziel stehen, mehr operative Exzellenz zu erreichen oder aber auch mehr Umsatz durch neue Services für Kunden zu generieren. Um Digitalisierungsprojekte zu beschleunigen, hilft es oft auch, die strategischen Ziele mit ganz konkreten „Pain Points“ zu koppeln, die als Erstes behoben werden sollen. Steht das Ziel, geht es neben seiner klassischen Operationalisierung auch darum, wie der Fortschritt auf dem Weg dorthin kommuniziert wird. Und zwar nach außen ebenso wie nach innen an die Mitarbeiter. Wer seinem Team die Sinnhaftigkeit eines Vorgehens nicht darlegen kann, das die Arbeitsprozesse entscheidend verändert, der wird im Rennverlauf schnell auf die hinteren Plätze durchgereicht. Wenn das Team darauf eingeschworen ist, ist im nächsten Schritt zu prüfen, an welchen Stellen welche Art von Technologie oder Software eingeführt werden müssen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Und dann geht es ab auf dem Parcours: mit sauberem Prozessmanagement fahren Unternehmen sicher ins Ziel.
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