„Wir würden unsere Intralogistik schon gerne modernisieren. Doch wie sollen wir das im laufenden Betrieb überhaupt realisieren? Und wann wäre der beste Zeitpunkt dafür?“ – So oder so ähnlich klingen die Überlegungen vieler Unternehmen. Sie schrecken aus Angst vor Ausfallzeiten vor einer notwendigen Anlagenmodernisierung zurück. Dabei lässt sich ein Retrofit mit der richtigen Vorbereitung innerhalb kürzester Zeit umsetzen. Die Lösung lautet Emulation.
Modernisierung gewünscht? Ja, aber bitte nur, wenn die Anlage am Montag wieder betriebsbereit zur Verfügung steht. Diesen Wunsch erfüllt der digitale Zwilling, der mittels Emulation die gesamte Anlage vorab abbildet. Der Nutzen liegt auf der Hand: Er ermöglicht ein effektives Testen und sorgt damit für Planungssicherheit und die Verkürzung der Realisierungsphase. Das digitale Abbild der realen Umgebung ist die ideale Testplattform für die Steuerungstechnik und die IT-Lösungen, die später alle Gewerke steuern. Anpassungen an der Programmierung des Lagerverwaltungssystems lassen sich vor der realen Inbetriebnahme umsetzen und im Verbund testen. Dafür werden auch die IT-Systeme des Kunden an den Digitalen Zwilling gekoppelt. Das ist besonders für den Retrofit bestehender Anlagen relevant, da sich auf diesem Weg selbst komplexe Logistiksysteme an einem verlängerten Wochenende modernisieren lassen.
Digitalen Zwilling konfigurieren
Wie das funktioniert? Zunächst erfolgt die Nachbildung des Logistiksystems, bestehend aus Lager, Fördertechnik, Arbeitsplätzen und Maschinen mittels einer grafischen Konfigurationsoberfläche. Für jedes verwendete Element – vom Regalbediengerät bis zum Sensor – werden die technischen Eigenschaften und Abmessungen hinterlegt und in einer Bibliothek abgelegt. Anhand dieser Bibliothek wird das gesamte Logistikzentrum zusammengepuzzelt. Ist die Konfiguration fertiggestellt, wird sie an die Emulationssoftware übergeben. Diese erstellt ein funktionales Modell der Anlage, welche sich wie die reale Anlage verhält. Zusätzlich wird eine grafische 3D-Darstellung der Anlage erzeugt.
Testen und optimieren – ohne reale Anlage
Sowohl im Fall eines neuen Logistikzentrums wie auch bei einer Modernisierung eines bestehenden Lagers steht den Programmierern bereits lange vor der Inbetriebnahme ein Testszenario zur Verfügung. Die Software kann bereits in einem frühen Projektstadium geschrieben und die Steuerungstechnik ohne Maschine und Fördertechnik realisiert werden – ohne die Mitarbeiter auf die Baustelle zu schicken. Neben dem Materialfluss simuliert der Emulator sogar das Verhalten der Menschen, die an der Anlage arbeiten. Über die 3D-Visualisierung am Bildschirm kann der Programmierer die Bewegungen der Anlage und aller Akteure live mitverfolgen. Emulation, Steuerungstechnik und IT-Systeme (MFS+LVS) bilden zusammen den Digitalen Zwilling der Logistikanlage. Dieser erlaubt auch das Testen von Schnittstellen zu externen Systemen, wie ERP oder TMS-Systemen.
Fazit: Digitaler Zwilling verkürzt Inbetriebnahme
In Zeiten zunehmender Automatisierung und wachsender Komplexität der Logistikanlagen sorgt der Digitale Zwilling für eine höhere Prozesssicherheit bei der Programmierung von Logistiksystemen. Die Dauer der Baustelleninbetriebnahme wird auf ein Minimum begrenzt. Von besonderer Bedeutung ist das bei Modernisierungsvorhaben, denn „die Anlage muss am Montag wieder betriebsbereit zur Verfügung stehen“.
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