Durch vertikalintegrierte Verteilzentren am Stadtrand kann die Emissionsbelastung von Innenstädten deutlich reduziert werden. Bei TransCare haben wir hierfür das Konzept der „Carbon Cancelling Centers“ – kurz C³ – entwickelt, das Stückgut und Pakete für die emissionsfreie letzte und erste Meile konsolidiert.
Die Idee hat das Potential, zur Win-win-win-Situation für alle Beteiligten zu werden. Transportdienstleister sparen auf der teuren letzten Meile Kosten ein, die Stadt profitiert durch die Verbesserung nicht nur der Verkehrsflüsse und die Bürger, die ja schließlich Besteller und Empfänger sind, erreichen einen deutlich höheren Lieferkomfort und spüren sowohl eine verkehrliche Entlastung als auch geringere Abgasmengen in den Städten.
Um dies zu erreichen schlagen wir vor, die verschiedenen Transportdienstleister auf der letzten Meile über einen neutralen urbanen Dienstleister kooperieren zu lassen, der am Stadtrand die C³ betreibt. Hierfür soll der Zugang zu den Kernstädten für Lieferdienste mit voll emissionsfreien Antriebstechnologien erleichtert und durch zunehmende Einschränkungen herkömmlicher Antriebe substituiert werden.
Mit einem 10.000 Quadratmeter großen Verteilzentrum könnte eine Stadt der Größe von bis zu 200.000 Einwohnern versorgt werden. Die Belieferung von Stückgut und KEP (KurierExpressPaket)-Sendungen spielt sich hierbei im Untergeschoss des Gebäudes durch Speditionen und Paketdienstleister ab. Alle Eingangssendungen werden gescannt und B2C-(Business-to-Customer)-KEP-Sendungen durch Förderbänder ins Erdgeschoss transportiert. Anschließend findet die Konsolidierung für Zielkunden nach Stadtgebieten/Straßen statt. B2B (Business-to-Business)-Sendungen werden als „Kombifracht“ (Stückgut und Paket kombiniert) im unteren Geschoss konsolidiert. Spätestens ab diesem Zeitpunkt steht der online-Zugriff auf alle Sendungen via App zur Verfügung, wodurch die Bürger ihre Bestellungen individuell verfolgen – vor allem aber den Zulauf/die Abholung steuern – können.
Die folgende konsolidierte Zustellung schafft deutliche Einsparungen beim ausgestoßenen CO2. Heute starten zum Beispiel zehn verschiedene Dienstleister mit durchschnittlich zehn Fahrzeugen und 130 Paketen je Fahrzeug in die Auslieferungstour. Der Fahrer schafft in einer Schicht rund 70 Entladestellen in seinem vergleichsweise weit verzweigten Zustellgebiet, zumeist mehrere Quadratkilometer. Der sogenannte Stoppfaktor (Anzahl Pakete je Stopp) liegt heute bei 1,85. Durch die Kooperation über einen „urbanen Dienstleister“ kann der Stoppfaktor deutlich erhöht werden, während die Lärm- und Abgasemissionen durch den Einsatz von batteriebetriebenen Fahrzeugen gleich Null sind. Beim C³-Konzept ist das Fahrzeug wieder mit 130 Paketen beladen, liefert aber nur noch an durchschnittlich 13 bis 20 Stopps aus. Dadurch steigt der Stoppfaktor auf acht bis zehn. Der Fahrer kann so drei Touren je Schicht fahren und fährt je Tour exorbitant weniger Kilometer. Die Auslastung der Fahrzeuge steigt also deutlich an, und die erforderliche Gesamtzahl an Fahrzeugen nimmt ab. Damit könnten nicht nur die enormen Fahrer- und Zeitprobleme bei der Zustellung gelöst werden. Den weniger Fahrern könnten auch endlich auskömmliche Löhne gezahlt werden. Darüber hinaus würden die gesamten Kosten auf der letzten/ersten Meile um zirka fünf Mrd. Euro sinken (siehe Abbildung). C³ steht also nicht nur für Carbon Cancelling Centers, sondern ebenso für lower Costs, cleaner Cities und mehr Consumer Komfort.
Endlich ein konkreter, machbarer Vorschlag, lieber Ralf. Und Immobilien mit Untergeschoss sollte es in jeder Stadt geben? Oder könnte dies System nicht auch mit erstem Stock (statt UG) und EG funktionieren?
Die alte Idee der 2-stöckigen Logistik Anlage mit LKW Rampe, die wir für GVZ planten (und für Koffer-Fahrzeuge realisierten) wird gerade umgesetzt.
HG.,
Danke mein Lieber,
Aber man wird über mich herfallen und versuchen mich als Theoretiker abzustempeln, da hilft Deine Aussage!