Digitale Prozesse greifen immer tiefer, sowohl in das tägliche Leben wie auch in betriebswirtschaftliche Abläufe ein. Längst ist beispielsweise die IT-gestützte Kommunikation zur Alltäglichkeit geworden. Gerade im Geschäftsleben wird die Automatisierung sich wiederholender und nur leicht veränderter Prozesse gerne angenommen, können dadurch doch erheblich Zeit und Ressourcen eingespart werden.
Der nächste Schritt, der sich bereits in der Umsetzung befindet, ist unter den Stichwörtern „Das Internet der Dinge“ oder auch „Industrie 4.0“ derzeit in aller Munde. Die digitale Transformation ist hierfür eine der tragenden Säulen, um beide Entwicklungen zu ermöglichen und letztendlich voranzutreiben. Wie bei solch maßgeblichen Veränderungsprozessen üblich, ergeben sich hieraus für Unternehmen große Chancen, im Gegenzug aber auch nicht unerhebliche Risiken.
Im Folgenden wird daher darauf eingegangen, was die digitale Transformation für den Bereich Supply Chain und Logistik bedeutet und mit welchen Chancen sowie Risiken Unternehmen dieser Bereiche zu rechnen haben:
Supply Chain & Logistik im Umfeld Industrie 4.0
Gerade die Steuerung der Wertschöpfungskette, wie auch der logistischen Prozesse, bietet für die digitale Transformation eine Vielzahl von idealen Ansatzpunkten. In der Vernetzung sind hierbei verschiedene Aspekte zu nennen, deren Digitalisierung in der Summe eine adaptive Logistik ergeben können. Hierzu zählt die Automatisierung – sowohl in der Intralogistik wie auch der Transportlogistik – und ebenso die automatische Warenerkennung, beispielweise durch den Einsatz von RFID. Andere technologische Bereiche sind etwa autonome Flurförderzeuge, die via Schwarmintelligenz miteinander interagieren oder die Implementierung einer Software zum autonomen Flottenmanagement.
Logistische Objekte werden sich in der Zukunft selbstständig miteinander vernetzen, nicht nur innerhalb eines Unternehmens, sondern über die Grenzen anderer Stakeholder der Lieferkette hinaus. Der Materialfluss erhält so eine von starren Hierarchien unabhängige Dynamik. Dies alles ist auch eingebunden in den Begriff der Smart Factory, für deren Erfolg es bereits bestehende Beispiele gibt. Etwa existieren bereits Werke mit 75 % Automatisierungsgrad, in denen vereinfacht gesagt nur noch das Ausgangsbauteil aufgelegt wird, danach erfolgen alle Prozesse weitgehend autonom.
Digitale Transformation – der Weg zur Dezentralisierung?
Neue Techniken im digitalen Segment, wie der immer besser funktionierende 3D-Druck, können zudem einen Prozess der Dezentralisierung in der Industrie einleiten. Nicht mehr große Werke mit tausenden Angestellten, sondern eher kleinere Einheiten könnten sich direkt im Umfeld ihrer Hauptabnehmer etablieren. Der Aufwand und die damit verbundenen Investitionen verringern sich durch digital gesteuerte Prozesse und durch die logistische Vernetzung entsteht ein permanenter Waren- und Güterstrom, der von Kennzahlen wie einem hohen Sicherheitsbestand kaum noch abhängig ist.
Welche Risiken liegen in der digitalen Transformation?
Es soll nicht verleugnet werden, dass die Anzahl der Supply Chain relevanten Risiken gerade während der digitalen Transformation beträchtlich sind. Dazu gehören Beschaffungsrisiken, etwa, weil sich Lieferanten nicht auf demselben technologischen Niveau befinden wie das eigene Unternehmen. Daher ist es wichtig, sich mit den Supply Chain Partnern über das Einführen neuer Systeme abzustimmen oder zumindest die Kompatibilität sicherzustellen, um einen reibungslosen Ablauf und Warenfluss aufrecht zu halten. Im Weiteren sind hierbei auch fehlerhafte Steuerungsdaten zu nennen, die einen Dominoeffekt auslösen können, wenn diese innerhalb der Supply Chain weitergereicht werden. Auch die Unterbrechung der Netzwerkkommunikation oder die Datenspionage sind mögliche Risiken.
Letztlich beinhaltet die digitale Transformation die weitgehende Automatisierung weiter Teile der Arbeitsprozesse. Das wird sich in der Reduzierung der notwendigen Belegschaft zeigen. Für Arbeitnehmervertreter könnte das in Zukunft für Reibungspunkte mit den Arbeitgebern führen und Konsequenzen könnten Streiks mit einhergehenden Produktionsrückgängen sein. Daher sollte auch hier wieder eine nachhaltige Transformation erfolgen, anstatt Big Bang Rollouts anzusetzen.
Fazit zum digitalen Wandel
Das Internet der Dinge oder Industrie 4.0 sind Schlagworte, hinter denen eine gewaltige und eigentlich unaufhaltsame Bewegung steht, die sowohl die Arbeitswelt als auch die Gesellschaft signifikant beeinflussen werden. Arbeitnehmer und -geber werden sich von vielen alteingesessenen Prozessen und Arbeitsweisen verabschieden müssen. Regionale Denkweisen weichen globalen Strukturen, in denen im Besonderen die Logistik vermehrt eine tragende Rolle spielen wird.
Dadurch werden sicherlich althergebrachte Geschäftsfelder einen Einbruch erleben, dafür etwa im Bereich der Dienstleistung ganz neue Segmente entstehen. Aber auch in der Produktion wird eine Verschlankung eintreten, die dazu führt, dass die beiden Bereiche Logistik und Fertigung noch viel enger miteinander verzahnt werden, wie es ohnehin schon der Fall ist.
Dieser Artikel wurde von Dominik Seidel von EazyStock, einer Software zur Bestandsoptimierung für mittelständische Unternehmen, veröffentlicht
Obwohl ich mich über diese Thematik nicht gut auskenne, habe ich trotzdem Zeit genommen und eurem Beitrag schön durchgelesen. Am Ende habe ich auch etwas gelernt, und gesehen welchen Risiken heute tatsächlich liegen in der digitalen Transformation.