Konzepte aus der Sharing Economy sind im privaten Umfeld längst im Alltag angekommen. Eben schnell ein Auto oder Elektroroller per Knopfdruck buchen um von A nach B zu kommen, oder authentisches Leben in fremden Ländern genießen. Firmen wie Uber, Car2Go oder Airbnb haben unseren Konsum und vor allem den Zugang zu bestimmten Ressourcen grundlegend verändert. Warum ein Auto kaufen und besitzen, wenn man es bei Bedarf einfach zeitweise mieten kann? Die Digitalisierung führte auch zu einem veränderten Eigentumsbegriff in Teilen der Gesellschaft.
Dabei reichen die ersten wirtschaftlichen Sharing-Konzepte mehrere Jahrzehnte zurück. Bereits in den 1950er Jahren schlossen sich kleine landwirtschaftliche Betriebe in sogenannten Maschinenringen zusammen, um gemeinsam Maschinen anzukaufen, deren Erwerb für den Einzelnen nicht finanzierbar gewesen wären. Der Solidaritätsgedanke stand dabei im Vordergrund und so wurden untereinander auch Arbeitskräfte bei Überkapazitäten vermittelt. Heutzutage tragen digitale Plattformen diesen Gedanken des Teilens weiter und bilden transparente Markplätze auf denen Angebot und Nachfrage effizient und flexibel zueinander kommen.
Sharing Economy in der Logistik
Händler nutzen heute ganz selbstverständlich Online-Plattformen für die Vermarktung ihrer Produkte, Unternehmen akquirieren Kunden über Suchmaschinen, Personaler finden neue Mitarbeiter auf Karrierenetzwerken. Der Vorteil dieser Lösungen liegt auf der Hand. Ein Unternehmen muss nicht alles selbst besitzen und können, sondern bedient sich einfach einer passenden digitalen Infrastruktur, die laufend gepflegt und weiterentwickelt wird.
Genau an diesem Prinzip der transparenten Organisation durch digitale Marktplätze wird auch die Logistikbranche in der Zukunft immer mehr anknüpfen.
Die Online Frachtbörsen machen es bereits vor: sie setzen auf Technologie, um entsprechende Nachfrage an freie Lkw-Fahrten zu vermitteln. Mit ihrer Hilfe können Frachtführer leere Kilometer minimieren und dadurch ihre Gewinne steigern, während Anbieter von Ladungen ihre Logistikkosten senken können. Bislang fährt im Schnitt jeder vierte Lkw in der EU leer und selbst bei beladenen Lkw werden nur knapp über 50% der Kapazität genutzt. Berücksichtigt man noch die weitere Standzeit, die durch Stau, Papierarbeit und Verladung hinzukommt wird das Potential für technologiegetriebene Marktplatz-Ansätze schnell deutlich.
Ein ebenso hohes Potential besteht in der Lagerwirtschaft. Lagerbetreiber möchten ungeliebten Leerstand vermeiden und Unternehmen aus dem Handel oder produzierenden Gewerbe sind regelmäßig auf der Suche nach kurzfristigen Lagermöglichkeiten, um beispielsweise die eigenen Produktionsspitzen auszugleichen. Das Identifizieren passender Lager, sowohl geographisch, preislich als auch von der Ausstattung, sind bisher an zeitaufwändige analoge Geschäftsprozesse geknüpft.
ShareHouse als Beispiel für Sharing Economy Marktplatz in der Lagerlogistik
Die digitale Plattform wurde mit dem Ziel gegründet, einen transparenten und flexiblen Marktplatz für Lagerflächen zu schaffen, der Anbieter und Suchende möglichst einfach zusammenbringt.
Lagerbetreiber können auf dem Portal ihre Lager präsentieren, weiterführende Dienstleistungen anbieten und freie Stellplätze anbieten. Unter dem Gesichtspunkt der Vermarktung hat das zwei Vorteile: Erstens lassen sich so neue Kunden gewinnen und zweitens die vorhandenen Kapazitäten – auch durch kurzfristige Vermietungen – effizienter ausschöpfen. Nachfrager hingegen können bei Bedarf ihre Lagerflächen per Mausklick erweitern: Sie suchen sich aus den Angeboten genau die Lager heraus, die in puncto Lage, Ausstattung, Lagerdauer und Preis ihren Bedürfnissen entsprechen. Nachfrager sind in diesem Fall nicht zwingend Händler oder Produzenten, auch Logistiker, die ihre eigenen Hallen entlasten wollen um mehr Aufträge abzuwickeln, können ein solches Marktplatzmodell als Nachfrager nutzen.
Durch die Vernetzung über einen transparenten Marktplatz erhalten beide Parteien volle Flexibilität, sparen Zeit für die Suche und haben geringere Lagerhaltungskosten. Eine Win-Win Situation.
Das flexible Agieren in digitalen Marktplatzstrukturen avanciert zu einem der zentralen Erfolgskriterien in der Logistik, bedenkt man die gestiegenen Anforderungen an die komplette Supply Chain. Für die Zukunft wäre es daher wünschenswert, wenn sich die Branche solchen Modellen noch weiter öffnet, denn sie kann davon nur profitieren.
Werden Sie in näherer Zukunft weitere Artikel zum Thema Sharing und den Auswirkungen auf die Logistik veröffentlichen?
Vielen Dank für das Interesse. Wir begleiten mit ShareHouse das ganze Thema ja sehr nah und ich werde zukünftig gerne praktische Erfahrungen und Meinungen hier teilen. Liebe Grüße
Die Digitalisierung und das Konzept der Sharing Economy birgt gerade in der Logistik enorme Potenziale und die gilt es zu nutzen. Sie schafft nicht nur Transparenz sondern ermöglicht völlig neue Formen der Kollaboration in der Gestaltung von Wertschöpfungsketten.
Daher beschäftigen wir von pickshare® uns mit der digitalen Vernetzung im Rahmen des ersten interaktiven Logistik-Netzwerkes, einer Sharing Economy, für die nachhaltige und alltagstaugliche Last-Mile Logistik der Zukunft. Für uns bedeutet Digitalisierung an dieser Stelle vor allem eine völlige Kundenorientierung. Daher organisiert unsere pickshare®-App das Paket-Chaos im Alltag mittels Abholstationen und Community-Building.
Durch die empfängerorientierte Bündelung im dezentralen Mikro-Depot Netz können wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme wie überlastete Zusteller, Fehlzustellungen, Verkehr und Emissionen nachhaltig gelöst werden. Damit ist pickshare® mehr als nur eine App oder ein soziales Netzwerk mit echtem Mehrwert – sondern hat das Potenzial zum Betriebssystem der Gesellschaft zu werden! Denn was bringt ein smartes Shopping-Erlebnis ohne smarte Logistik?