Facebook, Twitter, LinkedIn und XING – diese sozialen Netzwerke sind aus unserem beruflichen wie privaten Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch ich bin auf XING aktiv und blogge inzwischen regelmäßig mit wachsender Begeisterung und vorzugsweise zu Logistik-Themen. Mit diesem „neuen Hobby“ stehe ich keineswegs alleine da: Auf Facebook wird täglich von bis zu 27 Millionen Usern Content gepostet, geliket und geteilt und etwa 11,1 Millionen Menschen nutzen XING, um über das Netzwerk berufliche Kontakte zu knüpfen. Diese Zahlen faszinieren mich, denn sie spiegeln eine globale Vernetzung von Menschen in den sozialen Medien wider. Hier sehe ich eine Parallele zur Logistik, denn auch über die Supply Chains internationaler Unternehmen werden Menschen, die in verschiedenen Ländern und Zeitzonen an unterschiedlichen Arbeitsprozessen beteiligt sind, miteinander verbunden. Da Social Media laut aktueller Umfragen für logistische Prozesse intern wie extern bisher allerdings kaum eingesetzt werden, frage ich mich: Brauchen wir (eigene) Social Media-Tools für die Logistik? Und wenn ja, wie müssten diese für welche Einsatzbereiche beschaffen sein?
Social Media: Chance und Herausforderung
Laut einer aktuellen Umfrage von Statista setzen 56 Prozent aller Unternehmen bisher noch kein Social Media für Geschäftsprozesse ein. Immerhin haben 38 Prozent der Befragten Plattformen wie Twitter, Facebook und XING bereits für sich entdeckt und agieren dort strategisch und gezielt. Twitter steht dabei ganz oben auf der Beliebtheitsskala in der B2C- bzw. B2B-Kommunikation. In 140 Zeichen können Unternehmen schnell und einfach Content verbreiten, der von Followern aufgrund der Kürze leicht aufgenommen werden kann. Für Unternehmen ist der Mikroblogging-Dienst eine echte Chance Endkunden zu erreichen – aber auch eine Herausforderung: Denn laut einer Studie von PwC gelingt es vielen Unternehmen nicht in eine konkrete Interaktion mit Followern zu treten. Häufig zielen die Aktivitäten fast ausschließlich auf eine klassische, einseitige Informationsvermittlung seitens des Unternehmens über dessen Produkte ab. Ob das Angebot den Nutzern zusagt, wissen nur die Wenigsten. Dabei wäre fundiertes Wissen über den tatsächlichen Bedarf und die Erwartungen der Nutzer ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Zudem müssten soziale Medien mit Hilfe eines ganzheitlichen Ansatzes noch tiefer in die Unternehmensprozesse integriert werden, um etwas zu bewirken.
Öffentlichkeitsarbeit vs. logistische Prozesse
Wie sieht das bei Logistik-Unternehmen aus? Ist Social Media bereits in Unternehmen angekommen und ganzheitlich integriert? Eine PwC-Auswertung der deutschen Top 20-Logistik-Unternehmen zeigt, dass diese generell im Social Web äußerst engagiert sind, laut einer Umfrage der Hochschule Bremerhaven werden Social Media-Tools jedoch hauptsächlich für die Öffentlichkeitsarbeit und zur Verbesserung des Kundenbeziehungsmanagement eingesetzt. Im Hinblick auf die Kommunikation von logistischen Prozessen sind die Ergebnisse jedoch ernüchternd. Dies ergab eine Online-Umfrage von INFORM zum Thema „Social Media in der Logistik ‒ Chancen, Risiken, Potentiale“. Gerade einmal 34 Prozent der Befragten gaben an, Social Media im Rahmen des Supply Chain Managements zu nutzen, für Prozesse in der Distribution lediglich 23 Prozent. Die Gründe hierfür sind ganz unterschiedlich und reichen von mangelnder Vertrautheit mit der Thematik über Sicherheitsbedenken bis hin zum Fehlen eines branchenspezifischen Angebots.
Dabei sind zumindest Kommunikationsmöglichkeiten, die zu einer Effizienzsteigerung im Supply Chain Management beitragen, in einer Vielzahl vorhanden. eTraining, Videokonferenzen, Webinar und Chat sind nur ein paar Beispiele. Die Vermutung liegt nahe, dass Logistiker sich bisher nur wenige Gedanken zum Thema Social Media gemacht haben, beziehungsweise aktuell verfügbare Tools einfach nicht kennen. Laut der genannten Umfrage haben aber zumindest 51 Prozent der Teilnehmer erkannt, dass in ihrem Unternehmen Handlungsbedarf besteht. Zudem gaben 60 Prozent an, dass Social Media in der Logistikbranche wichtig bis unverzichtbar ist.
Ist Social Media in der Logistik ein Muss?
Es bleibt die Frage, ob Social Media in der Logistik tatsächlich eingesetzt werden muss. In einer zweiten Auflage unserer Online-Umfrage „Social Media in der Logistik ‒ Chancen, Risiken, Potentiale“ gehen wir in Kooperation mit dem Fachmagazin Logistik Heute dieser Frage auf die Spur. Zudem möchten wir wissen, welche Perspektiven sich durch Social Media für Unternehmen ergeben und welche Relevanz dieser Kommunikationskanal für Logistiker hat. Weitere Ziele sind die Identifikation sinnvoller Tools und Einsatzfelder.
Hier können Sie bei unserer Umfrage mitmachen. Unter allen Teilnehmern verlosen wir einen Kindle Fire HDX 8.9. Ich freue mich auf Ihre Teilnahme
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