Wenn Fertigerzeugnisse aus einer Reihe von Komponenten hergestellt werden, ist eine Stückliste (BOM) für die Bestandsverwaltung äußerst nützlich. Eine Stückliste wird am häufigsten mit der Produktionsplanung in der Fertigung in Verbindung gebracht, da sie in Fertigungssoftware, wie z.B. Materialressourcenplanungssystemen (MRP), verwendet wird.
Stücklisten sind auch sehr nützlich, wenn mehrere Komponenten bei der Montage von Endprodukten für den Handel oder bei der Instandhaltung von Geräten und Maschinen verwendet werden.
In allen Fällen beschreibt die Stücklistenstruktur die Verbindung zwischen dem fertigen Artikel und den Komponenten, die für dessen Bau, Montage oder Reparatur erforderlich sind.
Stücklisten sind für Bestandsmanagement-Teams äußerst wichtig, da sie es ihnen ermöglichen, die richtigen Mengen der einzelnen Komponenten, die für die Herstellung des Endprodukts benötigt werden, zu prognostizieren und zu bestellen. Dadurch werden Verzögerungen in der Produktion, bei der Wartung und bei der Auftragserfüllung vermieden.
Prognosen für Stücklistenbestände
Eine Stückliste strukturiert die Artikel in einer Hierarchie mit dem Endprodukt an der Spitze und den untergeordneten Teilen darunter:
Wenn Sie den Bedarf eines Fertigerzeugnisses kennen, ist es möglich, den Prognosebedarf für alle anderen Komponenten innerhalb der Stückliste zu ermitteln.
Manchmal sind die Prognosen für Stücklistenkomponenten völlig abhängig vom Fertigerzeugnis, da sie nur bei der Herstellung des Endprodukts verwendet werden. Ohne eine Nachfrage nach dem Endprodukt hätten sie keine eigene Nachfrage. Ein Beispiel für eine stücklistenabhängige Prognose wären die Komponenten, aus denen ein Kugelschreiber oder ein Füllfederhalter besteht.
Manchmal setzen sich die Bedarfsprognosen für Stücklistenkomponenten aus der stücklistenabhängigen Prognose und einer unabhängigen Prognose zusammen. Dies ist der Fall, wenn Artikel auch unabhängig von der fertigen Ware verwendet oder verkauft werden. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn Schreibwaren in einem Schreibset, aber auch einzeln verkauft werden.
Stücklistenprognose und -planung mit Spreadsheets (Tabellen)
Während einige MRP- und ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) über simple Stücklistenfunktionalitäten verfügen, bieten nur sehr wenige eine Stücklistenprognosefunktion.
Selbst die ausgefeiltesten Systeme sind darauf angewiesen, dass Bedarfsprognosen manuell hochgeladen werden, um dann die Berechnung des Bestellpunktes in den Planungsstücklisten auszulösen. Das bedeutet, dass Bestandsverwaltungsteams für die Erstellung und Verwaltung ihrer Stücklistenprognosen Tabellenkalkulationen verwenden müssen.
Während die Erstellung einer Stückliste relativ einfach ist, kann die Stücklistenprognose eine sehr zeitaufwändige und schwierige Aufgabe sein. Wie wir bereits erwähnt haben, kann der Bedarf bei einigen Artikeln stücklistenabhängig sein, während bei anderen sowohl stücklistenabhängiger als auch unabhängiger Bedarf besteht.
Andere Artikel können in mehr als einem Endprodukt verwendet werden und daher in mehr als einer Stückliste enthalten sein. Dann gibt es Komponenten, die möglicherweise mit anderen zu einer Unterbaugruppe zusammengebaut werden müssen, bevor sie im Endprodukt verwendet werden können.
Wenn dann noch die Komplikationen der Saisonalität und der Nachfragetrends hinzukommen, wird aus einem einfachen Prognoseprojekt plötzlich ein komplexes Unterfangen.
Automatisiertes Management von Stücklistenbeständen
Um die Schwierigkeiten bei der manuellen Berechnung von Stücklistenprognosen zu überwinden, kann man diesen Prozess digitalisieren. Glücklicherweise verfügen spezielle Tools zur Bestandsoptimierung über die entsprechenden Funktionen, um dabei zu helfen.
Auf der Grundlage von Bedarfsprognosen passt ein solches Tool dann automatisch Bestellparameter wie Sicherheitsbestände, Bestellpunkte und Bestellmengen für jeden Artikel innerhalb der Stückliste an. Die Artikel sind eindeutig als fertige Baugruppen, Unterbaugruppen oder Komponenten identifizierbar.
Die Vorteile der automatisierten Stücklistenverwaltung
Mit der automatisch durchgeführten Stücklistenplanung und -prognose sind Bestandsmanagement-Teams in der Lage, ihre Lagerbestände zu optimieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie selbst die anspruchsvollsten Zielvorgaben erreichen können. Weitere Vorteile sind:
Genaue Prognosen und Bestellungen
Die automatisierte Stücklistenprognose stellt sicher, dass für jedes Bauteil in der Stückliste eine Prognose erstellt wird, die den Bedarf der Stückliste und einen eventuellen autonomen Bedarf berücksichtigt, so dass jederzeit genaue und aktuelle Prognosen gewährleistet sind.
Verbesserte Effizienz
Bestandsplaner müssen nicht mehr mit Tabellenkalkulationen arbeiten, um Prognosen zu berechnen und zu aktualisieren, was wertvolle Zeit und Ressourcen spart. Stattdessen können sie die Daten nutzen, um fundierte Entscheidungen zur Bestandsverwaltung zu treffen und ihre Zeit auf die Verwaltung von Lieferanten und Kunden zu fokussieren.
Vermeidung von Engpässen
Genaue Stücklistenprognosen tragen dazu bei, dass die Einkaufsteams über eine klare und genaue Liste der zu bestellenden Materialien und Mengen verfügen. Dies kann dazu beitragen, die Effizienz in der gesamten Lieferkette zu verbessern. Wenn die richtigen Mengen der richtigen Artikel auf Lager sind, sollte es weniger Verzögerungen in der Produktion geben, die Serviceteams können den Zeitplan einhalten und die Kundenaufträge werden pünktlich erfüllt.
Weniger Verschwendung
Mit einer genauen Stückliste können die Lagerbestände optimiert werden, so dass die Bestände dem prognostizierten Bedarf entsprechen und ein Sicherheitsbestand als Reserve vorgesehen ist. Optimierte Lagerbestände tragen dazu bei, den Cashflow zu verbessern, Platz im Lager freizumachen und die Transportkosten zu senken.
Zusammenfassung – Stücklistenplanung und -prognose
Die Verwendung von Tabellenkalkulationen zur Prognose und Verwaltung von Stücklistenbeständen ist eine große Herausforderung. Bestandsplaner werden oft feststellen, dass ihre manuellen Prozesse in der Praxis zu veralteten und ungenauen Ergebnissen führen.
Durch die Integration eines entsprechenden Tools in ERP- und MRP-Systeme fließen Stücklistenprognosen in die Stücklistenplanung ein, so dass die richtigen Lagermengen zum richtigen Zeitpunkt bestellt werden können, um die Anforderungen von Produktion, Service und Vertrieb zu erfüllen.
Dieser Artikel wurde von Dominik Seidel von EazyStock, einer cloudbasierten Software zur Bestandsoptimierung für mittelständische Unternehmen, veröffentlicht.
Leave a Reply