Die E-Commerce Branche ist eine der großen und schnellen Wachstumsbereiche im Großhandel. Immer mehr Unternehmen bauen hier ihre Aktivitäten aus oder betreten als neuer Player dieses Segment. Dieser rasante Anstieg birgt einerseits ein riesiges Potential für zusätzlichen Umsatz und Gewinne, andererseits müssen aber auch einige wichtige Faktoren besonders berücksichtigt und optimiert werden – beispielweise das Management der eigenen Bestände und die Logistik – um konkurrenzfähig bleiben zu können.
Diese Notwendigkeit der Weiterentwicklung des eigenen Supply Chain Managements im E-Commerce betrifft zahlreiche Bereiche des Unternehmens. Eine der wichtigsten Kerngebiete ist sicherlich der Bereich Logistik und Bestandsmanagement. Denn mit Wachstum des Unternehmens geht Hand in Hand eine Steigerung der Bestände und ein höherer Lagerumsatz. Dieses gilt es in den Griff zu bekommen, um wirtschaftlich agieren zu können! Im Folgenden wird darauf eingegangen, warum speziell das Bestandsmanagement ein entscheidender Aspekt sein wird und wie Sie diesen meistern.
1. Produktverfügbarkeit & Service Level als kritische Faktoren
Das gebotene Service Level dem Kunden gegenüber, maßgeblich durch die Produktverfügbarkeit geprägt, entscheidet, ob dieser den Kauf tätigt oder zur Konkurrenz abwandert. Somit sind Service-Level Grade von nahezu oder gleich 100% im E-Commerce in der Regel vorausgesetzt und damit eine optimal abgestimmte Logistik zwischen allen Stakeholdern unabdingbar.
Die Konkurrenz ist nämlich in den meisten Produktsparten des E-Commerce sehr hoch vorhanden mit zahlreichen Mitbewerbern. Und wie Erfahrungswerte zeigen, ist der Online-Kunde recht sensibel, wenn es darum geht ob bzw. wie schnell ein Produkt verfügbar ist. Sollte der angegebene Zeitraum für den Kunden zu hoch erscheinen, wird der nächste Schritt sein, dass er sich bei anderen Online Shops umschauen wird. Für ein Nicht-Einhalten des Liefertermins und damit des versprochenen Service Levels gilt, dass man diesen Kunden mit hoher Sicherheit verlieren wird und womöglich noch schlechte Bewertungen in Kauf nehmen muss, die der Reputation erheblich schaden.
2. Überbestand als Kostenfalle für das Supply Chain Management im E-Commerce
Viele aufstrebende E-Commerce Unternehmen stoßen im Zuge ihres Wachstums an die Grenzen ihrer Kapazitäten im Bestandsmanagement und der Logistik. Denn die Komplexität für den Bereich Supply Chain Management im E-Commerce wächst bei steigender Unternehmensgröße – mit größer werdendem Produktportfolio, wachsender Lieferantenbasis etc. – rasant.
Ein großer Fehler der daraufhin in der Praxis oft begangen wird, ist die Erhöhung der Bestände, um weiterhin den angestrebten Ziel Service-Level Grad aufrecht zu halten. Das ist aber genau der falsche Ansatz! Bestände sind gebundenes Kapital und nehmen bei E-Commerce Unternehmen einen Großteil des Gesamtkapitals ein. Überbestand, der schnell zu Altbestand mutieren kann, ist deshalb gleichbedeutend mit totem Kapital, was schnell zu einer Kostenexplosion führen kann.
Das verteilte Auftragsmanagement („Distributed Order Management“) im Generellen ist derzeit ein großer Trend in der Branche, steigert aber die Gefahr von Fehl-, Alt- und Überbeständen. Hier ist die große Herausforderung, ein System zu implementieren, dass eine zentrale Sicht auf die Bestände aller Beteiligten in einem solchen Netzwerk ermöglicht. Je schneller die der Austausch zwischen Ihrem Unternehmen und den Stakeholdern hier stattfindet über Bestandslevel, desto zuverlässiger und effizienter können Sie die Bestellungen ausführen.
3. Nicht abgestimmte Logistik als Risikofaktor
Neben der eben genannten Problematik der Wahl des Lagerstandorts und der lagerlogistischen Abläufe, etwa durch sehr kurzfristige Lieferzeiten, gibt es für die Logistik des E-Commerce noch weitere kritische Punkte. Einer davon ist die Handhabung von Retouren: Je nach Produkttyp, können diese einen hohen Anteil in Relation zu den ausgelieferten Bestellungen ausmachen, vor allem im Bereich Kleidung. Aus logistischer Sicht sind Retouren immer ein Minusgeschäft, da dann Logistikkosten anfallen, ohne Umsatz zu erzielen. Bei kostenfreiem Umtausch fallen diese Kosten dann nochmals zusätzlich an.
Es gilt daher vor allem im E-Commerce, ein geeignetes Retourenmanagement zu etablieren. Natürlich sollte der Gedanke des Kundenservice im Vordergrund stehen, andererseits muss aber auch die Wirtschaftlichkeit des eigenen Unternehmens sichergestellt werden. Eventuell lassen sich zum Beispiel spezielle Konditionen mit Logistik-Dienstleistern aushandeln, um das Handling der Retouren günstiger bewerkstelligen zu können. Auch das Anbieten eines kostenfreien Versands spielt hier eine zentrale Rolle. Es sollte genau prognostiziert werden, ob sich dieses rentiert, oder aber ob erst ein gewisser Mindest-Bestellwert erreicht werden muss. All dies lässt sich mit modernen Supply Chain Management Software simulieren und kalkulieren.
Fazit
Nun haben Sie die bekanntesten und schwerwiegendsten Herausforderungen kennengelernt, mit denen sich jeder Verantwortliche im E-Commerce früher oder später zu befassen hat. Doch keine Sorge! Es gibt adäquate Lösungsansätze und Methoden um diese automatisiert in den Griff zu bekommen.
Entscheidend ist in allen Fällen immer eine proaktive Planung. Man muss durch geeignete Software zum Beispiel frühzeitig Nachfragen prognostizieren können, anstelle nur darauf reagieren zu können, wenn diese Tendenzen schon eingetroffen sind.
Vor allem die für den E-Commerce so wichtigen Nachfrageprognosen sowie Simulationen kann eine fortschrittliche Bestandsoptimierungssoftware problemlos umsetzen und für Ihren Einkauf verfügbar machen. Auch Saisonalitäten oder andere Einflussfaktoren sollten schnell und einfach miteinbezogen werden können.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie sich Bestandsamanagement/Logistik und E-Ecommerce auf einen Nenner bringen lässt, dann werfen Sie auch einen Blick auf unseren neuen Beitrag zu diesem Thema: “Supply Chain Management im E-Commerce für gesunden Wachstum – Teil 1“.
Dieser Artikel wurde von Dominik Seidel von EazyStock, einer Software zur Bestandsoptimierung für mittelständische Unternehmen, veröffentlicht.
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