Globale Lieferketten sind im Laufe der Jahre immer effizienter und ausgefeilter geworden. Die Automobil-Industrie hat es mit Just-in-time und Just-in-Sequenz vorgemacht, längst haben diese Lieferverfahren (wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen) Einzug in die Supply Chains vieler Industriezweige gehalten. Spezialisierung führt dann über die Zeit zu einer unglaublichen Effizienz, Preise für einzelne Rohstoffe oder Dienstleistungen fallen dramatisch.
Ein unglaubliches Beispiel hierfür ist, dass Nordseekrabben in Marokko gepult werden, nicht, weil das hier niemand mehr machen möchte, sondern weil es schlicht günstiger ist, die Krabben hin und wieder her zu bewegen. Jetzt bricht mit einer Störung der Krabben-Supply-Chain keine größere Krise aus, das Beispiel zeigt aber, wie durch Verlagerung von Dienstleistungen die Lieferkette plötzlich wichtiger wird, denn länger haltbar ist die Krabbe dadurch natürlich nicht, es muss also reibungslos funktionieren.
Steigende Abhängigkeit
Das augenzwinkernde Beispiel mit den Krabben zeigt, dass globale Supply Chains durch die Verlagerung von Dienstleistungen oder Produktionen den Wegfall von Produktionsstätten forciert, bzw. das Zusammenspiel aus Preis und Verfügbarkeit das stark begünstigt haben. In viele Fällen entsteht durch die weitere Zentralisierung eine Abhängigkeit von wenigen Anbietern und Standorten.
Es steigt auch die Abhängigkeit von Transportwegen, deren Brüchigkeit uns der Suez-Kanal oder Corona in chinesischen Häfen mehr als verdeutlicht haben.
Ereignisse wie diese sind schwer vorhersagbar und waren bislang auch einmalig, bis heute. Um so wichtiger ist es aber, dass Supply Chains transparenter werden, vom Anfang bis zum Ende. Durch End-to-end-Visiblity kann die Unterbrechung zwar nicht vermieden, die Folgen aber deutlich gelindert werden. Zusammen mit einer kurzfristigen Reaktionsfähigkeit können dann die Waren bestmöglich verteilt werden.
Vernetzung von IT-Systemen
Nötig hierfür ist der durchgängige Einsatz und die Vernetzung von IT-Systemen, welches in der heutigen Zeit noch nicht selbstverständlich, aber zumindest technisch lösbar ist. Durchgängige Suite Lösungen, wie die Digital Supply Chain Suite der SAP SE, unterstützen hierbei durch den Wegfall zusätzlicher externer Schnittstellen zwischen den Disziplinen.
Weitere Resilienz lässt sich vermutlich nur durch die Rückkehr zu lokalem Sourcing erreichen, oder durch die Rückkehr der Puffer. Über Jahre wegrationalisiert wird es vermutlich auch längere Zeiträume brauchen, um Puffer oder Produktionsstätten wieder in die Verbraucherregionen zurückzubringen. Beides in Kombination, also Aufbau moderater Puffer in der Region und der Aufbau neuer Produktionen in der Nähe der Abnehmer wir wohl der Schlüssel zum Erfolg sein.
Auch hier kann eine durchgehende IT-Lösung unterstützen. Die größte Herausforderung für die gesamte Wirtschaft liegt wohl in der Vielschichtigkeit und den Abhängigkeiten, die sich für die Vielzahl von Produkten und Rohstoffen in der Vielzahl der Branchen ergibt.
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