Im Zuge der Bewerbungen um den Deutschen Logistik-Preis erreichen uns jedes Jahr Beschreibungen vieler spannender, innovativer Logistik- und Supply-Chain-Management-Lösungen, von denen nur drei das Finale erreichen können, obwohl doch fast alle eine Bühne verdient haben. Darum freue ich mich, dass ich diesmal hier im BVL-Blog den „Transportation Data Cube“ der Schaeffler-Gruppe vorstellen darf, ein Datenmanagement-Tool, mit dem komplexe Transportnetzwerke auch in Zeiten von Krisen und Krieg beherrschbar bleiben.
Als einer der weltweit führenden Automobil- und Industriezulieferer treibt die Schaeffler Gruppe seit mehr als 75 Jahren wegweisende Erfindungen und Entwicklungen in den Bereichen Bewegung und Mobilität voran. Die global tätige Unternehmensgruppe verschickt jedes Jahr Hunderttausende Sendungen unter anderem per Schiff, Bahn oder Flugzeug rund um den Globus. Jeder dieser Transporte erzeugt eine Vielzahl an Daten zum Beispiel zu den Frachtkosten und der Lieferdauer – eine enorme Menge, die aufbereitet und ausgewertet werden muss. Denn genau diese Informationen geben Aufschluss über die Kosten, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit der Transportrouten. Um diese Daten zu sammeln und zu verarbeiten, wurde der „Transportation Data Cube“ entwickelt, ein smartes, digitales Tool, das das Verwalten komplexer Frachtkostendaten ermöglicht und das Finden der günstigsten Frachtrouten so einfach wie das Buchen eines Urlaubsflugs im Internet gestaltet.
Die Informationen werden direkt in einer Datenbank gesammelt, automatisiert überprüft und weiterverarbeitet. Das spart nicht nur eine Menge Zeit, es sichert auch eine hohe Datenqualität. Dabei weist die Datenbasis aufgrund hochkomplexer, aber dennoch vollautomatisierter Prüfungsroutinen vollständige Konsistenz auf und adaptiert sich ohne Programmieraufwand an alle aus dem Logistiknetzwerk kommenden neuen Anforderungen.
Ähnlich wie bei einer Flugsuchmaschine für den Urlaub können die Anwender den Start- und den Endpunkt der Route in das Online-Tool eingeben. Mit dem Gewicht und der Dimension der Sendung berechnet das System die schnellsten und günstigsten Routen. Die aus diesem Frachtkostenrechner abgeleiteten Informationen sind essenziell für die tägliche Logistikarbeit.
Der Transportation Data Cube umfasst aber auch noch weitere Services, wie den Carbon Emission Calculator, der die CO2-Emmissionen der Transportwege auf Basis der zu Grunde liegenden Logistiknetzwerke berechnet. Durch die DIN EN-standardisierte Berechnung von Emissionswerten des Logistiknetzwerkes kann dieser wichtige Aspekt der Sendungen in die Planung mit einfließen. Routenplanung, Kosten- und Rechnungsprüfung sowie CO2-Referenzen sind dabei nur ein kleiner Ausschnitt der Anwendungsmöglichkeiten: Die aktuell sehr turbulenten Märkte fordern ein gutes Monitoring und eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit. Mit den automatisierten Analysen des TDC lässt sich deutlich schneller und effizienter auf Veränderungen reagieren.
Hinter dem Transportation Data Cube steckt ein komplexes Datenmodel, das von Schaeffler eigenständig entwickelt wurde. „Kein Tool auf dem Markt konnte unseren Ansprüchen technisch und inhaltlich gerecht werden“, berichtet Christoph Strauß, Spezialist Network Design und Mitentwickler. Neben den TDC-Services können die gesammelten Daten und Logiken über Schnittstellen auch anderen Systemen des Unternehmens und auch externen Anwendungen zur Verfügung gestellt werden.
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