Wie gehen wir miteinander um? Wie zeigen wir Wertschätzung und Respekt und wann überschreiten wir bei Kolleginnen und Kollegen eine persönliche Grenze? Fragen, die wir uns alle im privaten und beruflichen Alltag stellen sollten, die aber leider im Tagesgeschäft immer wieder zu kurz kommen.
Als Arbeitgeber, bei dem Menschen aus über 50 Nationen arbeiten und der von der Vielfalt der Mitarbeitenden profitiert, legt nox Germany höchsten Wert auf ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld. Da Unternehmensphilosophie, Unternehmenswerte und Arbeitsklima von Mitarbeitenden geprägt und gelebt werden, werden sie bei der Gestaltung aktiv mit einbezogen.
So geht der NachtExpress-Dienstleister seit Frühjahr 2024 bewusst einen neuen Weg, um Mitarbeitende zu sensibilisieren, sich gegen Diskriminierung und Belästigung stark zu machen: Im Rahmen von interaktiven Präsenz-Workshops können sich die die freiwillig Teilnehmenden in einem geschützten Raum offen über ihre Erfahrungen und Wünsche zu diesen Themen austauschen. Ziel ist es dabei, bei den Interessierten Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen und die Selbstreflektion zu fördern. Zudem möchte das Unternehmen aus erster Hand erfahren, wo und in welcher Form es zu Diskriminierung und Belästigung im Unternehmen kommen kann – und was nox Germany als Arbeitgeber dazu beitragen kann, ein noch sichereres und diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen, welches es allen Mitarbeitenden ermöglicht, sich frei zu entfalten.
Workshop mit zahlreichen Interaktionen
Der Workshop ist so aufgebaut, dass die Teilnehmenden sich die Inhalte zum Großteil selbst erarbeiten können – angefangen von der Definition von Belästigung und Diskriminierung bis hin zu den Vielfaltsdimensionen und herrschenden Vorurteilen. Es geht aber auch um eigene Erfahrungen und die Frage, wo Diskriminierung und Belästigung anfängt.
Durch die Bildung kleiner Gruppen, in denen darauf geachtet wird, dass Vorgesetzte und Teammitglieder möglichst nicht zusammen teilnehmen und Vertraulichkeit gewährleistet wird, finden lebhafte Diskussionen statt. Schnell zeigt sich, dass Belästigung und Diskriminierung oft auch ohne böswillige Absicht erfolgen.
Besonders deutlich wird dies bei der Selbsteinschätzung, die zu Anfang des Workshops abgegeben wird und bei der fast 100 % der Teilnehmenden sich sicher ist, selbst nicht zu diskriminieren. Während des Workshops und den Gesprächen ändert sich diese Selbstwahrnehmung jedoch beim Großteil der Teilnehmenden. Durch das gemeinsame Arbeiten an dem Thema wird ihnen deutlich, dass ein Scherz, eine Umarmung oder auch eine flapsig gemeinte Ansprache bei Kolleginnen anders ankommen kann, als es gemeint war.
Auch kommt es zu indirekten Diskriminierungen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn scheinbar neutrale Regeln oder Richtlinien dazu führen, dass Kolleg*innen aufgrund bestimmter Merkmale ohne Absicht benachteiligt werden. Ein Beispiel dafür sind Schichtpläne oder die Gestaltung von Arbeitszeiten, die alleinerziehende Elternteile oder Personen mit anderen familiären Verpflichtungen unverhältnismäßig benachteiligen. Aber auch eine ungleiche Bezahlung, schlechtere Chancen in der beruflichen Weiterentwicklung oder Voreingenommenheit bei der Einstellung oder Beförderung schaffen ein feindlich gesinntes Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeitende nicht ihr volles Potenzial entfalten können.
Die unterschiedlichen Erfahrungen der Teilnehmenden und die offene Diskussion trägt zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Perspektiven bei. Nach bislang drei Workshops stand bei den Teilnehmenden deshalb am Ende des Tages die Erkenntnis, dass jede*r von uns andere diskriminiert – wenngleich auch sehr oft ohne Absicht oder sogar aus dem Wunsch heraus, die Kollegin oder den Kollegen zu unterstützen.
Aus den Erfahrungen der Mitarbeitenden lernen
Die Workshops werden in Zukunft für alle Standorte, alle Mitarbeitenden-Ebenen und allen Unternehmensbereiche angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig und soll auch freiwillig bleiben. Bei den noch für dieses Jahr geplanten Workshops für das Executive Management Board und die Führungskräfte des Senior Management Teams wird eine rege Teilnahme erwartet – hier geht es verstärkt auch um die Frage, was nox Germany als Arbeitgeber noch konkreter tun kann, um das Arbeitsumfeld noch diskriminierungsfreier zu gestalten.
Dass sich ein Blick auf die Erfahrungen lohnt, zeigt das positive Feedback der ersten drei Workshops aus den Reihen der Mitarbeitenden: Neben dem positiven Feedback der Teilnehmenden selbst haben sich zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, aber auch Vorgesetzte gemeldet. Das Feedback war durchweg positiv und bestätigte, dass die gewünschte Sensibilisierung erfolgt ist.
Dank dieses Erfolgs wird nox Germany die Workshops weiter anbieten und die Inhalte dabei kontinuierlich weiterentwickeln.
Diskriminierung & Belästigung
Mehr als 7.000 Beratungsanfragen sind im Jahr 2022 bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes eingegangen – 43% davon zur ethnischer Herkunft, 27 % zu Behinderungen, 21 % zum Geschlecht sowie weitere zum Alter (10 %), Religion (5 %), sexuelle Identität (4 %) und Weltanschauung (1 %).
Autorinnen:
Lena Rodefeld, Director Quality, Safety, Security, Sustainability & Project Management bei nox Germany
Heike Steinmetz
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