Klimaresistenter Mischwald an der Mosel
Rund 58 Mio. Tonnen CO2 speichert der deutsche Wald pro Jahr. Dazu kommen weitere 69 Mio. Tonnen CO2 durch Holzverwendung und Substitution, d. h. durch Ersatz von energieintensivem Stahl und Beton durch den umweltfreundlichen Baustoff Holz. Das ergibt 127 Mio. Tonnen, die 2021 etwa 14 % des CO2 Ausstoßes in Deutschland entsprachen.
Der Wald ist Erholungsraum, bietet 1,1 Mio. Arbeitsplätze, reduziert als Wasserspeicher die Hochwassergefahr, ist Wasserfilter, Lärmschutz und wichtig für den Naturschutz. Darüber hinaus bietet er vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.
Für die meisten vermutlich keine neuen Informationen!
Neu und bundesweit einmalig ist allerdings das Projekt, das Martin Hermanns, Revierleiter im Forstrevier Bernkastel-Noviand vom Forstamt Traben-Tarbach an der Mosel ins Leben gerufen hat.
Er ist überzeugt: „Es ist jetzt an uns, herauszufinden, welche Baumarten in unserer Region langfristig bessere Chancen haben zu wachsen, um dem Waldsterben entgegenzuwirken.“ Darum hat er die Initiative für eine Versuchsbaumpflanzung ergriffen, die von Dr. Jürgen Bauhus (Prof. für Waldbau an der Universität in Freiburg) und der Rheinland -Pfälzische Versuchsanstalt Trippstatt wissenschaftlich begleitet wird.
Konkret geht es dabei um Versuchspflanzungen mit trockenresistenteren einheimischen und fremdländischen Schattbaumarten als Vorausverjüngung unter absterbenden Nadelholzbeständen. „Wir pflanzen eine zweite, klimatolerante Mischwaldschicht unter dem absterbenden Altbestand. Dabei wirkt der Altbestand noch als Sonnenschirm gegen die Sommerhitze“, erklärt Revierleiter Hermanns.
Von den wissenschaftlichen Ergebnissen verspricht sich der Forstleiter viel: „Wir werden in den nächsten 50 Jahren vermutlich ca. 3 Mio. Hektar Wald in Deutschland umbauen müssen. Für diesen Waldumbau erhoffe ich mir durch die Ergebnisse der Versuchspflanzung einen kleinen Beitrag zur Baumartenempfehlung für alle Waldbesitzer Deutschlands zu leisten. Denn bezogen auf die Klimaerwärmung ist der Waldumbau mit klimatoleranten Mischbaumarten ein wichtiger Beitrag.“
Im Video gibt Martin Hermanns nähere Infos zu seiner Initiative. Vielen Dank dafür!
Ein sehr unterstützenswertes Projekt, wie wir finden! Ein weiteres Projekt, das unbedingt unterstützt werden sollte, ist die groß angelegte Baumpflanzaktion am 19. April für das Bergwaldprojekt in Braunlage im Harz, initiiert und organisiert vom BVL Themenkreis „Nachhaltig gestalten“ unter der Leitung von Ulrich Müller-Steinfahrt, Professor für Logistik und Supply Chain Management an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Die Arbeit des Bergwaldprojekts soll dazu beitragen, die heimischen (Wald-) Ökosysteme zu schützen und zu erhalten. Das Ziel ist die Zunahme der Biodiversität, der Biomasse und der Naturnähe – also eine Erhöhung der wichtigsten Resilienzfaktoren.
Sie möchten sich engagieren oder mehr über die Projekte erfahren? Schreiben Sie mir unter lerch@hafen-trier.de
Gut zu wissen: Die Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz arbeitet bereits seit über 30 Jahren an einem waldbaulichen Plan für den Wald der Zukunft. Naturverjüngungen werden gefördert, vor allem Nadelholzbestände vorausverjüngt und dabei Mischbaumarten in Klumpen in die Nadelholzbestände eingebracht. In diesem Zusammenhang hat Martin Hermanns seine bundesweit einmalig Versuchsbaumpflanzung gestartet.
Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Bericht von Johann Heinrich vom Thünen-Institut Bundesforschungsanstalt für Wald, Ländlicher Raum und Fischerei (Kohlenstoffinventur 2017)
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