Diversity Management ist politisch korrekt und ökonomisch sinnvoll
Dass Belegschaften bunt sind und in Migrationszeiten noch bunter werden, ist nicht neu. Dass Unternehmen die Vielfalt ihrer Mitarbeiter immer gezielter fördern und professionell managen, ist zwar auch nicht taufrisch, aber ein junges und sehr spannendes Thema in der europäischen Unternehmenswelt. Beim Diversity Management geht es zunächst um Wertschätzung einer jeden Mitarbeiterin und eines jeden Mitarbeiters, unabhängig davon, welchen Geschlechts, welcher Nationalität, Religion, sexuellen Orientierung oder gesellschaftlichen Gruppe sie oder er angehört. Ein wichtiger Grundstein unseres sozialen Systems. Unternehmerisch interessant wird es, wenn das Diversity-Streben wirtschaftlichem Kalkül folgt.
Eckpfeiler der Unternehmensphilosophie
Einerseits schreitet der demographische Wandel voran. Die Bevölkerung schrumpft und altert, und der War for Talents ist spürbar. Andererseits ist in unserer Branche mehr denn je Best Practice gefragt. Wenn der Handel sich weiter globalisiert, wenn es um neue Märkte in Übersee geht, sind es die Logistik-Prozesse, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Auf diese Entwicklung müssen wir reagieren. Spannende Antworten liefert Migration. Es liegt an uns, die großartigen Chancen zu sehen und zu nutzen. Welches Logistik-Unternehmen sucht nicht verzweifelt kompetentes Fach- oder Führungspersonal, Lagerarbeiter/innen und Berufskraftfahrer/innen? Wir können es uns nicht mehr leisten, auf das Potenzial qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und junger Talente zu verzichten. Der Schlüsselbegriff zeitgemäßer Unternehmensphilosophie lautet deshalb „Diversity Management“. Er zielt darauf ab, soziale Vielfalt der Belegschaft zu fördern und konstruktiv zu nutzen.
Mit personeller Vielfalt zu innovativen Lösungen
Es geht also nicht nur um den sozialen Anstrich. Wir wollen Toleranz gegenüber jedem individuellen Lebensentwurf fördern. Darüber hinaus lässt sich die Vielfalt gut mit ökonomischen Zielen verknüpfen. Vor dem Hintergrund zunehmender Komplexität und Dynamik helfen Perspektivenwechsel, den Veränderungen konstruktiv zu begegnen. Komplexe Entscheidungen werden am besten von Teams getroffen, die Erfahrungen unterschiedlicher sozialer, kultureller und geographischer Herkunft in sich vereinen. Wer Talente mit unterschiedlichen Biographien zusammenbringt, kann innovative Lösungsansätzen erwarten.
Diversität ist die Antwort auf Komplexität
Die Prozesse entlang der Supply Chain sind vielschichtiger denn je. Große und mittelständische Unternehmen setzen Diversity Management verstärkt als strategisches Führungsinstrument ein. Sie nutzen es, um in neue Märkte zu expandieren und die internationale Kundschaft besser zu erreichen. Viele große Logistikhäuser zählen in ihrer Belegschaft heute über hundert verschiedene Nationen und fahren extrem gut damit. Das Bedürfnisspektrum der Kunden wird immer breiter. Je diversifizierter wir uns im Unternehmen aufstellen, desto besser werden wir diesen Anforderungen gerecht.
Offene Mitarbeiterkultur steigert Unternehmensattraktivität
Diversity hilft dem Recruiting auf die Sprünge. Die Mischung aus unterschiedlichsten Mitarbeitern schafft eine offene Unternehmenskultur, die für potenzielle, aber auch für beschäftigte Fach- und Führungskräfte attraktiv ist. Auch Investorinnen und Investoren setzen heute voraus, dass Unternehmen Wert auf Vielfalt legen.
Was kann man tun?
Von diskriminierungsfreier Auswahlverfahren über die Unterstützung nachträglicher Bildungsabschlüsse, Sensibilisierungs-Workshops, Nutzung der Potenziale einer multikulturellen Belegschaft, Formulierung von Werten, bis hin zur Integration von Menschen mit Fluchterfahrung – die Bandbreite möglicher Diversity-Maßnahmen eines Logistikunternehmens ist groß. Man muss herausfinden, welche Methodik zu der eigenen Organisation passt. Bereits einzelne Aktionen bewirken umfassende Verbesserungen bezüglich Unternehmenskultur und Marktauftritt.
Leistungsfähigkeit entsteht aus Vielfalt
Wir müssen einerseits lernen, die Verschiedenartigkeit der Mitarbeiter als Stärke des Unternehmens zu verstehen. Andererseits sollten wir uns dringend von dem Bestreben verabschieden, alles stromlinienförmig zu gestalten und Systeme auf Automatismen zu trimmen. Wenn wir Individualisierung bzw. das natürliche Prinzip Vielfalt in das Zentrum unserer unternehmerischen Betrachtung rücken, bleiben wir wettbewerbsfähig. Die zunehmende Globalisierung zeigt uns Logistikern doch täglich, dass es wichtig ist, über unseren geographischen und kulturellen Tellerrand zu schauen. Eine vielfältige Belegschaft schärft unseren Blick und trägt dazu bei, unsere Kunden aus aller Welt besser zu verstehen und ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben.
Über Yeliz Kavak-Küstner
Yeliz Kavak-Küstner ist Leiterin Marketing, PR & New Business bei pfenning logistics, einem der führenden Kontrakt- und Handelslogistiker in Deutschland. Seit 2012 im Unternehmen hat die studierte Sprach- und Kulturwissenschaftlerin zahlreiche Maßnahmen zur Neuausrichtung des Logistikers realisiert, darunter eine Employer Branding-Kampagnen für Lkw-Fahrer und die Positionierung eines Logistikzentrums nach DGNB Platin-Standard. Erste Logistik-Station in ihrer Marketingkarriere war das Unternehmen GEODIS. Für GEODIS Deutschland hat sie die Marketingkommunikation als eigene Abteilung aufgebaut.
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