
Seit dem 2. April 2025 gilt in den USA ein pauschaler Einfuhrzoll von 25 Prozent auf Fahrzeuge, die außerhalb der USA produziert wurden – ab dem 3. Mai werden auch Fahrzeugteile einbezogen. Die Maßnahme ist Teil des sogenannten „Liberation Day“-Zollpakets von US-Präsident Donald Trump. Betroffen ist insbesondere die Automobilbranche: Laut GlobalData war rund die Hälfte der 2024 in den USA verkauften Fahrzeuge importiert.
Brisant: Auch US-Komponenten, die in außerhalb der USA gefertigten Fahrzeugen verbaut sind, unterliegen anteilig dem Zoll. Ein Beispiel: Ein in Mexiko produzierter Truck mit 45 % US-Bauteilen wird mit 25 % Zoll auf den restlichen 55 % des Fahrzeugwerts belegt.

Für Unternehmen bedeutet dies: Zollpflicht entsteht nicht mit der Ankunft im Hafen, sondern mit dem Datum der Zollanmeldung. Nur wer vor dem Stichtag korrekt angemeldet hat, kann besagte Zölle vermeiden – vorausgesetzt, das Fahrzeug befindet sich in einem unmodifizierten Zustand in einem zugelassenen Zolllager oder einer Foreign Trade Zone (FTZ).
Diese Entwicklung trifft die Branche in einem ohnehin angespannten Umfeld. Der Global Supply Chain Pressure Index (GSCPI) der Federal Reserve Bank of New York zeigt: Nach einer Phase der Erholung im Jahr 2024 steigen die Belastungen in globalen Lieferketten seit Anfang 2025 wieder spürbar an – ein Trend, der sich bis Ende des Jahres fortsetzen dürfte.
Getrieben wird dies vor allem durch drei Hauptfaktoren :
- Die Zölle selbst führen zu kurzfristigem Versanddruck und Hafenüberlastungen.
- Gegenmaßnahmen aus der EU und anderen Ländern erzeugen zusätzliche Unsicherheit.
- Die Verlagerung von Transportkapazitäten in Richtung USA sorgt für regionale Engpässe.
OEMs und Zulieferer stehen vor der Herausforderung, Fahrzeuge im Transit unter den neuen Bedingungen effizient zu steuern – sowohl operativ als auch zollrechtlich. Gleichzeitig sind strategische Entscheidungen gefragt: Ist eine Verlagerung der Fertigung oder Teilebeschaffung in die USA möglich? Sind niedrigpreisige Modelle unter den neuen Rahmenbedingungen überhaupt noch wettbewerbsfähig?

Ein zentrales Element zur Bewältigung dieser Komplexität ist Echtzeittransparenz in der Transportlogistik. Moderne Visibility-Plattformen wie die von Shippeo ermöglichen das Tracking auf VIN- und Komponentenebene, inklusive präziser Ankunftszeiten (ETA), Stauanalysen und Datenintegration mit ERP- und TMS-Systemen.
Konkrete Handlungsempfehlungen für Logistikentscheider:innen:
- Analyse kritischer Handelsrouten (Asien, EU, Mexiko → USA)
- Auswahl geeigneter Visibility-Technologien (inkl. RORO- und Containertracking)
- Integration logistischer Daten in Finanzsysteme
- Verbesserung der Datenqualität mit Carrier-Partnern
- Szenarienplanung mithilfe von KI
Fazit: Die 25 %-Zölle sind Realität. Wer jetzt auf Echtzeitdaten und transparente Steuerung setzt, gewinnt operative Kontrolle – und damit strategische Handlungsfähigkeit in einem zunehmend volatilen Umfeld.
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