Lärm- und Verkehrsverursacher, Flächenräuber und Gewerbesteuerzwerg – das Image der Logistik ist nicht das Beste. Obwohl wir sie vielerorts am liebsten verbannen würden, ist die Logistik für unseren Alltag jedoch unabdingbar: denn wer verzichtet schon gerne auf täglich frische Lebensmittel oder das komfortable Shoppen vom heimischen Sofa aus? Vor allem der Trend vom stationären Handel hin zu E-Commerce ist einer der wesentlichen Treiber in der Logistik und macht diese für die Versorgung der Gesellschaft zukünftig noch bedeutsamer.
Allerdings erfolgen die Bereitstellung von logistisch nutzbaren Flächen und die Realisierung von Logistikimmobilienprojekten bislang noch wenig nachhaltig. Das zeigen auch die Ansiedlungen der letzten Jahre: Lager- und Umschlagsanlagen, die zur Versorgung von Ballungsräumen unabdingbar sind, werden als Einzelstandorte in immer größerer Entfernung zum Zentrum errichtet. Dies hat weitreichende negative Folgen, vom Verkehrsaufkommen bis hin zum erhöhten Flächenverbrauch – und schließt den Kreis zu den anfangs beschriebenen „Vorurteilen“. Eine Nutzung von Synergien durch gemeinsame Infrastrukturnutzung können vor allem Gewerbegebiete und Güterverkehrszentren leisten.
Ein zentraler bundesweiter Überblick über vorhandene Gewerbegebiete und Güterverkehrszentren, deren Leistungsfähigkeit und Beschaffenheit kann die optimale Ausschöpfung dieser Potenziale zusätzlich unterstützen. Geleistet wird dies seit 2015 durch die branchenübergreifende Ansiedlungsplattform Gewerbegebiete.de. Standortvermarkter, also Gemeinden oder Wirtschaftsförderungen können ihr Gewerbegebiet überregional darstellen und mittels individueller Zusatzinformationen etwa der Branchenverteilung oder der Arbeitskräfteverfügbarkeit ein klares Bild zeichnen. Sie geben Unternehmen damit eine optimale Entscheidungsgrundlage für die Erweiterung oder Neugründung ihres Betriebes.
Noch viel wichtiger ist jedoch, Anbieter vorhandener Logistikflächen und Nachfrager aus Handel, Produktion und Logistik finden schneller und passgenauer zusammen. Dass sich die intensive Planung von Logistikinfrastrukturen lohnt, zeigt die Region zwischen Augsburg und Ulm, die sich mittlerweile zu einem wichtigen logistischen „Hotspot“ entwickelt hat. Einzel-Ansiedlungen auf der „grünen Wiese“ gehören dort der Vergangenheit an, Bewohner profitieren durch vielfältige Arbeitsplatzmöglichkeiten und Gemeinden durch lokale Wertschöpfungseffekte sowie den zur kommunalen Aufgabenerfüllung notwendigen Gewerbesteuern.
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