Beleuchtungssysteme mit LED sind heute technisch meist ausgereift und das Investment ist wirtschaftlich sinnvoll. Doch Experten betonen, dass die Qualität und die Lebensdauer der angebotenen Systeme unterschiedlich sind.
Die meisten wissen Immobilienexperten wissen es: LEDs haben eine deutlich höhere Effizienz als Entladungslampen. Das heißt: Bei gleicher Lichtmenge verbrauchen sie wesentlich weniger Energie. Aber es gilt auch: Bei nicht normgerechter, zu hoher Dimensionierung der Lichtmengen wird auch zu viel Energie verbraucht. Einsparungen werden dann nicht erzielt (Rebound-Effekt).
Beleuchtung und Nachhaltigkeit Die Beleuchtung in Logistik- und Industrieanlagen stellt typischerweise einen hohen Aufwand innerhalb der Betriebskosten einer Immobilie dar. Das gilt insbesondere dann, wenn die Beleuchtung während der Betriebszeiten immer zu 100 Prozent eingeschaltet bleibt, obwohl sich an vielen Stellen im Gebäude gerade niemand aufhält oder auch viel Tageslicht vorhanden ist. Das ist vergleichbar mit einem Wasserhahn, der ständig läuft, obwohl gerade kein Wasser benötigt wird. Der sparsame Umgang mit der Ressource Licht- und damit Energie ist nicht nur finanziell sehr attraktiv, sondern wegen des drohenden Klimawandels eine zwingende Notwendigkeit.
Beleuchtung mit LED: Anschalt- und Steuerungsvarianten In Hinblick auf die Ausführung einer LED-Beleuchtungsanlage sind verschiedene Varianten möglich:
1. Variante: An/Aus Ersetzt man eine vorhandene Beleuchtungsanlage bei gleicher Gesamtlichtlinie durch eine mit LED, die ungesteuert ist, also nur an- und ausgeschaltet werden kann, so wird allein durch die höhere Effizienz eine Einsparung bei den Stromkosten von rund 50 Prozent erzielt. 2. Variante: Sensorisch Ersetzt man eine vorhandene Beleuchtungsanlage bei gleicher Gesamtlichtmenge durch eine mit LED, die durch Bewegungssensoren großflächig geschaltet und gedimmt wird, so wird durch die verringerte Aktivität eine Einsparung bei den Stromkosten von rund 65 Prozent erzielt. Gleichzeitig erhöht sich die Zeitdauer, bis die Anlage erneuert werden muss, um einige Jahre. 3. Variante: Intelligente Leuchten Ersetzt man die vorhandene Beleuchtungsanlage bei gleicher Gesamtlichtmenge durch eine mit intelligenter LED-Beleuchtung, die durch Präsenz- und Tageslichtsensoren in jeder Leuchte kleinräumig geschaltet und gedimmt wird, so wird durch die erheblich verringerte Aktivität eine Einsparung bei den Stromkosten von etwa 90 Prozent erzielt. Gleichzeitig erhöht sich die Dauer, bis die Anlage erneuert werden muss, in der Regel auf über 30 Jahre. Durch Funkkommunikation können zentral Einstellungen vorgenommen werden und Betriebs- und Verbrauchsdaten abgerufen werden. Diese speziellen Leuchten sind nur bei sehr wenigen Anbietern zu finden und deshalb weitgehend unbekannt. Diese intelligente Variante ist für die konventionellen Hersteller, die ihre Produkte möglichst immer wieder verkaufen wollen, wegen der erheblich längeren Lebensdauer, nicht präferiert.
Erstinvestitionen und Folgekosten Bei der Entscheidung für eine LED-Beleuchtungsanlage werden oft nur die Erstinvestitionen als Grundlage herangezogen. Diese sind bei der ungesteuerten Variante An/Aus am geringsten. Fundierte Investitionsentscheidungen lassen sich aber nur bei ganzheitlicher Betrachtung von Erstinvestitionen und laufenden Kosten treffen. So kann sich eine vermeintlich günstige Variante schon bereits nach relativ kurzer Zeit als wesentlich teurer in den Gesamtkosten herausstellen. Auf Grund ihrer wesentlich geringeren laufenden Stromkosten und erheblich längeren Wartungsintervallen haben eine sensorisch oder intelligent gesteuerte Anlage trotz höherer Erstinvestitionen schon nach wenigen Jahren niedrigere Lebenszykluskosten als eine ungesteuerte Anlage.
Erfolgreiche Projekte dank Einbindung aller Beteiligten Die erfolgreiche Umsetzung einer LED-Beleuchtungsanlage lässt sich in der Regel nicht nebenbei erledigen, sondern setzt einen umfangreichen, gesteuerten Planungsprozess unter Einbeziehung zahlreicher Beteiligter voraus. Dazu zählen die Eigentümer der Immobilie sowie der Mieter mit • Betriebsleitung • Technikabteilung • Facility Management • Controlling • Betriebsrat • Nachhaltigkeitsabteilung
Umsetzung: Planungsprozess Bei Altanlagen ist eine lückenlose Bestandsaufnahme aller räumlichen Gegebenheiten und Komponenten (Leuchten, Leitung, Kabeltrassen, UV, Sicherungen, Notbeleuchtung) erforderlich. Für die LED-Anlage muss ein präzises Anforderungsprofil erstellt werden, das die individuellen Bedürfnisse des Mieters genauso berücksichtigt wie die Einhaltung der relevanten Normen und Vorschriften, jedoch auch die nicht maßlose Überschreitung der erforderlichen Komponenten der neuen Beleuchtungsanlage ergeben. Die Lichtplanung mündet in eine Ausschreibung und das Einholen und Bewerten konkreter Angebote.
Ausführung und Einrichtung Nach Beauftragung muss die Ausführung in Übereinstimmung und Weiterführung der Planung überwacht und später auch in Form Revisionsplänen und Betriebsanleitungen dokumentiert werden. Die Programmierung der Sensorik ist den örtlichen und betrieblichen Gegebenheiten anzupassen. Der Nutzer muss im Umgang mit der Anlage geschult werden, um ein Verständnis für die Einflussfaktoren zu erhalten und selbst Änderungen an den Systemeinstellungen vornehmen zu können. Nach der Ausführung sollten die neuen Verbrauchsdaten in regelmäßigen Abständen überprüft und die Steuerung der Anlage in Hinblick auf die Nutzerbedürfnisse und Energieeinsparung weiter optimiert werden.
Finanzierung und Verträge Bei der geplanten Ausführung einer LED-Beleuchtungsanlage entsteht oft die Problematik, dass bei einer Finanzierung aus Eigenkapital zunächst ein Budget beantragt und freigegeben werden muss, was die Umsetzung oft um ein bis zwei Jahre verzögert und zusätzliche Kosten für den Weiterbetrieb der Altanlage verursacht. Bei einer Fremdfinanzierung/Leasing ist kein Budget erforderlich. Die Maßnahme kann sofort umgesetzt und die Einsparung der Energiekosten nur zum Teil genutzt werden. Bei dieser Form werden im Laufe der Finanzierungsphase rund 40 Prozent der Bestandskosten eingespart. Der Rest (40-50 Prozent) geht in die Rückzahlung der Finanzierung. Nach Rückführung des Investments beginnt die Einsparung für den Nutzer in voller Höhe. Alternativ ist auch ein Licht-Contracting möglich. Das heißt, dass keine Leuchten erworben werden, sondern die Funktion Beleuchtung als Dienstleistung beauftragt wird. Die Vertragslaufzeit beträgt typischerweise fünf bis zehn Jahre. Auch hier kann die Maßnahme sofort umgesetzt und die Einsparung von rund 50 Prozent bei den Stromkosten für die Beleuchtung unmittelbar genutzt werden.
Autor: Autor: Nicolas von Wilcke, CEO und Gründer der Clear Light GmbH, Groß-Bieberau