Nach Corona-bedingten Verschiebungen fand am gestrigen Donnerstag in den Streamlab-Studios in Bremen die Verleihung der MX Awards 2020 als digitale Veranstaltung statt. Fünf Unternehmen durften sich über die Auszeichnung freuen.
Den Gesamtsieg erreichte die Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG, Werk Teisnach. Sie produziert als Fertigungsdienstleister in der mechanischen Vorfertigung kundenspezifische Einzelteile und in ihren Endmontagebereichen elektromechanische Systeme. Für größere Dienstleistungsprojekte bietet sie zusätzlich Entwicklungs-, Konstruktions- und Servicedienstleistungen an. „Mit dem Rohde & Schwarz-Produktionssystem haben Sie in der Produkt- und Prozessinnovation eine klare Vision, eine beeindruckende Realität und punkten zusätzlich mit Nachhaltigkeit. Ihre Produktionsprozesse sind modern und meistern die hohe Wertschöpfungstiefe – ebenso wie Ihr Supply Chain-Management. Industrie 4.0 und Cyber-Security sind integriert“, so Frauke Berger, Leiterin des Continental-Werks Karben und Mitglieder der MX-Jury, in ihrer Laudatio.
Neben dem Gesamtsieger zeichnet die Jury weitere Gewinner in mehreren Kategorien mit dem MX Award aus: So würdigt sie eine besonders gute Kundenorientierung oder außergewöhnliche Leistungen in puncto Informationstechnologie, Logistik- und Netzwerkmanagement sowie Qualitätsmanagement genauso wie Produkt- oder Prozessinnovation. Das „Beste KMU“ muss ebenso hohen Maßstäben gerecht werden wie der Gesamtsieger: Es kommt auf exzellente Leistungen in allen Unternehmensbereichen an. „Wir folgen der Überzeugung, dass nur eine ganzheitliche Optimierung zu nachhaltigen Erfolgen führt“, erklärt Prof. Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der BVL und Vorsitzender des MX Boards.
In diesem Jahr hat das Gillette-Werk der Procter & Gamble Manufacturing Berlin GmbH gleich zwei Kategorien für sich entschieden: „Kundenorientierung“ und „Prozessinnovation“. Im Werk werden alle Komponenten von Nassrasierköpfen der Marke hergestellt und montiert – 50 Prozent der weltweiten Gillette-Produktion stammen vom Berliner Standort. Zentrale Strategie ist es, das Produkt kontinuierlich zu verbessern.
In der Kategorie „Produktinnovation“ wurde das Werk 1 der Hilti AG ausgezeichnet. Dort werden Elemente und Zubehör der gewerblichen und industriellen Befestigungs- und Montagetechnik produziert. Das Werk bündelt Fachkompetenz in Technologien der Formgebung, in der Montage und in Spezialverfahren wie der Pulvermetallurgie.
Die Leesys – Leipzig Electronic Systems GmbH setzte sich in der Kategorie „Logistik- und Netzwerkmanagement“ durch. Als Electronic- Engineering- und Manufacturing-Service-Provider bietet das Unternehmen alle E2MS-Dienstleistungen von Entwicklung, Materialbeschaffung und Leiterplattenbestückung über automatische optische Inspektion, elektrische Prüfung, Programmierung sowie Baugruppen- und Gerätemontage bis hin zu After-Sales-Services.
Auf die Entwicklung und Fertigung von Schrank- und Gehäusesystemen aus Metall und Kunststoff ist die Apra-Norm Elektromechanik GmbH spezialisiert. Sie bietet als Systemlieferant Konstruktion, Produktion, Montage und Lieferlogistik aus einer Hand – und wurde als „Bestes KMU/Informationstechnologie“ mit dem MX Award ausgezeichnet.
Der MX Award: Hintergrundinfos
Die herausragenden Leistungen produzierender Unternehmen in Deutschland zu sehen und zu würdigen und damit Wertschöpfung in Deutschland zu erhalten und abzusichern – das ist das Ziel des „Manufacturing Excellence Awards“, kurz: MX Award. Unter der Überschrift „Stärken erkennen – Maßstäbe setzen“ wird er seit 2004 nach britischem Vorbild auch hierzulande an Unternehmen und deren Best-Practice-Losungen vergeben.
In Deutschland passiert das unter wissenschaftlicher Leitung des Bereichs Logistik der Technischen Universität Berlin. Den Vorsitz in der Jury haben Prof. Frank Straube (TU Berlin) und Prof. Thomas Wimmer (BVL) inne. Der Award soll vor allem auch die branchenübergreifende Zusammenarbeit fördern und ein Netzwerk zur Kommunikation für Experten aus Wissenschaft und Praxis schaffen. Teilnehmen können Unternehmen jeder Größe, Zugangsvoraussetzung ist nur der industrielle Fokus.
Alle teilnehmenden Firmen profitieren von dem Bewerbungsprozess, indem sie detailliertes, individuelles Feedback zu ihren Projekten und Prozessen bekommen. Sie müssen erst einen Self-Assessment- Fragebogen ausfüllen, dann folgen ein Business Review und die Auswertung durch die Jury, die aus namhaften Vertretern aus den Bereichen Wissenschaft und Industrie besteht. Damit bekommen sie die Chance auf eine ausführliche interne Analyse sowie eine externe Begutachtung. Der MX Report, den alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Wettbewerb kostenlos nutzen können, enthalt eine ausführliche Auswertung der Benchmarking-Ergebnisse. Zudem können sie im Austausch mit den weiteren teilnehmenden Unternehmen auf hohem Niveau dazulernen.