„So autonom wie notwendig und so offen, global und marktorientiert wie möglich“
Forum Automobillogistik in Herzogenaurach eröffnet
Automobillogistikveranstaltung in Herzogenaurach eröffnet
Logistik als tragende Säule für erfolgreichen Wandel und Fortschritt
Personalmangel wird zur zentralen Herausforderung
Unter dem Motto „Die Logistik im Wandel - Ready to transform!?“ wurde das 11. Forum Automobillogistik in Herzogenaurach eröffnet. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Bundesvereinigung Logistik (BVL) bringen in den nächsten zwei Tagen bei einer der größten Veranstaltungen ihrer Art in Europa die Taktgeber aus Logistik, Supply Chain-Management und Automobilproduktion auf die Bühne. Referentinnen und Referenten von OEMs, Zulieferern, Logistikdienstleistern, aus Beratungsunternehmen und der Forschung vermitteln Erfahrungen, Informationen und Hintergründe, Einschätzungen und Prognosen.
Re-Globalisierung statt De-Globalisierung
Der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer eröffnete das Forum gemeinsam mit dem VDA-Geschäftsführer Dr.-Ing. Marcus Bollig. Wimmer fordert mit Blick auf die akuten Herausforderungen ein klares Bekenntnis zur Globalisierung und zum freien Welthandel: „Um die ernüchternde Realität von Krisen als ‚new normal‘ mit all ihren Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen, müssen wir uns zudem für eine klare Re-Globalisierungsagenda stark machen. Leitmotiv dabei: So autonom wie notwendig und so offen, global und marktorientiert wie möglich“.
Heute Nachmittag moderiert Wimmer ein Gespräch zwischen Dr. Michael Nikolaides, Bereichsleiter Produktionsnetzwerk, Logistik, BMW AG und Pierre Timmermans Vorstand Vertrieb bei DB Cargo über den Modal Split und die Anforderungen an die Infrastruktur für eine wettbewerbsfähige und zuverlässige Produktion. In einer Keynote am zweiten Tag wird er über Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung sprechen und darüber, wie scheinbar Unmögliches möglich gemacht werden kann. Realisierte Fallbeispiele von BVL-Mitgliedern sollen Mut machen, beide Themen im eigenen Unternehmen aktiv anzugehen.
Andreas Schick, Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf der Schaeffler AG, betonte in seiner Keynote, dass eine strategische Herangehensweise hinsichtlich der aktuellen Herausforderungen entscheidend ist: „Der seit längerem angespannte globale Logistiksektor braucht einen ganzheitlichen Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette und Mut und Innovationskraft zur Transformation, um neue Lieferstrukturen und resiliente Supply Chains aufzubauen. Das Forum Automobillogistik bietet Raum für die Besprechung von Handlungsansätzen und Diskussionen zu aktuellen Entwicklungen und Trends rund um die automobilen Lieferketten.“
VDA-Präsidentin Hildegard Müller spricht heute am Abend bei der Verleihung des VDA Logistik-Awards. Sie machte im Vorfeld der Veranstaltung deutlich: „Die Situation ist für die Branche herausfordernd: Neben der Bewältigung akuter Krisen sind wir zunehmend mit grundlegenden, teils drastischen Veränderungen konfrontiert: Der Dreiklang aus technologischem und demographischem Wandel sowie den einschneidenden geopolitischen Umbrüchen fordern der Branche inmitten ihrer größten Transformation enorme Kraftanstrengungen ab. Es ist nicht selbstverständlich, sondern vielmehr bewundernswert, wie unsere Unternehmen, insbesondere die Logistik, immer wieder unter Beweis stellen, wie sie mit Einfallsreichtum, Flexibilität und Entschlossenheit diesen Wandel angehen.“
Um das Ausmaß der Herausforderung zu verdeutlichen: Die Industrie muss in wenigen Jahren ihr gewachsenes erfolgreiches Geschäftsmodell umstellen. Das machen die Unternehmen mit maximaler Entschlossenheit.
Die kommenden zwei Tage werden außerdem deutlich machen, dass auch in der Automobillogistik der Personalmangel derzeit zu den größten Herausforderungen gehört: „Wir sind eine beeindruckende und innovative Branche, die Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen denkt, Zukunftstechnologien entwickelt und den Wandel zur Klimaneutralität voranbringt. Mit diesem Selbstbewusstsein wollen wir entschlossen die kreativen Köpfe der Zukunft für uns gewinnen“, so Müller.