Seit Anfang März ist klar: Andreas Scheuer wird neuer Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Zudem wird Dorothee Bär im Kanzleramt Staatsministerin für Digitales. Es ist zu hoffen, dass nach diesen Berufungen die Digitalisierung energisch vorangetrieben wird, auch in den Bereichen Infrastruktur und Bildung. Die BVL hat im Februar Menschen in der Logistik zu verschiedenen Digitalisierungsthemen befragt und interessante Antworten erhalten. Beispielsweise sind 56 Prozent der Teilnehmer davon überzeugt, dass sie über genug qualifiziertes Personal verfügen, um den Weg der Digitalisierung zu beschreiten. Gleichzeitig geben aber auch 81 Prozent der Befragten an, dass sie kaum oder nur zum Teil digital arbeiten.
Ergebnisse
Verfügen Sie im Unternehmen über ausreichend qualifizierte Fachkräfte, um den Weg der Digitalisierung mitgehen zu können?
Rund 56 Prozent der Befragten geben an, dass in ihrem Unternehmen genügend entsprechend qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um den Weg der Digitalisierung beschreiten zu können. Bei einem Drittel der Teilnehmer fehlen ausreichend qualifizierte Fachkräfte. Die restlichen elf Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass ihre Unternehmen die Digitalisierung nicht mitgehen müssen und sie daher auch keine Mitarbeiter mit digitaler Qualifikation benötigen.
Die Auswertung zeigt, dass zwar einige Unternehmen bereits auf die Anforderungen der Digitalisierung reagiert haben, fast die Hälfte der Befragten jedoch keine ausreichend qualifizierten Mitarbeiter findet, keine passenden Fortbildungsmaßnahmen angeboten werden oder sie gar glauben, dass sie auf Digitalisierung und entsprechende Mitarbeiterqualifikationen verzichten können.
Haben sich Unternehmensorganisation und/oder -kultur in Ihrem Unternehmen im Zuge der Digitalisierung verändert?
Insgesamt gaben 59 Prozent der Befragten an, dass sich ihre Unternehmensorganisation oder -kultur im Zuge von Digitalisierungsprozessen verändert hat. Davon sind 47 Prozent der Meinung, dass sich ihr Unternehmen positiv verändert hat, 12 Prozent hingegen denken, dass die Veränderung negativ ist. Ganze 41 Prozent sind der Ansicht, dass sich ihr Unternehmen im Zuge der Digitalisierung nicht verändert hat.
Die Auswertung zeigt, dass Digitalisierungsprozesse Auswirkungen auf die Organisation und Kultur in Unternehmen haben können. Fast 60 Prozent der Teilnehmer haben solche Veränderungen wahrgenommen.
Wie gut ist die Internetverbindung an Ihrem Standort?
Insgesamt verfügen mehr als zwei Drittel der Befragten an ihrem Standort über eine zeitgemäße Internetanbindung, also eine Leitung mit mindestens 25 Mbit Kapazität. 40 Prozent haben eine Internetverbindung mit einer Leistung von mindestens 50 Mbit oder mehr. Rund 17 Prozent der Teilnehmer können auf eine Verbindung mit mindestens 100 Mbit zurückgreifen. Der Großteil der Befragten gibt also an, am Standort mindestens eine zeitgemäße 25 Mbit-Internet-Verbindung zu haben (34 Prozent). Immerhin noch 26 Prozent nennen Internetgeschwindigkeiten, die 16 Mbit oder weniger betragen.
Die Ergebnisse zeigen, dass über ein Viertel der Unternehmen noch immer keine zeitgemäße Internetverbindung an ihren Standorten haben. Lediglich 17 Prozent können auf eine zukunftsfähige Verbindung zurückgreifen, die Geschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit ermöglicht. Von einer umfassenden Netzabdeckung mit Glasfaser sind wir in Deutschland noch weit entfernt.
Wie digital arbeiten Sie/arbeitet Ihr Unternehmen?
Drei Viertel der Teilnehmer arbeiten zum Teil digital. Das bedeutet, dass der Daten- und Informationsaustausch zwar digital abläuft, Papier aber weiter eine große Rolle spielt. Lediglich sechs Prozent der Befragten gaben an, dass in ihrem Unternehmen kaum digital gearbeitet wird. Immerhin gibt fast ein Fünftel der Teilnehmer an, dass in ihrem Unternehmen nahezu alle Prozesse digital ablaufen und dort auch Apps genutzt werden.
Die Zahlen zeigen, dass der Arbeitsalltag der Menschen in der Logistik noch wenig digitalisiert ist. Den 19 Prozent, die vollständig digital arbeiten, stehen immerhin 81 Prozent gegenüber, deren Arbeitsumfeld kaum oder nur zum Teil digitalisiert ist. Hier besteht noch großes Entwicklungspotenzial.