Die Automobilindustrie ist die größte Branche des Verarbeitenden Gewerbes und gemessen am Umsatz der mit Abstand bedeutendste Industriezweig in Deutschland. Sprecher der Fokusgruppe Automotive ist Volker Rügheimer, Head of Group Supply Chain Development bei der Volkswagen Group After Sales. Die Logistik in der Automotive-Branche ist sehr weit entwickelt. Die Hersteller, Zulieferer und die auf die Automobilindustrie fokussierten Spezialdienstleister haben in vielen deutschen Regionen mit dem Thema Flächenknappheit zu kämpfen.
Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel zur Elektromobilität – Herzstück der Elektromobilität sind Lithium-Ionen-Batterien. Für die ambitionierten Ziele der Bundesregierung bis 2030 – ca. 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen – sind rund 7 Millionen Quadratmeter Lagerfläche notwendig, aber es fehlen bundesweite Standards und öffentlich-rechtliche Vorgaben. Dafür erarbeitet die Fokusgruppe gerade deutschlandweit einheitliche Standards und verbindliche Vorgaben für die Lagerung.
Querschnitt durch eine Logistikimmobilie für die Automobilindustrie
Ob Entladetunnel, Sprinklertank oder Lkw-Stellplätze: Wer mit der Maus über den Querschnitt dieser Logistikimmobilie fährt, erfährt, auf welche Details beim Bau einer solchen Anlage, in diesem Fall für die Automotive-Branche, geachtet werden muss.
Entladetunnel dienen dazu, dass Lkw möglichst effizient entladen werden können. Diese Tunnel befinden sich bei vielen Logistikzentren der Automotive-Industrie gegenüber dem Warenausgang. Sie sind in vielen Fällen mit einem blendfreien Beleuchtungssystem ausgestattet und mitunter auch beheizt.
9 Docks
An Rampen werden Lkw be- oder entladen. In vielen modernen Logistikzentren können Lkw-Fahrer über eine Spezialsoftware sich bei Unternehmen Zeitfenster an der Rampe buchen. Sie werden dann automatisch zur Be- und Entladung an die gebuchte Rampe geleitet.
Freilager
Ein Lagerplatz ohne Überdachung wird Freilager genannt. Den Witterungseinflüssen sind die Lagerobjekte im Freilager vollständig ausgesetzt. In der Regel sind Freilager von der Umgebung abgegrenzt – etwa durch Zäune, Farbmarkierungen oder Beschilderungen.
Bürogebäude
Hier werden Logistikanlagen gesteuert. Während in den 1990-er Jahren noch ein Büro- und Sozialflächenanteil von mehr als 15 Prozent üblich war, machen moderne Softwaresysteme viel Bürofläche überflüssig. Gerade bei Investments oder Nachvermietungen gilt ein zu hoher Office-Anteil als hinderlich. Im Schnitt sind heute eher zehn Prozent üblich. Ein sinnvoller Büroflächenanteil hängt stark von der Nutzungsart einer Logistikimmobilie ab.
Mezzanineebene / Warenausgang
Im Warenausgang verlassen die Waren den innerbetrieblichen Bereich und werden dann zu Kunden oder anderen Standorten transportiert. Der Warenausgang übernimmt unter anderem Aufgaben wie das Verpacken, Verladen und die Erstellung von Versanddokumenten.
Wareneingang
Aufgabe des Wareneingangs ist es, extern über den Wareneinkauf beschaffte Güter und Materialien entgegenzunehmen und für die Lagerung in einer Logistikimmobilie vorzubereiten. Der Wareneingang hat innerhalb des Warenwirtschaftssystems zu prüfen, ob die gelieferte Ware mit der Rechnung bzw. der angeforderten Lieferung übereinstimmt. Bei größerer Arbeitsteilung wird der Vorgang durch die Warenannahme und die Wareneingangskontrolle übernommen.
Regallager
Regale und Regalsysteme sind in Lager- und Umschlagshallen unverzichtbare Bestandteile. So vielfältig die Waren sind, die gelagert werden müssen, so umfangreich ist das Angebot an Regal- und Lagersystemen. Neben Einfahr-, Fachboden- und Turmregalen gibt es in der Logistik Kassettenregale, Umlaufregale oder Einschubregale. Weit verbreitet in allen industriellen Bereichen sind das Palettenlager, das vollautomatische Hochregallager sowie das automatische Kleinteilelager.
Blocklager
Die Lagereinheiten stehen nicht im Direktzugriff, sondern hintereinander und aufeinander.
Technik
In einem speziellen Raum der Anlage ist die Technik untergebracht, mit der die Logistikimmobilie gesteuert werden kann
Pförtner
Ein Pförtner überwacht die ein- und ausgehenden Personen und den Warenverkehr in einem Gebäude oder Areal.
Sprinklertank
Ein Tank dient als Wasserspeicher für eine Sprinkleranlage. Sie verhindert als automatische Feuerlöschanlage, dass sich ein ausgebrochenes Feuer zu einem Großbrand entwickeln kann. Diese Technologien werden in Logistikzentren, aber auch in Industrieanlagen oder Sonderbauten eingesetzt. Sie sind Teil der Brandschutzeinrichtungen, die von Behörden oder Versicherungen verlangt werden.
10 LKW Stellplätze
Sie dienen als Stellfläche für Lkw innerhalb eines Firmenareals. Moderne Unternehmen nutzen Zeitfenstermanagementsystem, damit sich die Zahl der Lkw innerhalb der Anlage über den Tag hinweg möglichst gleich verteilt. Spediteure können zum Teil schon Wochen im Voraus Zeitfenster zum Be- und Entladen von Lkw buchen. Dadurch wird vermieden, dass sich innerhalb – oder außerhalb – des Firmengeländes Lkw-Staus bilden.
2 Behinderten Stellplätze
Wenn der Parkplatz täglich sehr dicht besetzt ist, dann können Schwerbehinderte schnell im Nachteil sein. Grundsätzlich sollte daher jedes Unternehmen, das über einen Parkplatz an einem Logistikzentrum verfügt, besondere Parkplätze für Behinderte reservieren. Die Parkplätze für Behinderte müssen nicht über eine besondere Ausstattung verfügen. Sie sollten lediglich so platziert sein, dass sie den kürzesten Fußweg zum Arbeitsplatz ermöglichen.
406 PKW Stellplätze
Werden Anlagen errichtet, bei denen ein Zu- und Abfahrtsverkehr zu erwarten ist, sind Stellplätze ausreichender Anzahl herzustellen. Von der Stellplatzpflicht werden alle baulichen Anlagen erfasst, die nach ihrer Art, Zweckbestimmung oder Nutzung Ziel und/oder Ausgangspunkt für Kraftfahrzeuge sein können. Ein Unterschied zwischen Personen- und Nutzfahrzeugen wird dabei nicht gemacht. Daher kann auch die Errichtung einer Logistikimmobilie die Pflicht nach sich ziehen, ausreichend Stellplätze bereitzustellen. Die Menge der Stellplätze richtet sich üblicherweise danach, wie hoch der Bedarf der baulichen Anlage ist. Bei einer Logistikimmobilie sind auch die Autos der angestellten Mitarbeiter zu berücksichtigen. In neuen Anlagen werden bereits Ladestationen für E-Fahrzeuge integriert und ein Ausbau der Ladeinfrastruktur vorgesehen.
Fahrrad- / Motorradstellplätze
Logistikanlagen, die nahe an urbanen Zentren liegen, benötigen oft mehr Stellplätze für Fahrräder oder E-Bikes als Logistikimmobilien an Autobahnen in ländlichen Gebieten.