In der Kommissionierung sind manuelle und körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten weit verbreitet. Die Möglichkeiten für technische und organisatorische Maßnahmen zur Senkung der physischen Belastungen (u.a. durch Automatisierung) sind jedoch begrenzt insb. in KMU. Im Fokus der Industrie stehen daher zunehmend Assistenzsysteme in Form von Exoskeletten. Erprobungen mit Prototypen und ersten am Markt verfügbaren Produkten erfolgen bereits. Gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu Einsatzbedingungen, Beanspruchungen und Nutzerakzeptanz werden in derzeit laufenden Forschungsprojekten erarbeitet. Unbeantwortet ist bislang jedoch die Frage, ob der Exoskeletteinsatz dynamische Bewegungsabläufe wie in der Kommissionierung (z. B. Greifen, Laufen) behindert und gemeinsam mit den erforderlichen Rüstzeiten ggf. zu einer Minderung der Kommissionierleistung führt. Diesen Aspekten soll im Forschungsvorhaben durch systematische Untersuchungen, einerseits in Feldstudien unter Praxisbedingungen, andererseits unter idealisierten Bedingungen in Laborstudien (u. a. durch Messungen mit Motion-Capturing-Technik) nachgegangen werden. Ziel ist die Erarbeitung eines praxisorientierten Handlungsleitfadens für Logistikunternehmen zur Planung des Einsatzes von Exoskeletten bei Kommissioniertätigkeiten. Es sollen Empfehlungen gegeben werden, welche Voraussetzungen für einen effizienten Einsatz von Exoskeletten zu schaffen sind. Das kann z. B. Strategien zur Platzierung von Artikeln oder zur Zuweisung von Aufträgen betreffen. Dabei ist auch zu beachten, dass Exoskelette selten exklusiv eingesetzt werden, d. h. die Konfiguration der Kommissioniersysteme muss zumindest einen Mischbetrieb zulassen und auch bei zeitweise eingeschränkter Verfügbarkeit der Exoskelette ein effizientes Arbeiten erlauben.